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FC St. Pauli-Museum: Wirkung weit über die Ausstellung hinaus

Kurz vorm Heimspiel gegen Bayern München haben sich am vergangenen Mittwoch (6.11.) die Mitglieder von 1910 – Museum für den FC St. Pauli e.V. zur alljährlichen ordentlichen Mitgliederversammlung getroffen. Wie weit die Arbeit des durch 1910 e.V. betriebenen FC St. Pauli-Museums inzwischen reicht, wurde am Spieltag einmal mehr deutlich.

In einer eindrucksvollen Choreografie gedachten Fans beider Vereine anlässlich des Jahrestages der Novemberpogrome am 9. November 2024 gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus. Dabei waren auf den Banden des Millerntor-Stadions und auf der Videowall die Namen von über 80 ehemaligen Mitgliedern des FC St. Pauli (und des Hamburg-St. Pauli Turnvereins) zu sehen, die im Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben und oftmals ermordet wurden.

Dass diese Namen – und dazu auch viele der mit ihnen verbundenen Lebensläufe und Schicksale – inzwischen bekannt sind, geht wesentlich auf die Forschungsarbeit des Projekts „FC St. Pauli prä 1945“ zurück, das durch das Team des FC St. Pauli-Museums getragen und vorangetrieben wird.

Choreo am 9.11.2024 am Millerntor, u.a. mit den Namen verfolgter jüdischer Mitglieder des FC St. Pauli und des Hamburg-St. Pauli Turnvereins.

Choreo am 9.11.2024 am Millerntor, u.a. mit den Namen verfolgter jüdischer Mitglieder des FC St. Pauli und des Hamburg-St. Pauli Turnvereins.

Ein Museum, das weit mehr ist als seine Ausstellung: Diese Entwicklung war von Anfang an ein Ziel des FC St. Paul-Museums. Entsprechend viel gab es zu berichten bei der wie in den Vorjahren erneut von Dr. Philippe Niebuhr geleiteten Mitgliederversammlung, die im Foyer des FC St. Pauli-Museums im Erdgeschoss der Gegengerade stattfand.

Ein „Digitales Museum“, das u.a. den Podcast „FCSP-Geschichte(n)“ umfasst. Das Bildungsprojekt „BAM! Bildung am Millerntor“, das als Teil des FCSP-Museums in einem Jahr über 100 Workshops mit mehr als 2.000 Teilnehmer*innen ausrichtete, neben Schulklassen u.a. auch aus dem Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des FC St. Pauli. Das Zeitzeug*innen-Projekt, das als Teil des „Vereinsgedächtnisses“ die Erinnerungen von Spieler*innen, Fans und Menschen aus St. Pauli bewahrt (etwa des Holocaust-Überlebenden Kurt Goldschmidt): All das sind nur kleine Teile der Museumsarbeit.

Vereinsvorsitzender Rainer Klinitzki dankte u.a. Christiane Bevers für jahrelange ehrenamtliche Arbeit im „Museumsverein“ 1910 e.V.

Vereinsvorsitzender Rainer Klinitzki dankte u.a. Christiane Bevers für jahrelange ehrenamtliche Arbeit im „Museumsverein“ 1910 e.V.

Entsprechend vielseitig fiel der Bericht aus, den die Vorstandsmitglieder Rainer Klinitzki (Vorsitz und Archiv), Britta Hemker (Menschen und Vermietungen), Christoph Nagel (Kuratorium und Kommunikation), Regina Vick (Schatzmeisterin) und Sönke Goldbeck (Finanzen / Jahresabschluss und Planung) ihren Mitgliedern erstatteten. Dabei konnten sie eine wirtschaftlich und inhaltlich gesunde Entwicklung aufzeigen: „Der Hauptteil der Kosten geht in den Zweckbetrieb“, so Sönke Goldbeck, „und so soll es auch sein“.

Aktuell zeigt das FC St. Pauli-Museum die von der Gedenkstätte Neuengamme konzipierte Ausstellung „Rechte Gewalt in Hamburg nach 1945“.

Aktuell zeigt das FC St. Pauli-Museum die von der Gedenkstätte Neuengamme konzipierte Ausstellung „Rechte Gewalt in Hamburg nach 1945“.

Mit rund 960 Mitgliedern ist der „Museumsverein“ seit seiner Gründung 2012 stark gewachsen. Auch weiterhin hat er viel vor – und freut sich entsprechend auch weiterhin über Unterstützung: Die Dauerausstellung „KIEZBEBEN“ etwa wird laufend überarbeitet, „und der ‚Schalenraum‘ mit der Zweitliga-Meisterschale war dabei nur der Anfang“ so Christoph Nagel. Komplett neu überarbeitet hat das Museumsteam bereits das Foyer rund um die Weinbar, den „Alten Fanladen“ und den Sonderausstellungsbereich, der seit Kurzem die Sonderausstellung „Rechte Gewalt in Hamburg nach 1945“ zeigt (konzipiert von der Gedenkstätte Neuengamme). Auch der komplett neu gestaltete Bereich „Zwischen Aufbruch und Widerstand“ konnte am Tag der Mitgliederversammlung bereits besichtigt werden.

Da es auch seitens Kassenprüferin Annika Kückens (mit großer Mehrheit wiedergewählt und in Zukunft unterstützt durch Martin Franzese als zweitem Kassenprüfer) nichts auszusetzen gab, gewährten die anwesenden rund 50 Mitglieder dem 1910 e.V.-Vorstand samt Schatzmeisterin mit großer Mehrheit die Entlastung.

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Möchtest Du ebenfalls das FC St. Pauli-Museum samt Projekten wie „FCSP prä 1945“ oder „BAM! Bildung am Millerntor“ unterstützen und über seinen Kurs mitbestimmen? Dann werde doch einfach Mitglied! Es dauert nur wenige Minuten: Jetzt Mitglied werden!

 

Text: 1910 e.V.

Fotos: 1910 e.V. / Witters

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