Bewegender Besuch im FC St. Pauli-Museum
Dienstag, 08. August 2023, 09:00 Uhr
Am Freitag (4.8) besuchten drei Familienmitglieder von Max Kulik die ihm gewidmete Sonderausstellung „Fußball. Flucht. Exil.“ im FC St. Pauli-Museum. Seine Nichte Jane Jacobson und ihr Ehemann Leonard (aus Saratoga/Kalifornien) sowie Dorit Eisenberg, Enkelin von Max Kuliks Schwester Ella (aus Haifa/Israel) waren eigens für die Ausstellung nach Hamburg gekommen.
Als erste umfassende Rekonstruktion der Biografie eines jüdischen Fußballers aus St. Pauli hat die Sonderausstellung über Max Kulik ein großes Medien- und Besucherecho ausgelöst. Bei der Recherche hatte auch die Familie des talentierten Sportlers und innovativen Arztes das Kurator*innen-Team um Celina Albertz, Thomas Glöy und Christopher Radke unterstützt (Interview zur Entstehung der Ausstellung).
Dass nun ein persönlicher Besuch möglich wurde, war für alle Beteiligten ein besonderes Erlebnis und eine große Ehre für das braun-weiße Museum im Erdgeschoss der Gegengerade. Den Auftakt machte ein Gang durch St. Pauli. Dabei besuchten das Ehepaar Jacobson und Dorit Eisenberg auch das Haus in der Annenstraße, in dem Max Kulik und seine Geschwister aufgewachsen sind.
„Meine Eltern und meine Großeltern kamen aus Hamburg und sind ihrer Heimatstadt immer sehr verbunden geblieben“, erzählt Jane Jacobson. „Sie haben immer sehr liebevoll von ihrem Leben in Hamburg gesprochen. Die Ausstellung über meinen Onkel Max in der Heimatstadt meiner Familie zu sehen, bedeutet uns sehr viel.”
Im FC St. Pauli-Museum begrüßten Rainer Klinitzki (Vorstandsvorsitzender des Museums-Betreibervereins 1910 e.V.) sowie Sönke Goldbeck (geschäftsführendes Vorstandsmitglied) die Ehrengäste, die vom Kurator*innen-Team persönlich durch die Ausstellung geführt wurden.
Von den Gästen gab es großes Lob: „Wir sind sehr bewegt und beeindruckt und sehr dankbar“, so Leonard Jacobson. „Das Team des FC St. Pauli-Museums hat großartige Arbeit geleistet. Es ist unglaublich wichtig, Geschichten wie die von Max Kulik zu erzählen und zu bewahren!”
Tiefen Eindruck machten auch die starken politischen Botschaften im Millerntor-Stadion (wie z.B. „Kein Mensch ist illegal” und „Kein Fußball den Faschisten”) bei einer anschließenden Stadionführung.
Als letzter Programmpunkt des Tages gaben die Kulik-Angehörigen dem Museumsteam Zeitzeugen-Interviews, die das bereits jetzt große Oral-History-Archiv des FCSP-Museums um drei außerordentlich wertvolle Stimmen und Erinnerungswelten ergänzen.
Dorit Eisenberg bringt es auf den Punkt: „Für viele Geschichten ist es bereits zu spät, weil niemand mehr übrig ist, der sie erzählen kann. Wir sind vielleicht die letzte Generation, die noch etwas beitragen kann. Deshalb ist es großartig, dass wir dabei helfen konnten, diese Ausstellung möglich zu machen.”
Als Abschiedsgeschenk überreichten Celina, Thomas und Christopher ihren Gästen den gerade erschienenen Ausstellungskatalog zu „Fußball. Flucht. Exil.”, der (als zweisprachige Ausgabe in Englisch und Deutsch) vor Ort und im Online-Shop des Museums erhältlich ist.
Links zum Thema:
Ausstellungskatalog „Fußball. Flucht. Exil.“ im Museums-Shop:
https://www.1910shop.de/products/fussball-flucht-exil-katalog
Podcast zur Ausstellung (Sonderfolge der FCSP-Geschichten) mit Gast Frauke Steinhäuser:
https://fcsp-geschichten-podcast.podigee.io/5-fussball-flucht-exil
Ausstellungsseite auf fcstpauli-museum.de:
https://www.fcstpauli-museum.de/fussball-flucht-exil/
Mitglied werden, FCSP-Museum unterstützen:
https://www.fcstpauli-museum.de/mitgliedschaft/
Digitalausstellung „Fußball in Trümmern. FC St. Pauli im ‚Dritten Reich‘“:
https://www.fcstpauli-drittes-reich.de
Text: 1910 e.V.
Fotos: FC St. Pauli