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„Wir werden aggressiv spielen und die Zweikämpfe suchen“

Nach dem 3:0-Heimsieg gegen den 1. FC Magdeburg geht's für den FC St. Pauli am Sonntag (21.8., 13:30 Uhr) zum mit Spannung erwarteten Duell bei Hansa Rostock. Vor der Partie nahm sich Cheftrainer Timo Schultz am Freitagvormittag (19.8.) viel Zeit für die Fragen der Medienvertreter*innen und sprach u.a. über...

...die personelle Situation: „Es sieht gut aus, es sind alle fit. Sogar Adam Dźwigała ist bald wieder dabei, er konnte schon wieder mit Fußballschuhen laufen und Pässe spielen. Nikola Vasilj macht richtig gute Fortschritte und kann auch schon wieder Bälle halten, wenn auch noch keine Fußbälle. Er hat keine Probleme mit dem Finger. Nächste oder übernächste Woche wird es noch eine Abschlussuntersuchung geben. Bei Afeez Aremu und Betim Fazliji ging es um Belastungssteuerung, es waren reine Vorsichtsmaßnahmen. So war Betim gestern Vormittag zwar nicht dabei, am Nachmittag hat er aber wieder ganz normal trainiert."

...das Augenmerk im Training auf lange Bälle und Umschaltspiel: „Wir denken uns schon was dabei, was wir trainieren, und das war jetzt auch der Fall. Fußball ist Umschalten in beide Richtungen. Die wenigsten Situationen sind in Grundordnung und damit im Schach-Fußball. Fußball ist viel Ballgewinn und Ballverlust, viele Tore fallen sechs bis acht Sekunden nach einem Ballgewinn oder Ballverlust. Bei uns ist das eigentlich in jeder Trainingsform drin, in dieser Woche lag der Fokus noch ein bisschen mehr auf den langen und damit auch zweiten Bällen. Das passt eigentlich nicht so zu unserem Spiel, mit Blick aufs letzte Jahr haben wir da aber unsere Schritte gemacht. Wir wollen noch variabler werden und Druck überspielen können. Da muss man wach für die zweiten Bälle sein. Das haben die Jungs in dieser Woche gut gemacht. Das wird sicher auch ein Faktor sein beim Spiel in Rostock. Wir werden aber nie eine Mannschaft sein, die die Bälle hoch und weit nach vorne schlägt.“

...die schwache Auswärtsbilanz seit dem letzten Auswärtssieg Ende Februar in Ingolstadt: „Wenn man das genau erklären könnte, hätte man einen konkreten Hebel, wo man ansetzt. Unsere Vorbereitung ist vor Heim- und Auswärtsspielen eigentlich gleich. Es ist etwas, woran wir als Mannschaft arbeiten müssen. In Hannover haben wir ein gutes Spiel gemacht, in Kaiserslautern sind wir nicht ganz so gut reingekommen, hatten aber auch unsere Möglichkeiten. Ich sehe nicht, dass wir auswärts grundsätzlich schlecht spielen, wir spielen nur nicht ganz so erfolgreich. Es ist ein Ziel von uns, das dieses Jahr zu ändern. Als Trainer macht man sich schon Gedanken, an welchem Rädchen man drehen kann. Das eine große Rad, an dem man drehen kann, haben wir noch nicht ausgemacht. Für St.-Pauli-Verhältnisse waren wir letzte Saison auswärts erfolgreich. Wir wollen da aber auch wieder einen Schritt gehen und noch mehr Auswärtsspiele gewinnen. Da kann uns vielleicht ein Systemwechsel helfen, indem wir kontrollierter kompakter stehen.“

...das mögliche System im flachen 4-4-2 oder 4-4-2 mit Mittelfeldraute: „Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Wenn der Gegner mit einer Dreierkette spielt und man selbst mit einem flachen 4-4-2, dann kann man die Flügel offensiver besetzen, um den Gegner in seiner letzten Linie etwas weiter auseinanderzuziehen. Dafür hat man dann weniger Personal im Zentrum. Wenn Rostock mit einem oder zwei Sechsern spielt, hat man eine Über- oder Unterzahl vor ihrer letzten Kette. Wir werden uns das genau anschauen, die Rostocker sind da sehr flexibel. Es wird eine Überlegung sein, wieder mit einem flachen 4-4-2 zu starten. Unser Stammsystem wird weiter die Mittelfeldraute sein. Es kann auch gut sein, dass wir wieder darauf zurückgehen.“

...das zurückliegende 0:1 in Rostock Anfang April: „Die beiden Spiele kann man nicht miteinander vergleichen, die personelle Situation hat sich bei beiden Mannschaften geändert. Zudem findet das Spiel am Tag und nicht am Abend statt und wir waren in der Endphase der Saison. Die Spieler, die letzte Saison dabei waren, haben natürlich die Stimmung wahrgenommen, sind eine Erfahrung reicher und können sich besser darauf vorbereiten. Allen neuen Spielern sage ich, dass es auch Energie geben kann, wenn man ausgepfiffen wird und wenn der Großteil des Stadions gegen einen ist. Es ist wieder ein Spiel über 90 Minuten und wir konzentrieren uns auf das, was wir beeinflussen können, und das ist die Art und Weise, wie wir auftreten werden.“

...Gegner Hansa Rostock: „Sie haben im Sommer gute Transfers getätigt und sind angesichts des schweren Auftaktprogramms mit sechs Punkten sehr gut in die Saison reingekommen. Im letzten Jahr haben sie eine gute Mischung gegen uns gefunden. Da hatten sie uns mal hoch im Pressing attackiert, aber auch tief gestanden und abgewartet, um in die Kontersituationen zu kommen. Sie haben eine physisch und körperbetont agierende Mannschaft, die immer sehr aggressiv und kompakt auftritt. Das können wir aber auch. Wir werden aggressiv spielen und die Zweikämpfe suchen und versuchen zu gewinnen. Das hat meine Mannschaft in den bisherigen Spielen richtig gut gemacht. Da haben wir uns weiterentwickelt.“

...mögliche Ausschreitungen: „Ich hoffe, dass es friedlich bleibt. Ich sage es immer wieder: Auch Familien mit Kindern sollen ohne Probleme ins Stadion gehen können und keine Angst haben, in eine Schlägerei zu geraten. Das passt nicht zum Fußball, auch nicht wenn St. Pauli und Rostock gegeneinander spielen. Ich freue mich auf das Spiel und appelliere an die Fans beider Lager, dass sie friedlich zum Spiel reisen sollen und keine Schlägereien passieren. Wenn ich ins Stadion gehe, dann weil ich ein Fußballspiel sehen und Spaß haben will.“

...sein Lieblings-Derby: „Das einzig wahre Derby ist das gegen den HSV. Alles andere sind Nordderbys oder regionale Derbys.“

 

(hb)

Fotos: Witters

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