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Der FC St. Pauli veröffentlicht ersten Nachhaltigkeitsbericht

Mit dem Bericht werden umfangreiche Informationen zur sozialen und ökologischen Gemeinwohlleistung offengelegt. Die Inhalte beschreiben die gesellschaftliche Bedeutung des Vereins und weitere Potenziale, um Mehrwerte für Umwelt und Gesellschaft zu gestalten.

Die Saison 23/24 war für den FC St. Pauli nicht nur sportlich erfolgreich. Auch bei der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit konnte viel erreicht werden. Im Fokus stand dabei die Systematisierung der unterschiedlichen Aktivitäten sowie die Erarbeitung von bislang unzureichenden Grundlagen, speziell im Bereich der Ökologie. Der nun vorliegende erste Nachhaltigkeitsbericht bildet die Basis für die Darstellung zukünftiger Entwicklungen. Wesentliche Bestandteile des Berichts werden auch in Einfacher Sprache veröffentlicht.

Europäischer Nachhaltigkeitsberichtsstandard, Kriterien des Gemeinwohlökonomie e.V. und DFL Nachhaltigkeitskriterien

Um die Verständlichkeit, Auswertbarkeit und Vergleichbarkeit der Inhalte zu gewährleisten, orientiert sich der Bericht in seiner Struktur und zentralen Daten- und Informationsanforderungen am neuen europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandard ESRS (European Sustainability Reporting Standards). Für den FC St. Pauli ist die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts nach diesem Standard nicht verpflichtend. Der Bericht umfasst zudem Angaben aus dem Standard des Gemeinwohlökonomie e.V. als auch aus den DFL-Nachhaltigkeitskriterien. Die Gestaltung des Berichts wurde von Sapera Studios umgesetzt. 

Wesentliche Themen des FCSP

Die ESRS sieht zur Auswahl relevanter Berichtsinhalte eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse vor. Themen sind als wesentlich einzuordnen, wenn sie mit hohen Finanzauswirkungen (outside-in) oder mit hohen Auswirkungen auf das Gemeinwohl (inside-out) einhergehen. Beide Arten der Auswirkungen können sowohl positiv als auch negativ ausfallen. Für die Bewertung ist die Perspektive relevanter Anspruchsgruppen sowie die von Expert*innen und Fachpersonal einzuholen.

Die erste Wesentlichkeitsanalyse ergab, dass der Verein besonders im Bereich seiner gesellschaftlichen Angebote (Profisport, Amateursport, Merchandise, Partnerschaften, Rabauken, etc.) Wirkung entfalten kann. Dafür braucht es Maßnahmen zur Barrierefreiheit, Zugänglichkeit, Schutz vor Diskriminierung, faire und Fan-nahe Wettbewerbsbedingungen im Profifußball, verantwortungsbewusste Partnerschaften und Angebote zur Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Auch das Engagement im Stadtteil ist ein großer Teil der Wirkungspalette des Vereins. Durch den Profifußball erreicht der FCSP jedoch auch zahlreiche Menschen über die Stadt- und Stadtteilgrenzen hinaus. Diese Reichweite wird genutzt für unterschiedliche Wertebotschaften. Weitere, wesentliche Nachhaltigkeitsthemen umfassen eigene Mitarbeiter*innen, Mitarbeiter*innen entlang der Wertschöpfungskette, Klimaschutz und -anpassung sowie Ressourcen und Kreislaufwirtschaft.

Meilensteine der Saison 23/24

Der Vision eines „anderen Fußballs“ konnte der Verein durch unterschiedliche Maßnahmen gerecht werden. Im November 2023 fand der FC St. Pauli Kongress als großes Beteiligungsformat statt. In zwei Tagen wurden zahlreiche Themen aus dem Vereinsumfeld mit Fans, Mitgliedern und Mitarbeiter*innen diskutiert. Aus dem Kongress sind kleinere Arbeitsgruppen entstanden, die sich u.a. mit einer Neufassung der FC St. Pauli Leitlinien befasst haben.

Gemeinsam mit dem Fanclub Weiß-Braune Kaffeetrinker*innen und externen Suchtexpert*innen entstand ein Suchtpräventionskonzept, welches unterschiedliche Maßnahmen für Spieltage, Kinder- und Jugendarbeit sowie den Amateursport bündelt. Daraus ist die Kiezklappe entstanden, ein alkoholfreier Getränkestand auf der Haupttribüne. Das gemeinsam mit der Faninitiative Arbeitskreis Awareness entwickelte Awareness Konzept des Vereins ging im März 2024 an den Start. Seitdem leistet das PAULIN Awareness Team Unterstützung für Menschen, die von diskriminierendem und grenzüberschreitendem Verhalten betroffen sind. Zudem dokumentieren sie Vorfälle, was präventive Maßnahmen erleichtert.

