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"Wir müssen malochen"

Woche der Duelle Hamburg gegen Berlin? Rechenspiele im Abstiegskeller? Davon ist Chefcoach Ewald Lienen ganz weit weg. Es hilft nicht weiter, auf andere zu schauen. Die Kiezkicker sind komplett auf das fokussiert, was vor ihnen liegt. Etwas anderes gibt es für sie nicht. Die Entwicklung seiner Boys in Brown in den vergangenen Wochen sieht Lienen dabei positiv.

Das Lazarett lichtet sich. Für einige Akteure des FC St. Pauli steht die Rückkehr auf dem Platz an, wenngleich erst einmal der Trainingsplatz. "Ein paar Spieler sind dabei, sich heranzutasten. Waldemar Sobota, Sebastian Schachten und Markus Thorandt haben ihre Verletzungen soweit auskuriert, dass sie etwa 30 Minuten mittrainieren können. Das Spiel bei Union käme aber noch zu früh", sagte Chefcoach Ewald Lienen während der Pressekonferenz am Mittwoch. "Wir schauen von Tag zu Tag, wie sie reagieren. Letztlich liegt es in den Händen unserer Athletiktrainer, die die Belastung bestimmen. Auf alle Fälle brauchen sie noch ein paar Tage."

Während des Trainings musste auch Marcel Halstenberg kürzertreten, der einen Tritt in die Wade abbekommen hatte, am Freitagabend aber voll einsatzfähig sein sollte. Michael Görlitz sammelt am Wochenende unterdessen weiter Spielpraxis bei der U23. Für ihn kommt die Länderspiel gerade recht, um sich wieder ans Team heranzuarbeiten. Keine Veränderungen haben sich bei Bernd Nehrig und Christopher Buchtmann ergeben.

Für das Spiel bei Union Berlin am Freitagabend (20.3., 18:30 Uhr) hat Ewald Lienen sonst alle Mann an Bord. Zudem ist nicht nur das gesamte Auswärtskontingent für den Gästeblock im Stadion an der Alten Försterei vergriffen, die Braun-Weißen erfahren in Berlin auch lautstarke Unterstützung von nahezu der gesamten Geschäftsstelle.

"Über den Rückhalt der Geschäftsstelle freuen wir uns sehr. Wir versuchen eben alle gemeinsam, die Klasse zu halten. Das hat nichts mit Druck zu tun. Für uns ist die Unterstützung durch alle in diesem Verein eine Verpflichtung, eine Verantwortung. Wir sind schließlich eine große Familie", berichtet der Trainer und ergänzt: „Die Unterstützung durch die Fans ist großartig. Wir erleben das bei jedem Spiel. Sie sind immer dabei und immer eine wichtige Stütze. Nun müssen wir etwas zurückgeben. Das heißt, alles geben, was wir können. Alles aufbringen, was wir haben." Seine Mannschaft wisse aber um ihre Verantwortung: "Wir können nur in eine Richtung gehen. Denn es geht für alle um alles. Die Fans haben es verdient, dass wir so auftreten, wie wir zuletzt aufgetreten sind. Da stimmte die Einstellung, das kämpferisches Auftreten. Irgendwann zeigen wir dann auch wieder guten Fußball. Darauf haben unsere Anhänger einen Anspruch."

Auf das Spiel bei Union freut sich Lienen: "Ein tolles Gefühl, wenn man im Stadion an der Alten Försterei aufläuft. Da geht immer was ab. Die Zuschauer dort sind heiß, die Stimmung gut. Darauf kann man sich freuen." Gleichzeitig geht er von einer kniffligen Aufgabe aus und erwartet einen Fight der Eisernen: "Das wird ein schwieriges Spiel. Union ist eine gestandene Mannschaft, die bewiesen hat, dass sie Fußball spielen kann und gerade vor eigenem Publikum schwer zu schlagen ist. Zumal sie nach dem 0:5 in Darmstadt auf Wiedergutmachung aus sein werden." Die Niederlage bei den Lilien sei trotz der Höhe nicht zu hoch zu werten: "Union hat drei der Tore bei Standards kassiert und dazu eine komplette Hälfte in Unterzahl gespielt. Sie haben sich nicht kampflos ergeben und wurden auch nicht auseinander gespielt."

Die Boys in Brown jedenfalls haben in den Augen Lienens durch die letzten Spiele an Stärke hinzugewonnen: "Wir sind relativ stabil und auch wenn wir mal einen Rückschlag erleiden, haben wir uns immer wieder gute Chancen erspielt. So holen sich die Jungs jedes Mal das Selbstvertrauen. Das müssen sie sich in jedem Spiel neu verdienen. Auch wenn sie die Möglichkeiten besser ausspielen müssen." Dieses Dilemma hat Chefcoach lange erkannt: "Wir müssen das Zusammenspiel in der Offensive verbessern. Da fehlt oftmals der letzte entscheidene Pass. Das hängt damit zusammen, dass wir viel investieren. Wir müssen im Moment eben viel malochen."

 

(pl)

Foto: Witters

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