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Pläne für das Trainingszentrum: FCSP appelliert, bei Kritik fair zu bleiben

Die Hamburger Morgenpost hat am Sonnabend (16.7.) in ihrer Print-Ausgabe über die Pläne für den Ausbau des Trainingszentrums an der Kollaustraße berichtet. In dem Artikel des Lokalressorts finden sich Fehler und drastisch übertriebene Risiken. Präsident Oke Göttlich appelliert, bei Kritik fair zu bleiben.

Die desaströse Katastrophe im Ahrtal ist ein Jahr her: Mehr als 130 Menschen kamen dabei ums Leben, die Flut riss ganze Häuser, Straßen und Brücken mit sich. Glaubt man einem Beitrag in der Print-Ausgabe im Lokal-Ressort der Hamburger Morgenpost vom Sonnabend, könnte eine solche Katastrophe auch Hamburg treffen. Die vermeintliche Ursache für die angebliche Gefahr liefert die Mopo gleich mit: „Denn der FC St. Pauli will sein Trainingslager erweitern - mitten im Überschwemmungsgebiet der Kollau.“ Eine Anfrage an den Verein stellte das Blatt zu den Vorwürfen nicht, daher nimmt der FC St. Pauli selbst Stellung dazu.

Hamburg-Lokstedt ist nicht das Ahrtal

Es gibt Modelle und Szenarien für Überschwemmungen in Hamburg – auch die Kollau betreffend. Keine davon kommt auch nur im Entferntesten zu der Prognose, der acht Kilometer lange Bach im Flachland könne ganze Häuser, Bahnstrecken, Straßenzüge und Brücken mitreißen. So führte der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) in Abstimmung mit der Umweltbehörde eine modellbasierte Hochwassersimulation durch. Dabei wurden die Niederschlagsdaten des extremen Regenereignisses vom Juli 2021 im Ahrtal auf Hamburger Gewässer übertragen. Das Ergebnis: Verglichen mit den von der Flutkatastrophe im Ahrtal am stärksten betroffenen Region wäre in Hamburg wegen der unterschiedlichen Geländebeschaffenheit eine weniger ausgeprägte Hochwasserdynamik mit geringeren Fließgeschwindigkeiten zu erwarten.

Die Behauptung, eine verheerende Flut-Katastrophe wie im Ahrtal drohe auch an der Kollau, ist falsch. Die Mopo korrigierte diese Darstellung mittlerweile in der Online-Version des Artikels.

Keine sieben Kunstrasenplätze geplant

Falsch darin war allerdings weiterhin die Behauptung, der FC St. Pauli wolle sieben Kunstrasenplätze bauen. Auch der NDR behauptete das fälschlicherweise in seiner Berichterstattung vom Freitag. Zutreffend ist vielmehr: Auf dem Trainingsgelände an der Kollaustraße existieren bereits drei Plätze, davon zwei mit Naturrasen. Insgesamt sollen voraussichtlich vier weitere Plätze entstehen, damit die Teams aus dem Nachwuchsleistungszentrum dort trainieren können. Zwei dieser neu geplanten Plätze liegen tatsächlich in einem derzeitigen Überschwemmunsgebiet. Dies werden aber selbstverständlich keine Kunstrasenplätze sein.

Das Überschwemmungsgebiet Kollau wurde Ende 2017 durch Verordnung des Hamburger Senates festgesetzt. Denn zuständig für den Hochwasserschutz sowie die Nutzung und Vergabe von Flächen sind die Behörden. Und selbstverständlich müssen sich diese dabei an die geltenden Schutzvorgaben halten. Die Bebauung einer Überschwemmungsfläche gilt dabei als besonders anspruchsvoll, weil dies einen hohen Prüf- und Arbeitsaufwand erfordert. Vor diesem Hintergrund hat der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) frühzeitig die Auswirkungen einer Bebauung dieser Fläche mit zwei Spielfeldern durch den Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) hydronumerisch prüfen lassen.

Ausgleichsfläche wird geschaffen

Zudem wird es eine Ausgleichsfläche geben, ohne die ein solches Projekt überhaupt nicht umzusetzen wäre. Bereits im Februar hatte der FC St. Pauli ausführlich über die Planungen und einen „Letter of Intent“ zu dem Projekt berichtet, um Transparenz zu schaffen. Zudem liegt es schon im Eigeninteresse des FC St. Pauli, dem Hochwasserschutz gerecht zu werden, da wir sonst unsere eigene Anlage gefährden würden. Darüber hinaus wollen wir unsere Anlage ohnehin so nachhaltig wie möglich realisieren. Der FC St. Pauli weist daher den Eindruck zurück, wir würden bei den Planungen keine Rücksicht auf Hochwasser- sowie Naturschutz nehmen.

Präsident Oke Göttlich betont: „Das Projekt ist von überragender Bedeutung für den Verein und in seiner Tragweite sicher nur mit dem Ausbau des Millerntor-Stadions vergleichbar. Wir bedanken uns bei den Behörden für die konstruktive Zusammenarbeit – und appellieren, bei Kritik an dem Vorhaben fair und sachlich zu bleiben.“

Weitere Infos und Quellen:

 

(pg)

Fotos: FC St. Pauli

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