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„Das ist momentan viel wichtiger als die Frage nach dem System“

In dieser Woche haben unsere Kiezkicker spielfrei, am Trainingsgelände an der Kollaustraße wird aber intensiv trainiert. Nach der Einheit am Mittwoch (4.9.) stand Hauke Wahl den anwesenden Medienvertreter*innen Rede und Antwort und sprach dabei u.a. über...

...den Saisonstart und die Erkenntnisse: „Die nackte Wahrheit ist, dass wir in beiden Spielen keine Punkte geholt haben. Es ist wichtig, dass man auch die positiven Dinge sieht. Wir haben uns in beiden Spielen Chancen erarbeitet und sehr wenig zugelassen. Alles schönreden darf man natürlich nicht. Bei den Standardsituationen müssen wir uns verbessern. Wir haben zwei Gegentore nach einem gegnerischen Standard bekommen, das darf uns in der Liga nicht passieren. Zudem müssen wir im letzten Drittel noch gefährlicher werden. Gegen Union haben wir spielerisch gute Lösungen gefunden und es immer wieder geschafft, aus dem ersten Drittel in die nächste Ebene zu kommen. Im letzten Drittel hat es dann an der Genauigkeit und ein, zwei Mal auch an der Abstimmung gefehlt.“

...das Ankommen in der Bundesliga: „Wir hatten in beiden Spielen mehr Ballbesitz, als wir selbst und viele andere auch gedacht haben. Man muss aber auch ehrlich sein, dass Ballbesitz keine Tore schießt. Es zeigt aber, dass wir mithalten können und Spiele in gewissen Phasen dominieren können, so wie wir es gegen Heidenheim gemacht haben. Spielerisch sind wir schon angekommen, punktetechnisch noch nicht.“

...die Bedeutung von Qualität und Erfahrung: „Bei uns können nicht viele schon Einsätze in der Bundesliga vorweisen. Mit Jackson, der schon bei der Weltmeisterschaft dabei war oder Connor, der beim Asien Cup gespielt hat, haben wir aber auch Jungs im Kader, die schon ein bisschen was erlebt haben. Über die individuelle Qualität müssen wir uns nicht unterhalten, die ist in der ersten Liga natürlich noch mal deutlich höher.“

...die Gegentore nach Standardsituationen: „Wir haben in der Art und Weise, wie wir stehen, ein bisschen was umgestellt. In der Vorbereitung hatten wir nicht viele Standards gegen uns. Wir sind noch in der Findungsphase und müssen uns weiter abstimmen, was uns gut liegt und welche Räume wir lieber besetzt haben wollen. Man kann nicht alle Räume gleichzeitig abdecken, es sollte uns so aber nicht weiter passieren. Es wird allerdings wieder passieren, dafür ist die Qualität der Standardsituatiuonen deutlich höher als letzte Saison.“

...das medial viel diskutierte taktische System: „Es ist keine Systemfrage. Wir müssen erstmal schauen, dass wir noch klarer werden. Es fehlt immer irgendwas, ob nun die Genauigkeit oder die Abstimmung. Du kannst in egal welchem System spielen, wenn du diese Ungenauigkeiten in deinem Spiel drin hast, verpasst du es, Druck aufzubauen und Chancen herauszuspielen. Das ist momentan viel wichtiger als die Frage nach dem System.“

Hauke Wahl im Gespräch mit Cheftrainer Alexander Blessin

Hauke Wahl im Gespräch mit Cheftrainer Alexander Blessin

...die Situation der beiden Flügelspieler Elias Saad und Oladapo Afolayan: „Der Trainer hat es vor ein paar Tagen bereits gesagt. Für ihn sind die beiden keine Bankspieler, sondern Spieler mit extrem hoher Qualität. Vor allem im Eins-gegen-Eins können sie Situationen lösen und aufbrechen. Das haben sie in den beiden Spielen auch gezeigt, gerade gegen Union haben beide frischen Wind reingebracht. Für uns ist es eine Luxussituation, solche Jungs noch mal bringen zu können. Es wird sicherlich Spiele und Gegner geben, wo die beiden auch von Anfang an spielen. Das System ist nicht in Stein gemeißelt. Das ist ein Ding zwischen Trainer und Mannschaft. Wer spielt, ist ein Thema des Trainers.“

...Unterschiede zwischen zweiter Liga und Bundesliga: „Die individuelle Qualität ist einfach noch mal höher. Gegen Union hat man gesehen, dass eine halbe Chance ausreicht, um ein Tor zu schießen. Gegen Heidenheim war es ähnlich. Neu sind die Anstoßzeiten: 17:30 Uhr, 20:30 Uhr und in knapp drei Wochen dann 19:30 Uhr. Generell erfährt man in der Bundesliga noch mal eine ganz andere Aufmerksamkeit. Das spürst du nicht nur auf dem Rasen, sondern auch in der Stadt.“

...die wenigen Chancen trotz viel Ballbesitz: „Union hat uns nicht hoch gepresst, sondern stand sehr tief in der eigenen Hälfte. Da ist es immer schwer, sich gegen so einen Block Chancen zu erarbeiten. Wir haben in Ballbesitz keine Fehler gemacht, was sehr wichtig ist gegen eine Mannschaft, die tief verteidigt und über Konter kommen will. Wir haben ihnen keine Möglichkeit dafür gegeben. Wir hatten in den ersten 20 Minuten keine großen Chancen, haben uns aber immer wieder gut aus Pressingmomenten gelöst und Konter unterbunden. Das war zu Beginn des Spiels wichtiger, als vier oder fünf eigene Chancen zu erspielen.“

...das nächste Ligaspiel in Augsburg und den Druck, punkten zu müssen: „Den Druck, das Spiel gewinnen zu wollen, machen wir uns selber. Das haben wir auch in den letzten beiden Spielen getan. Null Punkte sind nicht schön, ich hatte aber auch schon die Situation, dass ich mit null Punkten und 0:9 Toren in eine Saison gestartet bin (Anm. d. Redaktion: mit Holstein Kiel in der Saison 2021/22). Am Ende hatte es aber noch gereicht, die Klasse zu halten. Der Start in eine Saison ist wichtig und es wäre schon gut, wenn man rechtzeitig punktet, um der Musik nicht hinterherzulaufen. Wir stehen aber erst vor dem dritten Spieltag. Da schon über großen Druck zu reden, finde ich etwas vermessen.“

 

(hb)

Fotos: FC St. Pauli / Witters

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