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„Du musst jede Sekunde wach sein, sonst entwischt dir dein Gegenspieler“

Philipp Treu gehört in der laufenden Saison zu den absoluten Dauerbrennern, mit starken Leistungen hat der lauf- und sprintstarke sowie zweikampffreudige Außenverteidiger bislang überzeugt. Seine Spielweise steht für hohe Intensität und diese zeichnet auch unser gesamtes Team aus. Um Höchstleistung abzurufen, ist Regeneration ein wichtiger Faktor.

War das ein knackiger Bundesliga-Start ins neue Jahr! Alle Teams starteten direkt mit einer Englischen Woche und wurden somit maximal gefordert. Auch unser FCSP und Philipp Treu, der gegen Frankfurt, Bochum und Heidenheim durchspielte. Mehr als 36 Kilometer legte der Außenverteidiger in den drei Spielen zurück, in jedem Spiel war er zudem unser fleißigster Sprinter, insgesamt waren es 102 Sprints. Da kann man am Ende der Woche auch mal müde sein. „Richtig kaputt war ich nach dem Spiel gegen Frankfurt, in Heidenheim habe ich mich am frischesten gefühlt“, überraschte Treu mit seiner Aussage, für die er direkt eine Erklärung parat hatte. „Weil ich eine Mandelentzündung hatte, konnte ich vor dem Frankfurt-Spiel nicht viel trainieren und war richtig platt nach dem Spiel. Danach war mein Körper dann im Wettkampfmodus.“ 

Der Außenverteidiger war nicht nur zum Jahresbeginn ein Dauerbrenner beim FCSP, sondern ist es schon die ganze Saison über. Hinter Nikola Vasilj, Hauke Wahl und Jackson Irvine, die bislang nicht eine Minute gefehlt haben, liegt er teamintern auf dem vierten Platz. Beim Sieg in Hoffenheim musste er angeschlagen raus, eine Muskelverletzung im linken Oberschenkel hatte ihn das folgende Heimspiel gegen die Bayern gekostet. Vor und nach der kurzen Verletzungspause hat der 24-Jährige konstant gute Leistungen abgeliefert – mit stets sehr hoher Intensität. Mit 485 Sprints liegt er teamintern klar an der Spitze und ligaweit auf dem neunten Platz, den er auch bei der Laufleistung mit knapp 197 Kilometern innehat. Nur Jackson Irvine (220,95 km) und Hauke Wahl (202,37 km) spulten teamintern noch mehr Kilometer ab. 273 Zweikämpfe hat Treu zudem geführt, noch zweikampffreudiger waren teamintern nur Irvine (363) und Johannes Eggestein (280). 

Wer so intensiv zu Werke geht, muss gut regenerieren - und manchmal einen Teil des Trainings auslassen oder auch komplett individuell trainieren, um optimal belastet zu werden und in bestmöglicher körperlicher Verfassung in den nächsten Spieltag zu gehen. Bei den beiden Einheiten in dieser Woche machte Treu aus Gründen der Belastungssteuerung nicht jede Übung mit. „Wie Jacko wurde ich diese Woche etwas rausgenommen, weil wir in der Englischen Wochen so viele Kilometer abgerissen haben“, so der 24-Jährige, der beim Training am Mittwoch (22.1.) einige Läufe nicht mitgemacht hatte. „Wer mich kennt, weiß aber, dass es für mich kein Problem gewesen wäre, die Läufe zu machen.“ 

Philipp Treu im Duell mit Heidenheims Sirlord Conteh.

Philipp Treu im Duell mit Heidenheims Sirlord Conteh.

Laufen bezeichnet unsere Nummer 23 als eine seiner Stärken, was er Spieltag für Spieltag auch unter Beweis stellt. „Wir kommen über diese Laufleistung, das war ja schon in der Vorsaison der Fall. Die ist auch die Basis für unsere Spielphilosophie. Wir wollen gut gegen den Ball stehen und müssen dafür jeden Meter machen, um gemeinsam zu verteidigen. Wenn einer ausgespielt ist, ist dann der Nächste da. So kommen dann ein paar Meter mehr drauf.“  

