0:0 gegen Düsseldorf - Kiezkicker verpassen Sieg im Verfolgerduell
Sonnabend, 13. Mai 2023, 22:25 Uhr
Im Topspiel des 32. Spieltags hat sich der FC St. Pauli am späten Sonnabend (13.5.) torlos von Fortuna Düsseldorf getrennt. Im ausverkauften Millerntor-Stadion waren die Kiezkicker von Beginn an die spielbestimmende Mannschaft, sie konnten aber keine ihrer zahlreichen Chancen verwerten. Die beste Chance vergab Marcel Hartel kurz vor der Pause, als er die Latte getroffen hatte.
Nach dem 3:0-Auswärtssieg bei Spitzenreiter SV Darmstadt 98 nahm Cheftrainer Fabian Hürzeler für das Verfolgerduell gegen Fortuna Düsseldorf eine Änderung in seiner Startelf vor. Anstelle von Adam Dźwigała kehrte der wiedergenesene Eric Smith in die Startelf zurück. Fortuna-Coach Daniel Thioune nahm nach dem 3:0-Heimsieg gegen Holstein Kiel gleich drei Wechsel vor. Jordy de Wijs, Felix Klaus und Dawid Kownacki ersetzten Nicolas Gavory, Elione Fernandes Neto und Kristoffer Peterson. Mit zwei Ex-Kiezkickern war die Fortuna angereist. Während Daniel Ginczek in der Startelf stand, nahm der Mitte April am Knie operierte und wiedergenesene Rouwen Hennings auf der Bank Platz.
Top Rasen, super Wetter, ausverkauftes Millerntor und schon weit vor dem Anpfiff beste Stimmung! Bei besten Bedingungen starteten die beiden punktgleichen Teams in das Topspiel und beide Verfolger hatten nur ein Ziel vor Augen: Drei Punkte holen und den Rückstand auf den drittplatzierten HSV auf einen Zähler verkürzen. Die Kiezkicker hatten früh die erste Chance: Im Anschluss an eine Ecke strich ein 16-Meter-Volleyschuss von Jakov Medić drüber (3.). Die Boys in Brown hatten in der Folge mehr vom Spiel, ließen defensiv kaum etwas zu und fanden in der Offensive immer wieder spielerische Lösungen. Kein Spielzug, sondern ein Freistoß sorgte dann aber für ein Raunen im Stadion. Leart Paqarada zirkelte das Leder aus 28 Metern über die Mauer, verfehlte das Gehäuse aber um einen guten Meter (11.).
Weiter die Braun-Weißen: Erst strich ein leicht abgefälschter Schuss von Oladapo Afolayan rechts vorbei (13.), bei der anschließenden Ecke stieg Eric Smith am höchsten, Florian Kastenmeier war aber zur Stelle (14.). Lukas Daschner visierte Augenblicke später vom rechten Strafraumeck die lange Ecke an, der Ball zischte knapp vorbei (15.). Eine Unaufmerksamkeit sorgte auf der Gegenseite dann dafür, dass Dawid Kownacki auf links zu viel Platz hatte und auf den zweiten Pfosten zum freistehenden Felix Klaus flanken konnte. Klaus‘ Kopfball ging aber deutlich drüber (16.). Besser flankte Paqarada. Seine scharfe Hereingabe köpfte der stark bedrängte Daschner aus acht Metern drüber (23.). Die Hürzeler-Elf blieb die gefährlichere Mannschaft. Afolayan bediente Elias Saad vor dem Strafraum, nach einer starken Finte zog er aus 17 Metern ab – knapp am linken Pfosten vorbei (32.).
