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Zahlreiche Verletzte beim und nach dem Spiel am Millerntor

Die Partie des FC St. Pauli gegen Hannover 96 ist von Auseinandersetzungen im Stadion und Gewalt nach dem Spiel überschattet worden. Nach Angaben der Polizei wurden mindestens 32 Personen verletzt, mutmaßlich liegt die Zahl aber weit höher.

Zunächst ist es aus ungeklärter Ursache zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung im Gästeblock von Hannover 96 gekommen. Vorliegende Videoaufnahmen sprechen aber nicht dafür, dass die Gerüchte von einem Fahnenklau durch einen FC St. Pauli-Fan zutreffend sind. Vielmehr gab es über mehrere Minuten immer wieder Unruhe und Auseinandersetzungen im Gästebereich, so dass die Polizei schließlich versuchte, in den Block zu kommen, um die Auseinandersetzung zu beenden. Dabei wurden die Einsatzkräfte von Auswärtsfans massiv attackiert und mit Gegenständen beworfen, die Polizei setzte wiederum Schlagstöcke ein.

Für öffentliches Aufsehen sorgt zudem, dass die Polizei im Folgenden vom Innenraum des Stadions Pfefferspray gegen Fans von Hannover 96 einsetzte. Insbesondere die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes wird angezweifelt. Aus dem Auswärtsblock wurden zahlreiche Gegenstände wie Becher und Stangen auf die Einsatzkräfte und auch auf die Haupttribüne geworfen.

Auch Sanitäter*innen attackiert

Außerdem kam es im Bereich des Auswärtsblocks zu Übergriffen auf Sanitäter*innen und Rettungswagen. Helfer*innen wurden beleidigt, bespuckt und mit Gegenständen beworfen, sodass sich Sanitäter*innen zurückziehen mussten. Die Einsatzkräfte wurden durch Gegenstände getroffen, aber nicht ernsthaft verletzt.

Bereits vor dem Spiel hatten Besucher im Gästebereich in einer Toilettenanlage randaliert und diese schwer beschädigt. Dies ist in den vergangenen Monaten nun bereits mehrfach geschehen.

Angriff auf Einsatzkräfte nach dem Spiel

Nach dem Spiel kam es rund um das Millerntor zu Ausschreitungen. So griffen Fans des FC St. Pauli nahe des Stadions Einsatzkräfte der Polizei an. Dabei wurden mehrere Polizist*innen verletzt, einer erlitt nach Angaben der Polizei durch den Wurf mit einer Gehwegplatte oder ähnlichem einen mehrfachen Wadenbeinbruch und liegt im Krankenhaus.

Insgesamt gab es nach Polizeiangaben 17 verletzte Polizist*innen und mindestens 15 verletzte Fans. Diese Zahl dürfte aber unter anderem wegen des Einsatzes von Pfefferspray deutlich höher liegen. Die Fanhilfe Hannover berichtet über weit mehr Verletzte im Auswärtsblock, darunter sollen auch Schwerverletzte sein.

FC St. Pauli entsetzt über die Vorfälle

Der FC St. Pauli ist entsetzt über die Vorfälle, die auch das Spiel beeinflusst haben. Der Verein verurteilt den Vandalismus und die Gewalt im Gästeblock, sieht aber auch den Einsatz von Pfefferspray aus dem Innenraum sehr kritisch. Dadurch wurden Unbeteiligte verletzt und es stellt sich die dringende Frage nach der Verhältnismäßigkeit, die unbedingt gewahrt bleiben muss.

Zudem appelliert der FC St. Pauli sowohl an Fans, aber auch ganz besonders an etablierte Medien, keine Gerüchte zu verbreiten. Anonyme Social-Media-Konten sind keine Quelle für Berichterstattung. Der FC St. Pauli verurteilt außerdem ausdrücklich den Angriff auf Polizist*innen nach dem Spiel im Viertel.

Präsident Oke Göttlich betont: „Wir hatten uns auf ein Fußballfest zweier starker Teams gefreut, aber was von diesem Abend bleibt, sind verstörende Eindrücke, die Fußball- und Fankultur schwer beschädigen und hoffentlich nicht zu weiteren Eskalationen führen. Alle beteiligten Parteien sind angehalten zu deeskalieren.“ Der Verein werde über Konsequenzen beraten müssen, um weiteren Schaden von Menschen und Verein abzuwenden. Göttlich dankte den Ordner*innen, den Sanitäter*innen und den Mitarbeitenden im Stadion sowie den Fanprojekten für ihre Bemühungen, deeskalierend zu agieren und Verletzten zu helfen und wünschte allen Verletzten – insbesondere den Schwerverletzten - schnelle und vollständige Genesung.

 

(pg)

Fotos: FC St. Pauli

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