Otto vollendet mit der Hacke - Kiezkicker gewinnen 1:0 bei Gladbach
Sonnabend, 14. Januar 2023, 15:50 Uhr
Der FC St. Pauli hat das Testspiel am Sonnabend (14.1.) bei Borussia Mönchengladbach mit 1:0 gewonnen. Den Treffer des Tages erzielte Angreifer David Otto in der 24. Minute vor 5.572 Zuschauer*innen im BORUSSIA-PARK. Für das Team von Cheftrainer Fabian Hürzeler war es der zweite Sieg im dritten Testspiel in der Rückrunden-Vorbereitung.
Im Vergleich zum vergangenen Testspiel im Wintertrainingslager gegen den FC Lugano veränderte Cheftrainer Fabian Hürzeler die Kiezkicker-Elf auf insgesamt vier Positionen. So rückte Nikola Vasilj für Sascha Burchert wieder zwischen die Pfosten. Der Bosnier verpasste die Partie im spanischen Benidorm aufgrund eines Trauerfalls in der Familie. Außerdem gab Abwehr-Neuzugang Karol Mets in der Dreierkette neben Eric Smith und Adam Dźwigała sein Debüt im braun-weißen Trikot. Auch die beiden Kapitäne Leart Paqarada und Jackson Irvine, der Australier trug bei der Partie gegen die Borussia die Regenbogenbinde, rückten für Lars Ritzka und Afeez Aremu in das Startaufgebot. Johannes Eggestein war krankheitsbedingt nicht mit an den Niederrhein angereist.
Taktisch sollten, wie schon in den vergangenen Testspielen unter Hürzeler, die beiden Außenverteidiger hoch anlaufen und sich auch mit dem Ball in das Offensivspiel einschalten. Auch durch das Zentrum, mit den spielstarken Sechsern Marcel Hartel und Jackson Irvine, sowie den beiden Zehnern Lukas Daschner und Connor Metcalfe, sollten immer wieder eigene Torchancen kreiert werden. Wie das offensiv in der Anfangsphase funktionierte, zeigte die fünfte Minute, als Metcalfe mit dem Außenrist perfekt in den Lauf auf den mit aufgerückten Paqarada schickte, der nach ein, zwei Finten im Gladbacher Strafraum mit rechts abzog, allerdings Yann Sommer im VfL-Kasten vor keine großen Probleme stellte. Die nächste Tormöglichkeit gab es ebenfalls zugunsten der Braun-Weißen, als eine Freistoßhereingabe David Otto am zweiten Pfosten fand, sein direkter Versuch landete auf dem Tornetz. Auch in der Folge schafften es die Kiezkicker durch gute Verlagerungen auf die hochstehenden Außenverteidiger, insbesondere Leart Paqarada, ins letzte Drittel der Gladbacher zu gelangen. Der spielstarke Erstligist vom Niederrhein, schaffte es wiederum in dieser Phase der Partie nicht, selbst zu eigenen Möglichkeiten zu kommen, auch weil das Hürzeler-Team immer wieder klug die Ketten verschob, das Zentrum mit den beiden Sechsern dicht machte und auch früh die ballführenden Spieler störte.
Nach 20 Zeigerumdrehungen hatten viele der knapp 500 mitgereisten St. Paulianer*innen schon den Torschrei auf den Lippen, als Lukas Daschner perfekt an der Strafraumkante freigespielt wurde und dann nach ein paar Ballmitnahmen auf das VfL-Gehäuse abzog - sein Versuch, gegen die Laufrichtung von Sommer, konnte der Gladbacher Schlussmann aber noch mit dem Fuß abwehren, sonst wäre es die bis dahin verdiente FCSP-Führung gewesen. Diese folgte aber nur vier Minuten später, als nach starkem Ballgewinn Leart Paqarada auf der linken Seite das Leder flach und scharf in den Fünfmeterraum spielte, wo David Otto mustergültig mit der Hacke zum 1:0 vollendete.
Nach dem Führungstreffer hatte vor allem die Fohlenelf längere Ballbesitzphasen, doch die Kiezkicker schafften es durch smartes Stellungsspiel und dem nötigen Biss in den Zweikämpfen, die wichtigen Duelle für sich zu entscheiden, sodass die Hausherren weiterhin auf ihre erste große Tormöglichkeit warten mussten. Exemplarisch war dafür eine Szene aus der 33. Minute, als sich die Gladbacher erstmals frei in die FCSP-Box spielten, wo aber Eric Smith mit einer starken Grätsche gegen Vizeweltmeister Marcus Thuram die mögliche Großchance vereitelte. Auf der Gegenseite hatten unsere Braun-Weißen die nächste gute Möglichkeit, als ein Eckball auf den im Rückraum lauernden Paqarada gespielt wurde, der die Kugel volley nahm und Sommer im Tor nur mit einer blitzschnellen Reaktion das zweite Gegentor verhinderte (37.).
