„Jeder gönnt dem anderen den Erfolg“
Donnerstag, 04. April 2024, 09:00 Uhr
Im Topspiel beim Karlsruher SC geht es für unseren FC St. Pauli am späten Sonnabend (6.4., 20:30 Uhr) um die nächsten drei Punkte. Vor der Partie bei den in der Rückrunde starken Karlsruhern nahm sich Stürmer Johannes Eggestein nach dem Training am Mittwoch (3.4.) viel Zeit für die Fragen der Medienvertreter*innen und sprach u.a. über...
...den Vorsprung auf die Plätze drei und vier: „Wir als Sportler sehen das immer ein bisschen anders. Wir merken ja, wie eng die Spiele sind, obwohl wir dominieren. Auch gegen Paderborn hat man gesehen, dass ein 1:2 viel auslösen kann. Gerade in der zweiten Liga sind alle Spiele eng und ausgeglichen. Deswegen sind wir sehr vorsichtig, schauen von Spiel zu Spiel und versuchen, jede Partie für uns zu entscheiden. Klar, der Vorsprung ist groß, den haben wir uns aber auch erarbeitet. Einen Vorsprung muss man aber auch ins Ziel bringen. Gerade in den letzten Spielen kann es nochmal spannend werden. Wir werden keine lauten Töne spucken, sondern uns auf uns konzentrieren. Wir haben jetzt ein schweres Auswärtsspiel vor der Brust. Karlsruhe ist aktuell eine der besten Mannschaften in der Liga. Sie pressen sehr hoch, das wird eine Herausforderung für uns.“
...die derzeitigen Ausfälle und wie sie kompensiert werden: „Wir haben zum einen eine gute Basis als Mannschaft. Wir verstehen uns sehr gut, jeder gönnt dem anderen den Erfolg. Zum anderen haben wir auch eine gute taktische Basis. Wir fühlen uns auf dem Platz gut miteinander verbunden und jeder Spieler, der gerade nicht spielt, weiß, was er zu tun hat, wenn er reinkommt. Die Abläufe sind klar. Das macht uns aus und auch stark. Es ist nicht so, dass wir uns bei einem Ausfall dann in der Woche speziell darauf vorbereiten. Wir haben uns mit unseren taktischen Maßnahmen und unserer Teamarbeit schon die ganze Saison darauf vorbereitet. Ich weiß nicht, wie viele Videoanalysen ich von den Trainern schon zugeschickt bekommen habe. Da wird jeder Spieler beschäftigt und mitgenommen, so dass jeder einsatzbereit ist – auch wenn er einige Wochen nicht gespielt hat. Wenn dann solche Ausfälle entstehen, kann man die Spieler durch die Dinge, die man schon vorher vorbereitet hat, ersetzen.“
...seine Rolle im Spiel: „Ich sehe mich nicht als klaren Stürmer, sondern eher als ‚halbe 9‘ bzw. auf der Zehnerposition. Gerade im Aufbauspiel bin ich auch viel in den Halbräumen unterwegs. Davon profitieren immer wieder andere Spieler – wie beim 1:0 gegen Paderborn. Ich glaube, das macht unser Spiel auch aus, dass wir gut eingespielt sind und die richtigen Spieler auf den richtigen Positionen haben. Dieses Jahr ist es oft Cello (Marcel Hartel, Anm. d. Red.), der vermehrt vorne spielt und die Tore macht.“
...Topscorer Marcel Hartel: „Er hat einen Riesenschritt gemacht und bekommt es mittlerweile gut hin, seine Arbeit, die er auf dem Platz verrichtet, in Tore und Vorlagen umzumünzen. Als wir in der U21 zusammengespielt haben, war er noch ein anderer Spielertyp. Ich habe ihn seitdem bei seinen Stationen verfolgt und da hat er eine sehr gute Entwicklung gemacht. Er war schon immer wertvoll für seine Mannschaften, in den vergangenen Jahren aber eher weniger mit Scorerpunkten.“
...den Saisonendspurt: „Wir sind dafür verantwortlich, dass wir uns jede Woche durch intensives Training in den Zustand versetzen, am Wochenende gut performen zu können und das Spiel zu dominieren. Das betont der Trainer auch immer wieder. Dadurch halten wir die Spannung aufrecht und dann ist es uns auch möglich, das Woche für Woche zu zeigen. Dann brechen wir auch nach einer Niederlage nicht ein. Wir müssen schauen, dass keine Lockerheit entsteht, wo wir sagen, dass wir es eh schon geschafft haben und wir das nächste Spiel sowieso gewinnen. Auch wenn es ein Spiel nicht klappt, finden wir wieder in die Spur. Ich bin zuversichtlich, dass wir das in den letzten Spielen auch hinkriegen.“
...seinen Traum von der Bundesliga: „Als Sportler ist man ehrgeizig genug, immer in der höchsten Klasse spielen zu wollen. Ich selber habe auch schon in der Bundesliga gespielt und weiß, wie es ist, sich mit den Besten in Deutschland zu messen. Genau das möchte jeder erreichen.“
...die Arbeit mit Teamcoach Hinnerk Smolka: „Die Arbeit ist freiwillig und wird uns zur Verfügung gestellt. Wir als Mannschaft entscheiden, ob wir diese Sitzung in der Woche annehmen wollen und ob wir sie brauchen. So finden wir eine gute Balance. Es wird ein Austausch kreiert, wie man ihn sonst nicht findet, weil der eine noch beim Physio ist und der andere schon beim Essen oder noch im Kraftraum. So hat man dann nochmal eine Ebene, wo man sich trifft und sich über das Training, die Spiele oder auch andere Momente austauschen kann.“
...sein Psychologie-Studium: „Ich nehme nicht so viele Inhalte davon mit in die Kabine. Das ist eine Arbeit, die bei einem persönlich anfängt und die man mit sich ausmacht. Da lerne ich erstmal mehr über mich selbst. Ich mache es aus Interesse und versuche, eine Balance zum Sportlichen zu finden, wobei ein Studium nebenbei auch mal belastend sein kann.“
(mh)
Fotos: Witters