Eye-Able Logo
Zum Inhalt springen

Debatte über Texter Josef Ollig: So geht es weiter

Die Diskussion über Josef Ollig und über das Lied „Das Herz von St. Pauli“ hat den Verein und viele Fans sehr beschäftigt. Für den weiteren Austausch plant der FC St. Pauli, auf Basis der Recherchen des FCSP-Museums eine erweiterte Dokumentation zur Rolle von Ollig im NS-Vernichtungskrieg zu veröffentlichen sowie eine Veranstaltung zu organisieren.

Die Dokumentation ist derzeit in Arbeit, sie baut auf den Recherchen des FC St. Pauli-Museums auf. Dabei werden Archive eingesehen, historische Dokumente ausgewertet und der zeithistorische Zusammenhang eingeordnet. An der Dokumentation ist neben dem Museum, das bereits umfangreich und fundiert recherchiert hat, ein Historiker beteiligt, der auf das Thema NS- und Nachkriegszeit spezialisiert ist, um die Fachkompetenz noch zu erweitern.

Berichterstatter im
NS-Vernichtungskrieg

Durch die Recherchen des Museums liegen bereits wissenschaftlich belastbare Quellen zu dem Lebenslauf von Josef Ollig vor. So ist es unstrittig, dass er bereits vor der NS-Zeit für eine nationalistische Zeitung tätig gewesen war, die die NSDAP unterstützte. Im Krieg war er als Propagandist an der Ostfront, in seinen Schriften benutzte er rassistische und menschenverachtende Begriffe der Nazi-Ideologie, die den Vernichtungskrieg und schwerste Kriegsverbrechen unterstützten.

Angesichts dieser Erkenntnisse hat der FC St. Pauli das Abspielen des Lieds „Das Herz von St. Pauli“ im Stadion ausgesetzt, um weitere Informationen zu sammeln und den Austausch fortzusetzen.

Zu Ollig liegen auch historische Original-Dokumente zur „Entnazifizierung“ vor, die wir dokumentieren werden. Bekannt ist zudem, dass er nach dem Krieg wieder als Journalist tätig wurde, unter anderem bei der Zeitung „Die Welt“ und dem „Hamburger Abendblatt“. Der Text für das Lied „Das Herz von St. Pauli“ schrieb Ollig Mitte der 1950er-Jahre. Auch hier wollen wir eine zeithistorische Einordnung vornehmen lassen sowie mögliche Kontinuitäten in der Arbeit von Ollig diskutieren.

Wie geht es weiter?

Wissenschaftliche Recherchen und Aufbereitung benötigen Zeit; Ende März soll die Dokumentation voraussichtlich vorliegen und danach veröffentlicht werden. Eine Veranstaltung kann dementsprechend im April oder Mai stattfinden, hier müssen noch verfügbare Termine geprüft werden. Die Diskussionsveranstaltung wird für alle Mitglieder und Fans offen sein – mit vorheriger Anmeldung, da der Platz im Ballsaal begrenzt ist. Wir prüfen zudem, ob wir die Veranstaltung live übertragen können.

Eine finale Entscheidung über den Umgang soll es danach geben. Bis dahin werden wir keinen Ersatzsong spielen.

Wie kann ich mich einbringen?

Sowohl auf unserem Blog laufen die Diskussionen weiter, dort können sich alle Fans, Mitglieder und Interessierten beteiligen. Zudem gibt es einen fortlaufenden Austausch zwischen dem Verein, Fanladen und Fan-Vertretungen wie beispielsweise den Ständigen Fanausschuss, in dem Menschen aus allen Bereichen des Stadions vertreten sind. Weiterhin führen wir Gespräche, lesen Zuschriften und sind in einem ständigen Austausch mit vielen Menschen aus und rund um den Verein.

Ganz unabhängig von dem aktuellen Fall könnt Ihr auch Mitglied beim FC St. Pauli werden und so den Kurs des Vereins mitbestimmen. Bei der Mitgliederversammlung könnt Ihr Anträge stellen, über die die Mitglieder dann entscheiden. Zudem gibt es im Verein und den Abteilungen diverse Gremien, in die man sich einbringen kann.


Kontakte:

Berichte zum Thema:

Möglichkeiten zur Diskussion:

Folgt uns auf Social Media, um keine Infos zu verpassen:

Abonniert unseren Newsletter, den wir jeden Montag und Freitag versenden:

Weitere Informationen zum Thema:

 

(pg)

Fotos: FC St. Pauli / Witters

Anzeige

Congstar