Rückschlag in Rostock - Kiezkicker verlieren mit 0:1
Sonnabend, 02. April 2022, 22:25 Uhr
Der FC St. Pauli hat bei Hansa Rostock am späten Sonnabend (2.4.) mit 0:1 (0:0) verloren. Nach torloser erster Halbzeit brachte Nico Neidhart Gastgeber nach einer guten Stunde nicht unverdient in Führung (59.). Die Kiezkicker bissen sich in nahezu den kompletten 90 Minuten an der Hansa-Defensive die Zähne aus und verließen den Rasen nach zuvor vier Spielen ohne Niederlage wieder als Verlierer.
Nach dem 1:0-Heimsieg gegen Heidenheim und der darauffolgenden letzten Länderspielpause der Saison musste Cheftrainer Timo Schultz seine Startelf für das Spiel bei Hansa Rostock umbauen. So fehlten Eric Smith aufgrund einer Wadenverletzung und Jackson Irvine wurde nach überstandener Corona-Infektion noch geschont. Für Smith begann Afeez Aremu auf der Sechs, Finn Ole Becker wiederum ersetzte Irvine auf der Halbposition in der Mittelfeldraute. Schultz nahm einen dritten Wechsel vor, auf der rechten Abwehrseite begann Luca Zander für Adam Dźwigała. Bei Hansa nach dem 1:0-Erfolg in Sandhausen hingegen gleich vier Wechsel, wie gewohnt aber in der Startelf: Ex-Kiezkicker John Verhoek, der mit 15 Saisontreffern beste Torschütze der Rostocker.
Die Gastgeber starteten mutig in die Partie und hatten die erste Halbchance, ein Schuss von Nico Neidhardt strich nach 65 Sekunden jedoch deutlich vorbei (2.). Weitere 57 Sekunden später jubelten die Gastgeber dann, nachdem Simon Rhein von der Strafraumkante getroffen hatte. Das Tor zählte aber nicht, weil Verhoek zuvor Jakov Medić gefoult hatte, was Schiedsrichter Benjamin Brand nach VAR-Einsatz so dann auch korrekterweise entschied (3.). Dann legten die Kiezkicker den Vorwärtsgang ein. Daniel-Kofi Kyereh legte links raus zu Leart Paqarada, der brachte den Ball flach auf den ersten Pfosten zu Guido Burgstaller. Markus Kolke war bei dessen Schuss aber auf dem Posten – weiter 0:0 (7.).
Rostock hatte die nächste Chance. Verhoek kam noch bedrängt von Paqarada aus sieben Metern zum Abschluss, doch Nikola Vasilj verhinderte den Rückstand (10.). Kurz darauf wurde es auf dem Rasen immer hitziger, auch weil Verhoek (11.) und Ryan Malone (12.) ordentlich zulangten und jeweils mit Gelb verwarnt wurden. Dann wieder die Kiezkicker: Eine Freistoßflanke von Paqarada landete auf dem Kopf von Burgstaller, der Ball strich knapp drüber (13.). Kurz darauf nahm Burgstaller aus spitzem Winkel volles Risiko, wieder drüber (14.). Rostock spielte sich im Gegenzug schnell in den Strafraum durch, wo Svante Ingelsson quer zu Hanno Behrens legte. Dessen Schuss aus neun Metern war aber kein Problem für Vasilj (16.).
Es war eine sehr intensiv geführte Anfangsviertelstunde – mit Chancen auf beiden Seiten und vielen Emotionen. In der Folge blieben nennenswerte Torszenen auf beiden Seiten aus, in den Zweikämpfen ging‘s aber weiter sehr intensiv zur Sache. Die Boys in Brown hatten nun mehr vom Spiel, Rostock blieb mit schnellen Angriffen aber stets gefährlich. Nach einer guten Kombination über mehrere Stationen legte Simon Makienok clever für Kyereh vor und der ging volles Risiko. Aus 13 Metern halblinker Position drosch er das Leder aber weit drüber (34.). Nachdem Calogero Rizzuto einen Freistoß in die Mauer gesetzt hatte (39.), stand Vasilj im Mittelfpunkt. Mit einem starken Reflex parierte er einen von Afeez Aremu abgefälschten Schuss von Neidhart (40.). Kurz vor der Pause scheiterte Rhein zunächst an Medić, der per Grätsche rettete (43.), wenig später hatte Vasilj mit einem Schuss von Ingelsson (45.) keine Probleme und so blieb es beim 0:0 zur Pause.
Schultz nahm für die zweiten 45 Minuten einen Wechsel vor. Er schickte Innenverteidiger James Lawrence für Finn Ole Becker auf den Rasen und stellte von Vierer- auf Dreierkette um. Lawrence übernahm auch die Kapitänsbinde von Paqarada. Die ersten Minuten waren von vielen Fouls und damit von vielen Unterbrechungen geprägt, einem wirklichen Spielfluss gab es nicht. Rostock kam etwas besser aus der Pause, die Kiezkicker schafften es aufgrund zu vieler Ungenauigkeiten nicht, sich in die Nähe das Hansa-Gehäuses durchzuspielen.
Hansa machte es besser und ging nach einem schnell vorgetragenen Angriff in Führung. Rizzuto brachte das Leder von rechts flach in den Strafraum, wo Verhoek zunächst noch verpasste. Neidhart war am langen Pfosten aber zur Stelle und traf aus ganz spitzem Winkel – 0:1 (59.). Schultz reagierte nicht viel später: Rico Benatelli und Lukas Daschner waren nun für Marcel Beifus und Afeez Aremu in der Partie. Die Boys in Brown somit auch wieder mit einer Viererkette. Die Kiezkicker erhöhten die Offensivbemühungen Druck, gegen die dicht gestaffelte und an diesem Abend sehr zweikampfstarke Hansa-Defensive fanden sie aber einfach nicht die richtigen Mittel und warteten auch deshalb weiter auf ihre erste Chance im zweiten Durchgang.
Dann war sie aber da, die Chance zum Ausgleich. Nach einer Paqarada-Ecke kam Daschner in zentraler Position aus sieben Metern zum Kopfball, er setzte den Ball aber links neben den Kasten (70.). Richtig knapp wurde es drei Minuten später. Paqarada zirkelte einen Freistoß aus 27 Metern sehenswert in Richtung oberes linkes Eck – am Ende fehlten nur Zentimeter (73.). Nach Anbruch der Schlussviertelstunde dann der dritte Wechsel: Igor Matanović ersetzte Simon Makienok (79.). Hansa hatte dann die Chance zur Vorentscheidung, doch Malone traf nach einer Ecke mit einem wuchtigen Schuss nicht das Tor, sondern den Rücken von Lawrence (86.). Mehr passierte nicht und so unterlagen unsere Boys in Brown mit 0:1 in Rostock.
Hansa Rostock
Kolke - Rizzuto (79. Riedel), Becker, Malone, Roßbach, Neidhart (79. Meier) - Behrens, Fröde, Rhein (88. Rother) - Ingelsson (88. Duljević), Verhoek (68. Sikan)
Cheftrainer: Jens Härtel
FC St. Pauli
Vasilj - Zander, Beifus (65. Daschner, Medić, Paqarada - Aremu (65. Benatelli), Becker (46. Lawrence), Hartel (87. Buchtmann), Kyereh - Makienok (79. Matanović) , Burgstaller
Cheftrainer: Timo Schultz
Tore: 1:0 Neidhart (59.)
Gelbe Karten: Verhoek, Malone / keiner
Schiedsrichter: Benjamin Brand (Unterspiesheim)
Fans: 24.470
(hb)
Fotos: Witters