„Wir wollen ein neues Kapitel aufschlagen“
Dienstag, 09. Juli 2024, 09:30 Uhr
Beim Trainingsauftakt des FC St. Pauli war am Montag (8.7.) viel los, neben den knapp 200 FCSP-Fans waren auch etliche Pressevertreter*innen dabei. Diesen stand Cheftrainer Alexander Blessin nach der Einheit dann ausführlich Rede und Antwort. Dabei sprach der 51-Jährige u.a. über...
...den Trainingsstart: „Es ist ein besonderes Gefühl, wenn man das erste Mal zusammenkommt. Wir haben uns im Auditorium vorgestellt und auch kurz drüber gesprochen, dass die vergangene Saison erfolgreich war. Es gibt aber nichts Schlimmeres, als in der Vergangenheit zu leben. Wir wollen ein neues Kapitel aufschlagen und das beginnt mit dem heutigen Tag.“
...den ersten Eindruck von der Mannschaft: „Die Jungs waren sehr engagiert dabei. Ich habe einige Spiele aus der Vorsaison gesehen. Wenn man die Spieler jetzt dann aber direkt vor sich hat, ist es noch mal was anderes. Da schaue ich, wie jeder so tickt und wie die Körpersprache ist. Ich versuche dann auch, mit jedem ein bisschen ins Gespräch zu kommen. Für längere Gespräche werden wir im Trainingslager dann viel Zeit haben, um die Jungs besser kennenzulernen und zu wissen, wie sie ticken. Für mich ist es eminent wichtig, dass wir als Team auftreten. Diese Geschlossenheit ist extrem wichtig, das wissen wir alle. Ich versuche, genau das vorzuleben.“
...den neuen Torwarttrainer Sven Van Der Jeugt: „Ich habe selten erlebt, dass ein Torwarttrainer eine lautere Stimme hat als ich. Das hat man heute noch nicht gemerkt, es ist aber so. Sven hat bei Union zwei Nationaltorhüter trainiert und sie auf ein anderes Level gebracht. Er ist sehr akribisch und sehr klar in seiner Arbeit. Ich habe immer sehr gerne mit ihm zusammengearbeitet und deshalb war es für mich eine schnelle Entscheidung, ihn zu kontaktieren und er war auch schnell Feuer und Flamme.“
...seine Ansprache auf dem Trainingsplatz: „Ich will mich auch mal raushalten und auch mal meine Stimme schonen, das hat heute nicht geklappt. Wenn es in die Übungen geht, dann sind mir gewisse Dinge sehr wichtig. Das müssen die Jungs dann auch mitbekommen. Ich will bestimmte Prinzipien drin haben und dafür ist die Ansprache sehr wichtig. Manchmal werde ich lauter, manchmal bin ich leiser. Fußball ist ein Fehlersport. Mir geht es dann um die Reaktion. Man kann sich über einen eigenen Fehlpass oder den eines Mitspielers ärgern, die Frage ist aber immer, wie man reagiert. Es ist mir wichtig, das von Anfang an reinzubekommen. Was die Sprache in deutsch oder englisch angeht, habe ich die Mannschaft gefragt, was ihnen lieber ist. Wir switchen da immer mal wieder und finden immer Lösungen. Wir haben uns geeinigt, die Matchplay-Sitzungen immer auf Englisch abzuhalten.“
...Ergänzungen im Kader: „Ich denke, dass der Kader schon gut bestückt ist. Den Abgang von Marcel Hartel und dessen 30 Torbeteiligungen müssen wir kompensieren. Darüber reden wir gerade noch, welche Möglichkeiten wir haben. Da wird sich sicherlich auch noch was tun. Mit dem Kader bin ich grundsätzlich aber sehr zufrieden. Was ich aus der letzten Saison gesehen habe, verbindet alles, was ich will. Spielerische Qualität, Mentalität, Intensität und damit all die Komponenten, die für mein Spiel wichtig sind.“
...die Stadt Hamburg: „Ich werde am Anfang nicht die Zeit haben, die Stadt zu genießen. Dafür bin ich aber auch nicht da. Es geht darum, hier zu arbeiten und fit zu sein für den Saisonstart. Da kommt einiges an Arbeit auf uns zu.“
...die Angreifer Andreas Albers, Maurides und Simon Zoller: „Bei Andreas hat mir die Art und Weise gefallen, wie er seine Situation angenommen hat. Die Entscheidung des Vereins trage ich voll mit. Bei Maurides müssen wir uns noch zusammensetzen und schauen, wie der Verlauf ist. Von ihm muss ich mir auch noch ein konkretes Bild machen. Bei manchen Spielern brauche ich einfach noch Zeit, um sie besser kennenzulernen. Simon Zoller kenne ich als Spieler natürlich. Er hat extrem viel Pech gehabt. Ihm müssen wir die Zeit geben, um sich auszukurieren. Dass er unglaubliche Qualitäten hat, auch in der Box, steht außer Frage. Er muss halt fit sein.“
...die Wahl des Kapitäns, seines Stellvertreters und des Mannschaftsrates: „Ich will Eindrücke sammeln und Gespräche führen mit den Jungs. Die Frage ist dann, ob man etwas ändern muss. Ich hatte vorhin schon ein längeres Gespräch mit Jackson Irvine, das hat sich sehr gut angefühlt.“
...die Herangehensweise an die Bundesliga: „Heidenheim ist ein gutes Beispiel. Es ist überragend, was Frank Schmidt gemacht hat. Sie haben am Anfang mit der Eichhörnchen-Mentalität Punkt für Punkt geholt und aus Punkten wurden Siege. Wir wollen mit viel Arbeit, viel Intensität und viel Mentalität schauen, dass wir all das in die Waagschale werfen. Wir wollen gerade unsere Heimspiele zusammen mit unseren Fans für uns gestalten und für jeden Gegner zur Hölle machen.“
(hb)
Fotos: FC St. Pauli