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Neuer Ausstellungsbereich im FC St. Pauli-Museum: Aufbruch und Widerstand

Im Herzen des FC St. Pauli-Museums, auf halbem Wege durch die über 600 Quadratmeter große Ausstellung, ist ein weiterer neuer Ausstellungsbereich entstanden: „Aufbruch und Widerstand“ erzählt vom Verschmelzen von Fußball und Politik in der Fankultur des FC St. Pauli, vom Aufbrechen alter und dem Entstehen neuer Strukturen. Geöffnet Mittwoch bis Sonntag in der Gegengerade des Millerntor-Stadions (hier geht's zu den Öffnungszeiten)!

Nach der aufwändigen Installation rund um die Meisterschale („Vom Abgrund bis zur Schale“) ist der neue Bereich die zweite tiefgreifende Weiterentwicklung im FC St. Pauli-Museums innerhalb weniger Monate.

„Wir haben unseren Mitgliedern, Unterstützer*innen und Besucher*innen von Anfang an ein ‚Lebendiges Museum‘ versprochen, das sich weiterentwickelt und nie stehenbleibt“, erklärt Christoph Nagel aus dem Vorstand des 2012 gegründeten Betreibervereins 1910 – Museum für den FC St. Pauli e.V. „Und diese Strategie setzen wir nun Schritt für Schritt um.“

„Mit dem Bolzenschneider gegen das Patriarchat“: Zu den spannenden neuen Inhalten gehört auch die (zweite) Gründungsgeschichte des FCSP-Frauenteams im Fußball.

„Mit dem Bolzenschneider gegen das Patriarchat“: Zu den spannenden neuen Inhalten gehört auch die (zweite) Gründungsgeschichte des FCSP-Frauenteams im Fußball.

Ziel der Umgestaltung war neben der thematischen Erweiterung und Vertiefung der Dauerausstellung KIEZBEBEN auch das Schaffen einer neuen Sonderausstellungsfläche. Diese zeigt aktuell die Ausstellung „Rechte Gewalt in Hamburg von 1945 bis heute“.

Die Entstehung der „Klaren Kante gegen Rechts“ beim FC St. Pauli und die Widerstände auf diesem Weg gehören zu den wichtigen Inhalten, die im neuen Ausstellungsbereich abwechslungsreich, spannend und mit vielen Original-Ausstellungsstücken gezeigt werden.

Auch im angrenzenden „Gang der Wunder“ gibt es Neues: Das „Alte Millerntor“ ist in die „Alte Gegengerade“ umgezogen, und die Geschichte des FCSP-Totenkopfs wird nun neu erzählt.

Auch im angrenzenden „Gang der Wunder“ gibt es Neues: Das „Alte Millerntor“ ist in die „Alte Gegengerade“ umgezogen, und die Geschichte des FCSP-Totenkopfs wird nun neu erzählt.

Das detaillierte Modell des alten Millerntor-Stadions, bislang einer der Blickfänge in der Mitte der Ausstellung, ist im Zuge des Umbaus umgezogen. Es steht nun im lebensgroßen Nachbau eines Teils der „Alten Gegengerade“. „Wer manchmal das alte Millerntor samt Gegengerade und Sitzplatztribüne vermisst: Bei uns wird er oder sie fündig, mitten im neuen Stadion“, schmunzelt Christoph Nagel.

Zum Genießen von audiovisuellen Inhalten gibt es spezielle Einhand-Hörer. Touchscreens und Originaldokumente werden in einer großzügigen Vitrine präsentiert.

Zum Genießen von audiovisuellen Inhalten gibt es spezielle Einhand-Hörer. Touchscreens und Originaldokumente werden in einer großzügigen Vitrine präsentiert.

Genau dieses Stadion stand bekanntlich im Zentrum eines „fankulturellen Urknalls“: Der erfolgreiche Protest von Fans und Viertelbewohner*innen gegen den Abriss des Millerntor-Stadions und dessen Ersatz durch einen gigantischen (und teuren) „Sport Dome“ wurde zum Auslöser einer enormen und immer weiter fortschreitenden Entwicklung, die u.a. die Gründung des Fanzines „Millerntor Roar“ und des Fanladens St. Pauli führte.

„Punks und Patriarchen“ heißt ein Ausstellungsbereich, der von den Konflikten zwischen einer zunehmen konfliktfreudigen Fanszene und dem braun-weißen Präsidium erzählt – die neue „Präsidentengalerie“ ab 1910 gehört dazu.

„Punks und Patriarchen“ heißt ein Ausstellungsbereich, der von den Konflikten zwischen einer zunehmen konfliktfreudigen Fanszene und dem braun-weißen Präsidium erzählt – die neue „Präsidentengalerie“ ab 1910 gehört dazu.

Besonders wichtig war dem Kurator*innenteam, das bei der Realisierung des neuen Ausstellungsbereichs durch ehrenamtliche Helfer*innen sowie die Firma bontempo unterstützt wurde, mehr Beispiele aus dem umfangreichen Archiv zu zeigen, das seit Gründung des „Museumsvereins“ entstanden ist. An den Ausstellungswänden, aber auch in einer eigens neu gebauten Vitrine, finden sich etliche zum Teil noch nie ausgestellte Originalstücke und -dokumente.

Viele Raritäten aus dem Archiv des FC St. Pauli-Museums, von der „Weisener raus“-Protest-Schallplatte über historische Spielplakate bis zur handgeklebten Kopiervorlage eines wegweisenden Flugblatts, bereichern die Ausstellung.

Viele Raritäten aus dem Archiv des FC St. Pauli-Museums, von der „Weisener raus“-Protest-Schallplatte über historische Spielplakate bis zur handgeklebten Kopiervorlage eines wegweisenden Flugblatts, bereichern die Ausstellung.

Auch die Original-Pressemappe der denkwürdigen „Abriss-Pressekonferenz“ aus der Winterpause 1988/89 ist hier zu sehen. Was aus heutiger Sicht wohligen Grusel auslöst, hätte die Geschichte des FC St. Pauli auch in ganz anderer Weise beeinflussen können.

Mit dem neuen Ausstellungsbereich, dem im August eröffneten „Schalenraum“ und der neuen Sonderausstellung über Rechte Gewalt in Hamburg ist der Besuch im FC St. Pauli-Museum vielseitiger und abwechslungsreicher geworden denn je. Also: kommt vorbei! Der Weg ans Millerntor lohnt sich auch außerhalb der Spieltage.

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Möchtest Du das FC St Pauli-Museum besuchen? Hier geht es zu den Museums-Öffnungszeiten!

Möchtest Du das Museum und seine vielfältigen Projekte unterstützen?

 

Text: 1910 e.V.

Fotos: 1910 e.V. / C. Albertz und C. Nagel 

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