Zweites Weinfest gegen Rassismus: Ein Tag wie ein Heimsieg
Dienstag, 08. Mai 2018, 10:15 Uhr
Was für ein braun-weißes Wochenende! Einen Tag, bevor die Boys in Brown mit einem 1:0 gegen Arminia Bielefeld den Klassenerhalt endgültig sicherten, sorgte das 2. Weinfest gegen Rassismus am Sonnabend (5.5.) in der Fläche des FC St. Pauli-Museums (samt der 1910-Weinbar im Foyer) für Genuss, glückliche Gesichter bei Gästen, Winzern und Team und am Schluss ein kleines Saalbeben.
„Ein Tag, als hätte man gewonnen“: Die Zeile aus Marcus Wiebuschs Anti-Homophobie-Song „Der Tag wird kommen“ brachte die Stimmung auf den Punkt. Als Wiebusch und Freunde (der Originalbesetzung von Kettcar zum Verwechseln ähnlich) ihn erstmals in dieser Besetzung am Millerntor spielten, wirkten die Reaktionen wie ein Vorgeschmack auf die Stimmung am Millerntor nach Yi-Young Parks Tor am Sonntag (6.5.).
Der Auftritt mit Kettcar-Klassikern wie „Deiche“ oder „Landungsbrücken raus“ und Stücken vom gefeierten 2017er-Album „Ich vs. Wir“ wie „Benzin und Kartoffelchips“ war der krönende Abschluss eines gelungenen Tages. Zuvor hatte Grillmaster Flash aus Bremen Nord demonstriert, dass man „Ich war noch nie Rock’n Roll“ singen und trotzdem einen Saal rocken kann.
Schon oft hat die Fläche des FC St. Pauli-Museums (nach Abschluss des Ausbaus eingeweiht mit dem 1. Weinfest gegen Rassismus ihre Wandlungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Am 5. Mai tat sie es an einem einzigen Tag, denn vor dem Musik- gab es ein noch ausführlicheres Genussprogramm.
Wie im vergangenen Jahr war das Weinfest, veranstaltet von 1910 – Museum für den FC St. Pauli e.V. mit den Partnern Rindchen’s Weinkontor, Grand Hotel van Cleef und RFU St. Pauli, ein voller Erfolg: Weit über 800 Menschen (über den Tag verteilt) stellten zusammen in der Gegengerade erneut unter Beweis, dass Wein und Fußball und erst recht Wein und der FC St. Pauli hervorragend zusammenpassen.
Ab 14 Uhr konnten die Gäste an 16 Ständen mehr als 80 verschiedene Weine verkosten – und hatten die Möglichkeit, alles über die probierten Tropfen zu erfahren, denn in vielen Fällen waren die Winzer persönlich ans Millerntor gekommen. Und das nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Katalonien und Österreich.
Ob Riesling oder Chardonnay, Gewürztraminer oder Trollinger, ob Weißwein, Rotwein, Rosé oder Sekt, ob trocken, halbtrocken oder lieblich: Es war für jeden Geschmack etwas dabei. Aus der Vielzahl ausgezeichneter Weine einen hervorzuheben, ist eigentlich nicht möglich.
Wer doch einen Tipp haben möchte: Der meistverkaufte Wein des Abends am Tresen der 1910-Weinbar im Museumsfoyer war die Scheurebe des Weinguts Fogt – eine gute Gelegenheit, eine Rebsorte etwas abseits des Mainstreams zu probieren.
Die Vielfalt der Weine war ebenso groß wie die Vielfalt der Gäste, zum Teil aus Irland, Finnland und Holland oder eigens zum Weinfest aus Fürth angereist. Auch FC St. Pauli-Präsident Oke Göttlich und Geschäftsführer Andreas Rettig kamen zu Besuch, die Aufsichtsratsvorsitzende Sandra Schwedler unterstützte das Antira-Grillteam und Ex-Vizepräsident Reinher Karl sorgte am DJ-Pult für gute Musik.
Wie 2018 wurde auch das Millerntor-Stadion selbst zur „Probebühne“ für diverse gute Tropfen: Die Stadionführungen mit Weinbegleitung, realisiert mit den erfahrenen „Millerntour“-Guides und Weinexperten, fanden großen Anklang.
Am Ende waren sich wohl alle einig: Es war ein Tag, der nach einer Zugabe verlangt. Zumal er auch für gleich zwei gute Zwecke wichtige finanzielle Unterstützung bedeutete, denn alle Erlöse gehen zu gleichen Teilen an antirassistische Initiativen aus dem Umfeld des FC St. Pauli und an den Veranstalter-Verein 1910 – Museum für den FC St. Pauli und damit an das FC St. Pauli-Museum in der Gegengerade.
Übrigens: Wenn Euch der Wein beim Weinfest geschmeckt hat: Unter www.rindchen.de/weinfest-2018 könnt Ihr die meisten Weine mit 10 Prozent Messerabatt online bestellen. 20 Prozent der Bestell-Erlöse gehen an 1910 – Museum für den FC St. Pauli e.V. und antirassistische Initiativen!
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(cn)
Fotos: Sabrina Adeline Nagel