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5:1 gegen Kiel – Traumtore sorgen für ersten Heimsieg

Der FC St. Pauli hat Holstein Kiel am Sonntag (17.9.) deutlich mit 5:1 (3:0) besiegt und den ersten Heimsieg nach zuletzt vier Remis in Folge bejubelt. Im ausverkauften Millerntor-Stadion gingen die Kiezkicker dank zweier Traumtore von Connor Metcalfe (4.) und Eric Smith (7.) früh mit 2:0 in Führung, kurz vor der Pause legte Oladapo Afolayan nach (38.). Nach dem Seitenwechsel konnte der eingewechselte Lewis Holtby zunächst verkürzen (50.), ehe Lars Ritzka (70.) und Marcel Hartel (90.+4) mit zwei weiteren sehenswerten Treffern zum 5:1-Endstand erhöhten.

Im Vergleich zum 1:1 bei Eintracht Braunschweig war Cheftrainer Fabian Hürzeler gezwungen, seine Startformation zu verändern. So fehlte nicht nur Kapitän Jackson Irvine (Riss des vorderen Außenbandes im rechten Fuß sowie eine Gelenkverstauchung), sondern auch Manolis Saliakas (krank). Für Irvine startete Connor Metcalfe auf der Doppel-Sechs neben dem heutigen Kapitän Marcel Hartel, für Saliakas begann Philipp Treu (Startelfdebüt am Millerntor). Hürzeler nahm zudem eine weitere Änderung vor. Im Sturmzentrum schickte er Johannes Eggestein (erster Startelfeinsatz seit November 2022) für Andreas Albers (Bank) auf den Rasen. Erstmals seit zehn Monaten stand Etienne Amenyido wieder im Kader und erstmals auch Neuzugang Simon Zoller. Weil neben Saliakas auch David Nemeth krankheitsbedingt fehlte, rückte U23-Innenverteidiger Tjark Scheller ebenfalls ins Aufgebot. Auch die Kieler mussten umstellen: Für Patrick Erras (verletzt) und Colin Kleine-Bekel (Infekt) begannen Marco Komenda und Timo Becker.

Während die Gäste mit einem Sieg die Tabellenspitze übernehmen konnten, wollten unsere Kiezkicker ihre Unentschieden-Serie in der Liga und am Millerntor (jeweils vier Spiele) beenden, wieder einen Heimsieg einfahren und so auf Platz fünf vorrücken. Als beide Teams bei besten äußeren Bedingungen und Hells Bells den Millerntor-Rasen betraten, sorgten die FCSP-Fans mit einem braun-weiß-roten Fahnenmeer auf allen Tribünen für einen stimmungsvollen Start ins Nordduell.

Nach einer Schweigeminute für die Opfer der Naturkatastrophen in Libyen und Marokko legten die Boys in Brown druckvoll los und gingen nach nicht mal 200 Sekunden auch schon in Führung. Connor Metcalfe jagte das Leder nach einer zuvor abgewehrten Ecke aus über 25 Metern oben links in den Knick – ein Traumtor (4.)! Was Metcalfe kann, kann ich schon lange, dachte sich dann Eric Smith. Er zirkelte einen Freistoß aus nahezu identischer Position ebenfalls genau oben links in den Winkel. Kiels Keeper Timon Weiner streckte sich vergeblich, der Ball touchierte noch leicht die Unterkante der Latte (7.). An den ersten fünf Spieltagen brauchten die Kiezkicker 78 Torschüsse für drei Tore, heute zappelten die ersten beiden Schüsse direkt im Netz.

Die Hürzeler-Elf blieb in der Folge spielbestimmend, hin und wieder legten die Kieler aber den Vorwärtsgang ein, ohne dabei ernste Torgefahr auszustrahlen. Aber auch die Boys in Brown fanden nun nicht mehr ganz so oft den Weg bis zum Kieler Strafraum, die Gäste hatten sich nach verpatztem Start gefangen und verteidigten besser. Dann jubelten die in der Offensive nun aktiveren Gäste, Torschütze Benedikt Pichler stand jedoch knapp im Abseits (28.). Es ging also mit 2:0 weiter, das änderte sich aber zehn Zeigerumdrehungen später. Metcalfe legte links raus zu Elias Saad, dessen abgefälschter Schuss landete am langen Pfosten bei Afolayan und der jagte das Leder humorlos aus acht Metern ins rechte untere Eck – 3:0 (38.)! Kiel kam im Gegenzug fast zum Anschlusstreffer, doch Nikola Vasilj parierte einen Schuss von Steven Skrzybski (40.). Hartel legte kurz vor dem Halbzeitpfiff Treffer Nummer vier nach, stand beim Schuss von Eggestein aber knapp im Einsatz (45.+2). Mehr passierte nicht im ersten Durchgang, bei dem der Support beider Fanlager aufgrund eines Notfalls im Gästeblock nach knapp 30 Minuten weitestgehend eingestellt worden war.

