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„Ein Einsatz im Derby ist schön, aber auch nichts wert, wenn nichts dabei rumkommt“

Gespannt verfolgten unsere Kiezkicker Ende Juni die Bekanntgabe des Spielplans, vor allem die Terminierung der beiden Derbys. Ende September im Volkspark und im März dann am Millerntor kam dabei heraus. Am Sonntag (10.3., 13:30 Uhr) ist es soweit, das Derby-Heimspiel steht an. Jan-Philipp Kalla, das Urgestein im Kader unserer Boys in Brown, hat dieses Spiel schon ganz lange im Hinterkopf und fiebert diesem bereits entgegen. Nach vier Derbys in der A-Jugend und zwei U23-Derbys hofft der Defensiv-Allrounder auf seinen ersten Einsatz im großen Derby.

"Meinetwegen könnte es schon heute losgehen", zeigt sich Jan-Philipp Kalla drei Tage vor dem ersten Derby-Heimspiel in der 2. Bundesliga gegen den HSV schon voller Vorfreude. Bereits seit gut zehn Monaten hat der Defensiv-Allrounder die Partie im Kopf. "Als der Abstieg des HSV Mitte Mai 2018 feststand, war klar, dass es wieder ein Derby-Heimspiel geben wird. Die komplette Saison über hatte ich das Spiel im Hinterkopf. In den letzten Wochen und Monaten wurde ich von vielen Leuten immer wieder auf das Spiel angesprochen. Man merkt einfach, dass das Derby für die Stadt ein besonderes Spiel ist. Im Januar dachte ich noch: Nur noch zwei Monate, dann ist Derby. Jetzt sind es nur noch ein paar Tage und es geht endlich los. Ich freue mich schon riesig darauf", erklärte das FCSP-Urgestein.

Bei den letzten drei Bundesliga-Derbys war Kalla nicht zum Einsatz gekommen. Beim 1:1 am Millerntor am 19. September 2010 stand er nicht im Aufgebot, beim 0:0 im Hinspiel der laufenden Saison fehlte "Schnecke" verletzungsbedingt. Beim historischen 1:0-Derbysieg im Volkspark am 16. Februar 2011 stand er dagegen im Aufgebot. "Ein absolutes Highlight! Auch wenn es nicht für einen Einsatz gereicht hat, war es überragend, im Kader gewesen zu sein und die ganze Atmosphäre aufzusaugen", blickte er zurück.

Der Defensiv-Allrounder holte weiter aus: "Alle haben sich damals reingehauen und dagegengehalten, Bene hatte im Tor zudem einen Sahnetag. Ich weiß noch, wie mich nach der Pause vor der Nordkurve und damit vor den HSV-Fans warmgemacht habe. Da flogen so viele Gegenstände, dass man ein bisschen Slalom laufen musste. Abbekommen haben wir aber nichts. Aus der Ferne siehst du dann die Ecke und das Tor und wie der komplette Gästeblock ausrastet. Das war richtig nice anzusehen! Geile Stimmung, geiles Feeling - das hat Spaß gemacht!"

Im vierten Anlauf hofft das FCSP-Urgestein, im Derby nun endlich auch auf dem Rasen zu stehen. "Es ist ein Moment, auf den ich viele Jahre gewartet habe. Ich hoffe natürlich, dass es Sonntag endlich so weit ist und ich im Derby ran darf", so Kalla, der bislang nur vier Derbys in der A-Jugend und zwei U23-Derbys in seiner Vita stehen hat. Mit Nachdruck fügt er hinzu: "Klar ist, dass ich nicht einfach nur dabei sein, sondern auch etwas Zählbares aus dem Spiel mitnehmen will. Ein Einsatz im Derby ist schön, aber auch nichts wert, wenn nichts dabei rumkommt."