Die zweite Halbzeit startete mit zwei personellen Veränderungen auf Seiten der Braun-Weißen. Afeez Aremu und Jakov Medić kamen positionsgetreu für Marcel Hartel und Karol Mets. Die erste Großchance in Durchgang zwei verbuchte die Gladbacher Borussia für sich, als Plea drei Zeigerumdrehungen nach Wiederanpfiff aus spitzem Winkel den Torpfosten traf. Ein echter Stresstest in dieser Phase der Partie, denn jetzt war es die Elf von Cheftrainer Daniel Farke, die hoch anliefen, früh pressten und sich immer wieder gefährlich in die FCSP-Box kombinierten. Doch die Kiezkicker schafften es, das Spielgeschehen zu beruhigen und wieder gefestigter in der Defensive zu stehen. Bei möglichen Umschaltmomenten auf braun-weißer Seite waren die Zuspiele in die Tiefe allerdings zu ungenau, um sich mögliche Torchancen zu erspielen. Nach erneuten personellen Wechseln zappelte der Ball im FCSP-Netz, aber Manu Koné stand bei seinem Abstauber im Abseits - so blieb es beim 1:0 aus Sicht der St. Paulianer.
Doch auch in der Folge sollte die Borussia den Ton im zweiten Durchgang angeben. Bei einem Schuss aus knapp 18 Metern von Plea musste sich Vasilj ganz lang machen und das Leder aus dem rechten Toreck fischen (70.). Nur wenige Zeigerumdrehungen später schaffte es die Hürzeler-Elf sich wieder in den Gladbacher Strafraum zu kombinieren. Paqarada, Maurides und schließlich Daschner vollendete den vorgetragenen Angriff - doch sein Versuch ging am rechten Torpfosten vorbei.
Nach einem dritten Wechselblock auf beiden Seiten verflachte die Partie. Beide Teams schafften es nicht, sich gefährliche Torszenen zu erarbeiten. Gefährlich wurde es noch einmal in der Schlussphase, als Lars Ritzka mit vollem Risiko den Ball vor Patrick Herrmann im Strafraum abgrätschte (88.) und bei einem Schuss in der 90. Minute von Nathan Ngoumou nach einem Konter der Gastgeber, da hielt Vasilj mit einer blitzschnellen Reaktion die Null. Denn die Kiezkicker konnten den knappen Vorsprung über die Zeit bringen und im dritten Testspiel den zweiten Sieg einfahren.
Cheftrainer Fabian Hürzeler: „Der Sieg gibt uns Selbstvertrauen und sorgt für eine gute Atmosphäre, aber wir hängen das jetzt nicht zu hoch. Wir haben viele positive Sequenzen im Spiel gesehen, mit dem Ball, aber auch gegen den Ball. Wo wir uns klar verbessern können, ist im letzten Drittel, den letzten Pass zu spielen, einfach Fußball zu spielen und den einfachen Ball zu spielen, um so zu Tormöglichkeiten zu kommen. Denn bei Ballverlusten haben wir Gladbach stark gemacht und das war nicht gut. In der zweiten Halbzeit haben wir uns zu tief hinten reindrücken lassen und das gegen eine Mannschaft, die uns bespielen kann. Positiv war aber die Mentalität, also die Einstellung zum Spiel, konsequent, egal wer auf dem Platz war, da hat die Einstellung und Mentalität gestimmt.“
Borussia Mönchengladbach
Sommer (C) - Scally (61. Lainer), Elvedi (76. Jantschke), Itakura (76. Friedrich), Bensebaini (76. Netz) - Koné (71. Neuhaus), Weigl (61. Stindl) - Hofmann (76. Herrmann), Kramer (83. Reitz), Plea (71. Wolf) - Thuram (71. Ngoumou)
Cheftrainer: Daniel Farke
FC St. Pauli
Vasilj - Dźwigała (76. Wieckhoff), Smith (61. Beifus), Mets (46. Medić) - Saliakas (76. Boukhalfa), Irvine (C) (61. Fazliji), Hartel (46. Aremu), Paqarada (76. Ritzka) - Metcalfe (76. Saad), Otto (61. Maurides), Daschner (76. Matanović)
Cheftrainer: Fabian Hürzeler
Tore: 0:1 Otto (24.)
Gelbe Karten: keiner / Hartel
Schiedsrichter: Dr. Robin Braun
Fans: 5.572
(ch)
Fotos: FC St. Pauli / Witters