1:1 in Dresden - Drei Latten- und ein Pfostentreffer verhindern Auswärtssieg
Sonnabend, 12. März 2022, 15:20 Uhr
Der FC St. Pauli hat sich am Sonnabend (12.3.) mit 1:1 von Dynamo Dresdengetrennt. Vor 16.000 Fans im ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion erzielte Christoph Daferner für in der ersten Halbzeit druckvolle Gastgeber die verdiente Führung (20.), ehe Simon Makienok kurz vor der Pause ausgleichen konnte (42.). Nach dem Seitenwechsel waren die Boys in Brown tonangebend, allerdings vergaben sie mehrere gute Chancen und scheiterten gleich vier Mal am Aluminium. So mussten sie sich am Ende beim 1:1 zufriedengeben.
Nach dem 3:1-Heimsieg gegen den Karlsruher SC nahm Cheftrainer Timo Schultz für die Partie bei Dynamo Dresden lediglich eine Änderung in der Startformation vor, so begann Adam Dźwigała anstelle von Luca Zander (Bank) auf der rechten Abwehrseite. Im mit 16.000 Fans ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion wollten die Kiezkicker auch das dritte Duell gegen die abstiegsbedrohten Sachsen für sich entscheiden, nachdem sie im Oktober bereits das Hinspiel (3:0) und auch das Duell in der 2. Runde des DFB-Pokals (3:2 n.V.) gewonnen hatten. Die zuletzt acht Mal in Folge sieglosen Gastgeber hingegen wollten endlich wieder dreifach punkten.
Die Partie ging sofort munter los, die Kiezkicker nach knapp 120 Sekunden mit der ersten Chance. Nach einem Fehlpass von Dynamo-Keeper Kevin Broll kam der Ball postwendend von Daniel-Kofi Kyereh zurück in den Lauf von Guido Burgstaller, der jedoch aus acht Metern halblinker Position an Broll scheiterte (3.). Kurz darauf aber auch schon die erste gute Chance für die Gastgeber: Nach einem Konter kam Ransford-Yeboah Königsdörffer aus zehn Metern frei zum Schuss, Nikola Vasilj war aber rechtzeitig im rechten unteren Eck (4.). Es ging weiter hin und her. Erst verzog Marcel Hartel aus 17 Metern nur knapp (7.), ehe Michael Akoto auf der Gegenseite aus dem Rückraum abziehen, Jakov Medić den wuchtigen Schuss aber blocken konnte (9.).
Die Sachsen machten in der Anfangsphase viel Druck und hatten etwas mehr vom Spiel, die Kiezkicker standen etwas tiefer und lauerten auf Ballverluste, um dann schnell umzuschalten. Beide Teams in der Folge mit aussichtsreichen Angriffen, die jedoch ohne nennenswerte Chance endeten. Dann mal eine Ecke für die Kiezkicker. Leart Paqarada brachte den Ball auf den langen Pfosten, wo Medić das Leder gut zwei Meter neben den Pfosten setzte (18.). Ein ruhender Ball leitete auf der Gegenseite dann die Führung der Gastgeber ein. Einen Freistoß aus dem Halbfeld von Oliver Batista Meier legte Tim Knipping quer zum freistehenden Christoph Daferner und der traf aus sechs Metern ins rechte untere Eck. Vasil hatte keine Chance – 0:1 (20.).
Nach einer weiteren Ecke von Paqarada stieg Marcel Beifus am höchsten, sein wuchtiger Kopfball strich aber gut zwei Meter über das Dynamo-Gehäuse (25.). Augenblicke später strich ein abgefälschter Schuss von Morris Schröter rechts vorbei (27.), die anschließende Ecke köpfte Daferner dann wieder links am FCSP-Kasten vorbei (28.). Die Schultz-Elf fand gegen kompakt stehende Gastgeber selten die richtigen Mittel, um sich gefährlich durchzuspielen. Vor allem aber endete die meisten Angriffsbemühungen aufgrund von zu vielen Ungenauigkeiten im Passspiel zu früh. So hatten die Sachsen die nächste gute Chance. Schröter setzte sich rechts im Strafraum gegen Adam Dźwigała durch und legte zu Daferner zurück. Der Torjäger hatte das 2:0 auf dem Fuß, scheiterte aus vier Metern aber an Vasilj, der mit einem überragenden Reflex den zweiten Gegentreffer verhinderte (35.).