"Schnecke" will alles dafür geben, dass am Ende etwas Zählbares rumkommt. Für Kalla, der beim Hinspiel mit den Fans vom Bahnhof Bahrenfeld zum Spiel in den Volkspark marschiert war und die Partie aus dem Gästeblock aus verfolgt hatte, war das torlose Remis ein "leistungsgerechtes Ergebnis". Rückblickend fasste der 32-Jährige das erste Zweitliga-Derby wie folgt zusammen: "Es war ein sehr umkämpftes, von Taktik geprägtes Spiel. Beide Teams hatte in der Englischen Woche zwei Spiele in den Knochen, das große Feuerwerk konnte man da nicht erwarten."

Voller Fokus auf das Derby-Heimspiel: Jan-Philipp Kalla hofft auf einen Einsatz am Sonntag gegen die "Rothosen".

Voller Fokus auf das Derby-Heimspiel: Jan-Philipp Kalla hofft auf einen Einsatz am Sonntag gegen die "Rothosen".

Was für ein Spiel ist am Sonntag (10.3.) zu erwarten? Kalla: "Ich denke, dass es da anders aussehen wird. Der Abstand zum letzten Ligaspiel ist deutlich größer, beide Teams können ausgeruht in die Partie gehen und sicherlich Vollgas geben." Vollgas will auch Kalla selbst geben. Erst einmal will er sich in den letzten Einheiten vor dem Derby für einen Einsatz anbieten und dann natürlich am Sonntag alles raushauen, sollte Markus Kauczinski ihn auf den Rasen schicken.

"Man kann sich vorbereiten, wie man will. Du kannst ein Mal oder 20 Mal in der Woche vor dem Spiel trainieren. Das ist völlig egal. Entscheidend ist das, was am Sonntag auf dem Platz passiert", betont Kalla, der vor allem mit seinen kämpferischen Qualitäten vorangehen und zum Derbysieg beitragen will. Mit über 70 Prozent gewonnener Duelle ist er der beste Zweikämpfer im Team. Nach zwei Spielen auf der Bank stand er in Paderborn wieder in der Startelf und gewann überragende 77 Prozent seiner Duelle. Auf seine starke Zweikampfbilanz angesprochen, antwortete Kalla mit einem Augenzwinkern: "Ich bin wie ein guter Rotwein. Je älter, desto besser."

Welche Bedeutung das Derby hat, braucht man Kämpfer Kalla als dienst-ältesten Kiezkicker nicht erzählen. Aber nicht nur ihm. "Jedem von uns ist bewusst, was für ein Spiel es ist und welche Bedeutung das Derby hat. Alle Jungs sind sehr heiß und hungrig auf das Spiel. Das hat man direkt nach dem Spiel in Paderborn auf dem Rückweg gemerkt." Bei "Schnecke" schwirrte das Derby zuletzt immer mehr im Kopf herum: „Die Filmchen, die im Kopf ablaufen, häufen sich. Man liegt abends im Bett, macht die Augen zu und hat schon mal den einen oder anderen gewonnenen Zweikampf oder die Flanke für einen möglichen Torschützen vor Augen. Das wird von Tag zu Tag mehr und ist ein gutes Zeichen. Eine gewisse Anspannung herrscht vor – allerdings eine positive."

Den Kiezkickern reichte zuletzt sowohl gegen Ingolstadt als auch gegen Paderborn ein Treffer, um jeweils drei Punkte einzufahren. Bereits vier 1:0-Siege stehen in dieser Saison zu Buche, beim HSV bereits deren sechs. Gut möglich also, dass auch am Sonntag wieder ein einziger Treffer das Derby-Rückspiel entscheiden könnte. "Ich denke nicht, dass es bedeuten muss, dass das Team am Ende gewinnt, das das erste Tor schießt", entgegnet Kalla, der abschließend hinzufügt: "Wir wissen, dass wir über eine kompakte und starke Defensive hinten die Null halten können. Wenn uns das gelingt, können wir schon mal nicht verlieren. Dass wir vorne in jedem Spiel ein Tor schießen können, haben wir in den letzten Wochen und Monaten bewiesen. Wir sind immer für ein Tor gut und das macht uns auch gefährlich."

 

(hb)

Fotos: Witters

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