Der erste Nachhaltigkeitsbericht des FCSP beschäftigt sich mit der Saison 2023/24.

Der erste Nachhaltigkeitsbericht des FCSP beschäftigt sich mit der Saison 2023/24.

Über den Spendentopf Kiezhelden wurden 168.500 Euro an gemeinnützige Organisationen ausgeschüttet. 22 Kulturveranstaltungen fanden im Fanshop Reeperbahn im Rahmen des Fanshop-Kultur-Programms statt. Die zahlreichen Social-Media-Posts mit Werteinhalten erzielten eine 1,4x größere Reichweite als Inhalte ohne direkten Wertebezug. Eine Umfrage unter Mitarbeiter*innen ergab, dass sich mehr als 80 Prozent mit dem FCSP identifizieren.

Auch im Bereich der Ökologie erzielte der FCSP Fortschritte. Für die CO₂-Emissionen von 10.815 Tonnen CO₂e (standortbasiert) wurde ein Transformationskonzept erarbeitet, welches Maßnahmen zur Senkung der Treibhausgasemissionen enthält. Bislang wurden Potenziale im Umfang von 50 Prozent der Scope 1 und Scope 2 Emissionen identifiziert. Der Anteil an erneuerbaren Energien im Energiemix umfasste 49 Prozent. Die 118 Tonnen CO₂ (1 Prozent der Treibhausgasbilanz), die aus der Mobilität der Mannschaft entstehen, werden über ein angelegtes Portfolio an Naturschutzprojekten mit durchschnittlich 73 Euro pro Tonne CO₂e kompensiert. Bei der Auswahl der Projekte stand vor allem der positive Beitrag zur Biodiversität als auch die langfristige Unterstützung der lokalen Gemeinschaft im Vordergrund.

Durch die Einführung einer Stadionwurst in Bioqualität konnte der Bioanteil im Public Catering auf 58 Prozent gesteigert werden. Die Recyclingquote betrug 71 Prozent.

Fazit

Esin Rager, Vizepräsidentin beim FC St. Pauli und verantwortlich für Nachhaltigkeit, stellt heraus: „Uns als FC St. Pauli ist es gelungen, den sozialen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit in den letzten Jahren mit überzeugenden Maßnahmen zu begegnen. Dafür haben wir eine eigene Berichtsform entwickelt, die auf drei Standards Bezug nimmt: nämlich die Gemeinwohlbilanz, die Nachhaltigkeitskriterien der DFL und den europäischen ESRS-Standard. Das macht den Bericht besonders, ihm sind die Entwicklung unserer Strategie, die wirklich umfangreiche Datenerfassung und einiges an Systematisierung der Nachhaltigkeitsaktivitäten vorangegangen. Wir sind stolz auf diesen neuen Rahmen, der nun Jahr für Jahr unsere gesellschaftliche Wirkung aufzeigen wird.“

Franziska Altenrath, Bereichsleitung Strategie, Veränderung und Nachhaltigkeit, erläutert weiter: „Wir wollten ein Berichtsformat, das fokussiert aufzeigt, was ist und was noch werden soll. Wir stellen Fakten und Informationen transparent und ohne Nebengeräusche dar und machen so eine Auseinandersetzung mit unserer sozialen und ökologischen Wirkung möglich.“

Ausblick

Der FCSP wird ab sofort jährlich einen Fortschrittsbericht veröffentlichen. Die Wesentlichkeit der Themen soll alle drei Jahre neu evaluiert werden. Datenerhebungen wie die der Treibhausgasbilanz oder die Auswahl geeigneter Kompensationspartner werden auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse hin kontinuierlich überprüft und bei Bedarf angepasst.

Eine extern und unabhängig geprüfte Gemeinwohlbilanzierung ergänzt den freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht.

Die verschiedenen Berichtsanforderungen in der nicht-finanziellen Berichterstattung sollen weiter bestmöglich harmonisiert werden.

Weitere Informationen:

· Nachhaltigkeitsbericht FC St. Pauli (Saison 23/24)

· Nachhaltigkeitsbericht in Einfacher Sprache FC St. Pauli (Saison 23/24)

 

Fotos: FC St. Pauli / Sapera Studios

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