Kurz vor der Pause dann aber der Ausgleich für die Boys in Brown! Paqarada brachte eine weitere Ecke in die Mitte, Dynamo-Keeper Broll verschätzte sich und Simon Makienok traf per Kopf aus acht Metern ins verwaiste Tor – 1:1 (42.)! Schluss war aber noch nicht, denn Vasilj musste gegen Königsdörffer noch mal sein ganzes Können aufbieten, der aus elf Metern frei zum Schuss gekommen war (44.). Wenig später ertönte dann aber der Halbzeitpfiff.
Cheftrainer Timo Schultz nahm für die zweiten 45 Minuten einen Wechsel vor, Eric Smith ersetzte Christopher Buchtmann. Smith rückte auf die Sechs, Jackson Irvine dafür wiederum etwas nach vorne auf die Halbposition. Keine Änderungen hingegen bei den in der ersten Halbzeit mutig aufspielenden und druckvolleren Gastgebern. Die Kiezkicker kamen gut aus der Kabine und hatten die ersten Gelegenheiten im zweiten Durchgang. Nach Flanke von Paqarada köpfte Kyereh das Leder aber weit vorbei (48.), ehe Paqaradas Rechtsschuss aus 17 Metern kein Problem für Broll darstellen sollte (49.).
Fünf Minuten später hatte Kyereh den Torschrei wahrscheinlich schon auf den Lippen, doch nach Ecke Paqarada und Kopfball Medić lenkte Dynamo-Keeper Broll seinen Schuss aus kurzer Distanz gerade noch an den linken Pfosten, ehe Irvine den Abpraller aus acht Metern über das Gehäuse köpfte (54.). Bei dem einen Alu-Treffer sollte es nicht bleiben, wenig später jagte der aufgerückte Dźwigała das Leder aus 15 Metern an den Querbalken (56.). Anschließend vereitelte Broll dann gegen Irvine die nächste gute Chance der Braun-Weißen (60.). Bei der darauffolgenden Ecke unterlief Dresdens Königsdörffer fast ein Eigentor, der Ball kullerte hauchdünn am linken Pfosten vorbei (61.).
Weiter ging’s in nur eine Richtung. Paqarada legte von links flach in die Mitte zu Burgstaller, der aus wenigen Metern jedoch nur das Außennetz traf (63.). Die Führung wäre inzwischen absolut verdient gewesen, einzig im bisherigen Saisonverlauf gute Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Das hätte sich fast gerächt, denn auf der Gegenseite kam Daferner nach Hereingabe von Königsdörfer aus 14 Metern zum Schuss. Der im zweiten Durchgang bis dahin nahezu beschäftigungslose Vasilj war aber rechtzeitig im linken unteren Eck (74.). Kurz nach Anbruch der Schlussviertelstunde probierte es Kyereh mit viel Akrobatik, sein Fallrückzieher aus 18 Metern stellte aber keine Gefahr für Broll dar (76.).
Für die Schlussminuten schickte Schultz mit Luca Zander und Igor Matanović für Adam Dźwigała und Guido Burgstaller zwei frische Kräfte auf den Rasen (82.). Nicht das Duo, sondern der zur Pause gekommene Smith hatte dann die Führung auf dem Fuß. Sein Schuss aus 22 Metern klatschte aber auf die Querstange (84.). Dabei sollte es aber nicht bleiben, denn Matanović setzte einen Kopfball nach Paqarada-Flanke ebenfalls auf die Latte und so scheiterten die Kiezkicker gleich vier Mal am Aluminium (89.). Kurz darauf war Feierabend und unsere Boys in Brown musste sich - nach schwacher Leistung in der ersten Hälfte und ganz starker Leistung im zweiten Durchgang - mit nur einem Zähler zufriedengeben.
Dynamo Dresden
Broll - Akoto (79. Becker), Sollbauer, Knipping, Giorbelidze - Stark, Batista Meier (65. Mörschel), Kade - Schröter, Daferner (79. Drchal), Königsdörffer (88. Weihrauch)
Cheftrainer: Guerino Capretti
FC St. Pauli
Vasilj - Dźwigała (82. Zander), Beifus, Medić, Paqarada - Irvine, Buchtmann (46. Smith), Hartel (88. Daschner), Kyereh - Makienok, Burgstaller (82. Matanović)
Cheftrainer: Timo Schultz
Tore: 1:0 Daferner (20.), 1:1 Makienok (42.)
Gelbe Karten: keiner
Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)
Fans: 16.000 (ausverkauft)
(hb)
Fotos: Witters