FC St. Pauli

Nach dem 1:0-Erfolg beim 1. FC Nürnberg zum Rückrundenstart nahm Cheftrainer Fabian Hürzeler bei seinem Pflichtspieldebüt am Millerntor gegen Hannover 96 zwei Veränderungen in der Startelf vor. Für den angeschlagenen Adam Dźwigała kehrte der wiedergenesene Eric Smith in die Dreierkette zurück, zudem begann Winter-Neuzugang Oladapo Afolayan für David Otto. Hannovers Coach Stefan Leitl wiederum nahm nach dem 1:3 gegen den 1. FC Kaiserslautern vier Veränderungen vor: Bright Arrey-Mbi, Sebastian Ernst, Enzo Leopold und Maximilian Beier starteten anstelle von Luka Krajnc, Max Besuschkow, Nicolo Tresoldi und Cedric Teuchert.

Bei leichtem Schneefall und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt legten beiden Teams munter los. Hannover früh mit der ersten Szene durch den pfeilschnellen Maximilian Beier, der aber von Jakov Medić im Strafraum gerade noch gestoppt werden konnte. Ob unfair wurde noch mal überprüft, ein Foul war aber nicht zu erkennen (2.). Auf der Gegenseite fehlten dem aufgerückten Manolis Saliakas bei einer Flanke von Leart Paqarada ein paar Zentimeter, er köpfte das Leder deutlich vorbei (5.). In der Folge standen beide Abwehrreihen zu kompakt, als dass sich ein Team gefährlich durchspielen konnte.

Dann aber die große Chance für unsere Boys in Brown zur Führung. Karol Mets spielten einen flachen Ball mit viel Tempo in die Spitze, Lukas Daschner verlängerte den Ball mit einem leichten Kontakt und zwar genau in den Lauf von Marcel Hartel. Auf Ron-Robert Zieler zu eilend setzte er den Ball aus 16 Metern leider knapp neben den linken Pfosten (14.). Auf der Gegenseite drosch Julian Börner das Leder im Anschluss an einen Freistoß aus sechs Metern drüber – das hätte auch anders ausgehen können (17.). Im Netz zappelte der Ball dann aber wenige Augenblicke später im 96-Gehäuse. Eric Smith grätschte den Ball gekonnt aus der eigenen Hälfte zu Oladapo Afolayan. Der nahm in Hannovers Hälfte Tempo auf und zog aus 22 Metern ab. Mit dem Schuss hatte Zieler große Probleme. Er wehrte den Ball nach vorne ab und da schaltete Daschner am schnellsten. Aus acht Metern beförderte er den Ball zur viel umjubelten Führung über die Linie – 1:0 (17.).

Weiter die Kiezkicker, die nach anfänglichen Problemen mit Hannovers langen Bällen immer besser ins Spiel gefunden hatten. Nach einem Einwurf auf der linken Seite spielten sie sich schnell auf die rechte Seite rüber. Saliakas bediente Connor Metcalfe. Der Australier schlenzte den Ball vom linken Strafraumeck – aus dem Stand und mit ganz viel Gefühl – absolut sehenswert über Zieler hinweg in den linken oberen Winkel. Die Fahne ging aber sofort hoch, doch nach fast zweiminütiger VAR-Überprüfung gab Schiedsrichter Timo Gerach den Treffer, weil Hannovers Phil Neumann das Abseits aufgehoben hatte (27.). Von den Gästen kam anschließend nicht mehr viel, die Braun-Weißen wiederum hatten das 3:0 auf dem Fuß, genauer gesagt Daschner. Nachdem Hartel im Strafraum gestoppt werden konnte, kam der Ball zum freistehenden Daschner. Aus zehn Metern zielte er in Rücklage aber zu hoch (37.). Weil Hartel kurz vor der Pause aus 17 Metern noch mal knapp verzog (45.+1), blieb es zur Pause beim 2:0 für unsere Jungs.