Oladapo Afolayan bejubelt seinen Treffer zum 3:0 mit einem Sprung in die Luft.

Oladapo Afolayan bejubelt seinen Treffer, in der zweiten Liga hatte er zuletzt im Mai beim 4:3-Auswärtssieg in Kiel getroffen.

Während Hürzeler verständlicherweise keinen Grund hatte, Wechsel vorzunehmen, brachte Kiels Coach Marcel Rapp mit Lewis Holtby und Joshua Mees zwei frische Spieler. Finn Porath und Shuto Machino blieben in der Kabine. Holtby fügte sich zunächst mit einer schnellen Gelben Karte ein, erzielte dann aber nach Steckpass von Skrzybski aus acht Metern den Anschlusstreffer. Vasilj war bei dem platzierten Flachschuss ins linke untere Eck machtlos (50.).

Die Gäste störten den braun-weißen Spielaufbau nun deutlich früher, konnten aber nicht immer verhindern, dass sich die spielstarken Kiezkicker vom Druck befreien konnten. Einen 18-Meter-Schuss von Ritzka konnte Timo Becker blocken (53.), Saad zielte von links in die Mitte ziehend aus der Drehung zu ungenau (55.). Das Millerntor war aufgrund des Notfalls weiter ruhig, nach einem Foul von Holtby an Metcalfe ertönte dann aber ein gellendes Pfeifkonzert, weil Schiedsrichter Bastian Dankert den Kieler lediglich ermahnte und nicht mit Gelb-Rot vom Platz schickte (61.). Nun waren alle FCSP-Fans wieder lautstark mit von der Partie, kurz darauf nahm Rapp den Gelb-vorbelasteten Holtby vorsichtshalber wieder vom Feld und auch das wurde mit viel Beifall begleitet (67.).

Zurück zum Spiel: Die Braun-Weißen bestimmten das Spielgeschehen und ein weiteres Traumtor sorgte dann für die Vorentscheidung. Über Eggestein und Metcalfe kam das Leder von der rechten Seite in die Mitte zu Ritzka. Der legte sich den Ball 25 Meter vor dem Kieler Gehäuse noch mal vor und drosch ihn mit viel Wucht ins rechte Eck - 4:1 (70.)! Kurz darauf hatte Eggestein Feierabend, für ihn kam Andreas Albers ins Spiel (71.). Anschließend feierte dann auch Etienne Amenyido sein Comeback, für ihn ging Elias Saad raus (77.).

Die beiden Joker sorgten im Zusammenspiel dann für das 5:1. Albers hatte getroffen, doch Amenyido zuvor aber knapp im Abseits gestanden (81.). Kiel legte in den Schlussminuten noch mal den Vorwärtsgang ein und so musste Vasilj noch mal sein ganzes Können bei einem Kopfball von Joshua Mees unter Beweis stellen. Er lenkte den Abschluss des Kielers gerade noch um den rechten Pfosten (86.). Auf der Gegenseite scheiterte Hartel aus 13 Metern an Weiner (88.), der kurz zuvor eingewechselte Carlo Boukhalfa zielte aus 16 Metern zudem etwas zu hoch (90.+1).Den Schlusspunkt setzte dann Hartel, der aus 18 Metern halblinker Position ebenfalls sehenswert traf und so den 5:1-Endstand erzielte (90.+4).

FC St. Pauli

Vasilj - Wahl, Smith (87. Boukhalfa), Mets - Treu, Hartel, Metcalfe, Ritzka - Afolayan (87. Dźwigała), Eggestein (71. Albers), Saad (77. Amenyido)

Cheftrainer: Fabian Hürzeler

 

Holstein Kiel

Weiner - Schulz, Komenda, Becker - Porath (46. Holtby; 67. Remberg), Sander, Ivezić, Rothe, Skrzybski (83. Simakala)- Machino (46. Mees), Pichler (83. Fridjónsson)

Cheftrainer: Marcel Rapp

 

Tore: 1:0 Metcalfe (4.), 2:0 Smith (7.), 3:0 Afolayan (38.), 3:1 Holtby (50.), 4:1 Ritzka (70.), 5:1 Hartel (90.+4)

Gelbe Karten: Smith, Saad, Hürzeler, Burchert (beide auf der Bank) / Porath, Holtby, Rothe

Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)

Fans: 29.546 (ausverkauft)

 

(hb)

Fotos: Witters

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