So hoch die Belastung ist, so wichtig ist auch die Regeneration. Nur wenn der Körper mitspielt und absolut belastbar ist, kann auch Höchstleistung abgerufen werden. Treu freut sich über „super Möglichkeiten“ am Trainingsgelände. Mit Hauke Wahl macht er regelmäßig Wechselbäder zwischen Eistonne und Whirlpool, stetige Behandlungen oder Massagen bei der medizinischen Abteilung gehören für ihn ebenfalls dazu. „Gerade in der Englischen Woche war das wichtig, da habe ich das nach jedem Training in Anspruch genommen“, so Treu, für den viel Schlaf und eine ausgewogene Ernährung genauso wichtig sind, um Höchstleistung abzurufen. „Guter Schlaf ist die beste Regeneration. Sieben bis acht Stunden sollten es bei mir schon sein. Du musst Deinem Körper wieder Energie geben. Gerade nach den Spielen musst du die Speicher wieder mit Kohlenhydraten füllen. Ich esse kein Schweinefleisch, weil es entzündungsfördernd ist. Milchprodukte gibt es bei mir nur wenig, Süßigkeiten, süße Getränke und Alkohol gar nicht.“ Seltene Ausnahmen gehören auch mal dazu und so durfte es nach dem Sieg in Heidenheim mal eine Pizza sein.

Nicht nur der Körper, sondern auch der Kopf spielt eine wichtige Rolle, um Woche für Woche seine Leistung abzurufen. In der Bundesliga noch mehr als in der zweiten Liga, wie Treu findet: „Den Unterschied merke ich schon, körperlich oder taktisch gar nicht so sehr.  Die individuelle Qualität und das Tempo sind noch mal deutlich höher. Du musst jede Sekunde wach sein, sonst entwischt dir dein Gegenspieler. Wenn du deinen Zweikampf verlierst, kann es schnell passieren, dass ein Ballverlust direkt zu einem Gegentor führt. Das wird in der zweiten Liga auch bestraft, aber nicht ganz so krass.“ 

In den Spielen muss also nicht nur der Körper Höchstleistung bringen, sondern auch der Kopf. Um mental mal runterfahren, nutzt Treu die trainingsfreien Tage gerne mal für einen Ausflug in die Innenstadt, mit den Teamkollegen oder seiner Freundin Jana geht’s hin und wieder ins Restaurant. Am trainingsfreien Donnerstag (23.1.) steht allerdings etwas anderes auf dem Plan: Klar Schiff machen in der eigenen Bude. „Meine Freundin kommt am Abend, da werde ich vorher noch mal aufräumen. Dafür hatte ich letzte Woche ja keine Zeit.“ Apropos Zeit: Wenngleich der Außenverteidiger Englische Wochen generell „cool“ findet, weil es Schlag auf Schlag geht und man auf einen schwachen Auftritt wie den in Bochum eine schnelle Reaktion wie die in Heidenheim zeigen kann, ist eine lange Woche wie die aktuelle auch wichtig. „Die tut mit freien Tagen zwischendrin natürlich gut. Inhaltlich können wir auch viel mehr machen.“ 

Philipp Treu im Hinspiel gegen Union Berlin

Inhaltlich beschäftigt sich unser Team ab Freitag (24.1.) dann intensiv mit dem 1. FC Union Berlin. Gegen die „Eisernen“ wird unseren Kiezkickern läuferisch sicherlich alles abverlangt, sind die Berliner hinter unseren Jungs doch das laufstärkste Team der Liga.  „Sie kommen über die mannschaftliche Geschlossenheit, stehen sehr kompakt und warten auf Umschaltmomente. Vorne haben sie sehr schnelle Spieler. Sie haben eine abgezockte Bundesliga-Mannschaft, was man im Hinspiel bereits gesehen hat“, so der Außenverteidiger, der sich den 2:1-Heimsieg von Union gegen Mainz 05 am Sonntag (19.1.) angeschaut hat. 

Treu, der gegen Union vor seinem 50. Pflichtspiel steht, will gegen die Berliner einmal alles aus sich rausholen, um mit dem Team ein erfolgreiches Spiel abzuliefern. „Zwei Siege in Folge haben wir diese Saison noch nicht geschafft“, so Treu vor dem nächsten Duell gegen einen direkten Konkurrenten. Nach dem wichtigen Sieg in Heidenheim sollen drei weitere Punkte eingefahren werden. Natürlich mit der gewohnt höchsten Intensität, ausruhen kann er sich danach dann, um gegen Augsburg wieder Gas zu geben. 

 

(hb)

Fotos: FC St. Pauli / Witters

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