Oladapo Afolayan und Torschütze Lukas Daschner bejubeln den Treffer zum 1:0 vor der Südtribüne.

Personell unverändert kehrten beide Mannschaften zur zweiten Halbzeit auf den Rasen zurück. Hannover erhöhte die Offensivbemühungen und kam durch Sei Muroya und Beier früh zu ersten Chancen. Saliakas war aber aufmerksam, erst konnte er Muroyas Schuss blocken (47.) und wenig später per Grätsche gegen den einschussbereiten Beier klären (49.). Medić wiederum verhinderte per Kopf, dass eine Flanke von Håvard Nielsen im Strafraum bei Beier ankommen sollte (54.). Bei der anschließenden Ecke kam das Leder vier Meter vor dem Tor zu Bright Arrey-Mbi, er köpfte deutlich drüber (55.).

Richtig knapp wurde es dann aber auf der anderen Seite. Afolayan bediente Metcalfe am linken Strafraumeck. Dessen Schuss fälschte Neumann per Kopf ab und zwar so, dass der Ball nur hauchdünn das linke obere Eck verfehlte (58.). Hannover musste wenig später dann zu zehnt weiterspielen, Neumann wusste sich gegen den trickreichen Afolayan nur mit einem Foul zu wehren und weil es die zweite Verwarnung war, musste er mit Gelb-Rot vom Platz (61.). Nach einer Paqarada-Ecke hatte Medić das 3:0 auf dem Kopf, Teamkollege Daschner konnte dem wuchtigen Kopfball aber nicht mehr rechtzeitig ausweichen (68.). Nach einem tollen Spielzug hatte Daschner selbst dann den dritten Treffer auf dem Fuß, seinem 15-Meter-Schuss fehlte aber die nötige Präzision und Wucht (70.). Kurz darauf der erste Wechsel von Hürzeler: Afolayan ging unter viel Applaus vom Feld, David Otto war nun dabei (71.).

Und dann durfte auch wieder gejubelt werden. Metcalfe legte das Leder butterweichen von der rechten Seite in die Mitte und Daschner traf per Kopf. Doch der VAR meldete sich ein weiteres Mal und überprüfte, ob Metcalfe beim vorangegangenen Pressschlag zwischen Saliakas und Arrey-Mbi im Abseits gestanden hatte. Dem war leider so und so blieb es beim 2:0 (74.). Von Hannover war in der Offensive nicht mehr viel zu sehen, nur selten spielten sich die Gäste mal in die braun-weiße Hälfte durch und da war dann gegen kompakt verteidigende Kiezkicker einfach kein Durchkommen. In den Schlussminuten ließen die Boys in Brown zwar weitere Möglichkeiten aus, aber auch nichts mehr anbrennen und so holten sie nach dem Sieg in Nürnberg die nächsten drei Zähler. Dabei konnten sie auch den Heimfluch gegen die 96er beenden, gab's zuletzt doch im April 1994 drei Punkte am Millerntor gegen die Niedersachsen zu bejubeln.

FC St. Pauli

Vasilj - Medić, Smith, Mets - Saliakas, Hartel, Irvine, Paqarada - Afolayan (71. Otto), Daschner (90. Fazliji), Metcalfe (82. Eggestein)

Cheftrainer: Fabian Hürzeler

Hannover 96

Zieler - Neumann, Börner, Arrey-Mbi - Muroya (87. Schaub), Kunze, Leopold (87. Besuschkow), Köhn - Ernst (71. Dehm) - Nielsen (87. Kerk), Beier (79. Weydandt)

Cheftrainer: Stefan Leitl

Tore: 1:0 Daschner (17.), 2:0 Metcalfe (27.)

Gelbe Karten: Mets / Neumann

Gelb-Rote Karte: Neumann (61., wiederholtes Foulspiel)

Schiedsrichter: Timo Gerach (Landau)

Fans: 29.456 (ausverkauft)

(hb)

Fotos: FC St. Pauli / Witters