Die Fortuna fand weiter kein Mittel gegen die kompakt und stark verteidigenden Kiezkicker, die ihrerseits immer wieder den Vorwärtsgang einlegten. So auch in Minute 38, als Saad in den Strafraum eindringen und im Fallen schießen konnte. André Hoffmann bekam den Ball bei seiner Grätsche an den Arm. Das ganze Stadion forderte Elfmeter, Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck ließ, wohl auch nach wenig später folgendem VAR-Hinweis, aber weiterlaufen. Eine umstrittene Entscheidung. Kurz vor der Pause dann fast die eigentlich überfällige Führung. Nach tollem Spielzug über Paqarada, Saad und Daschner hämmerte Marcel Hartel das Leder aus 17 Metern an die Latte (45.) Keine 60 Sekunden später zielte Hartel in leichter Rücklage deutlich zu hoch (45.+1). Kurz darauf ertönte der Halbzeitpfiff.
Beide Trainer verzichteten für die zweiten 45 Minuten auf Wechsel. Am Spielgeschehen änderte sich auch nichts, die Boys in Brown blieben das aktivere und gefährlichere Team. Düsseldorf versuchte den Spielfluss mit teils deutlich höherem Pressing zu verhindern, doch selten gelang es den Gästen auch, zu gut das Positionsspiel und Passspiel der Braun-Weißen. In puncto Laufleistung und Zweikämpfen lagen beide Teams nahezu gleichauf, 15:0 Torschüsse nach einer knappen Stunde waren aber ein klarer Beleg für die deutliche Überlegenheit der Hürzeler-Elf. Was fehlte, war ein Tor.
Im Anschluss an eine Ecke wollte Medić das ändern, doch seinen Schuss von der Strafraumkante schnappte sich Kastenmeier (59.). Der musste wenig später nicht eingreifen, als Karol Mets einen Kopfball in leichter Rücklage nicht aufs Tor bringen konnte (64.). Gäste-Coach Thioune reagierte und brachte mit Jona Niemiec für Daniel Ginczek einen frischen Stürmer (67.). Kaum auf dem Rasen, jagte Niemiec das Leder aus 14 Metern an die Unterkante der Latte. Mets hatte noch entscheidend per Grätsche abgefälscht. Das wär's ja noch gewesen, dass der erste Torschuss direkt im Netz zappelt (68.). Im Gegenzug dribbelte Saad mit viel Tempo von links ins Zentrum und hatte aus 23 Metern freie Schussbahn. Zu hoch – weiter 0:0 (69.).
So langsam brach die Schlussphase an. Paqarada nahm einen Ballgewinn von Smith in der Düsseldorfer Hälfte auf und fackelte nicht lange. Sein Schuss aus 25 Metern strich aber zwei Meter am rechten Pfosten vorbei (73.). Die Boys in Brown drückten weiter, lautstark unterstützt von ihren Fans wollten sie die Führung unbedingt erzielen. Hürzeler nahm seinen ersten Wechsel vor: Connor Metcalfe ersetzte Elias Saad (77.). Niemiec tauchte fast aus dem Nichts dann halblinks im FCSP-Strafraum auf, doch Mets rettete in höchster Not per Grätsche - war das stark und wichtig zugleich (84.). Kurz darauf kam David Otto für Lukas Daschner in die Partie (86.), wenig später dann auch Johannes Eggestein für Oladapo Afolayan (89.). In den Schlussminuten gelang es unseren Kiezkickern nicht mehr, sich trotz Belagerung des Gäste-Strafraums noch eine Chance zu erspielen und so mussten sie sich trotz deutlicher Überlegenheit mit dem torlosen Remis zufriedengeben.
FC St. Pauli
Vasilj - Medic, Smith, Mets - Saliakas, Irvine, Hartel, Paqarada - Afolayan (89. Eggestein), Daschner (85. Otto), Saad (77. Metcalfe)
Cheftrainer: Fabian Hürzeler
Fortuna Düsseldorf
Kastenmeier - de Wijs (71. Karbownik), Hoffmann, Klarer - Klaus (86. Gavory), Zimmermann, Oberdorf, Appelkamp, Iyoha (86. Peterson) - Kownacki (86. Hennings), Ginczek (67. Niemiec)
Cheftrainer: Daniel Thioune
Tore:
Gelbe Karten: Mets / Ginczek, Hoffmann, Klarer, Zimmermann
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg)
Fans: 29.546 (ausverkauft)
(hb)
Fotos: FC St. Pauli / Witters