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Rollentausch in Norderstedt

"Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" - an die Geschichte über die zwei gegensätzlichen Persönlichkeiten erinnert die Mannschaft mit den zwei Gesichtern in der Regionalliga Nord, Eintracht Norderstedt. Zu Hause ligaspitze, auswärts Tabellenende. Nun serviert der 32. Spieltag die interessante Konstellation: unsere U23 empfängt am Freitagabend (8.5., 19:30 Uhr) den Doppelgänger der heimstarken Norderstedter - im Edmund-Plambeck-Stadion zu Norderstedt, das Wohnzimmer der Eintracht. Dr. Jekyll und Mr. Hyde kämen in ihrer Rollenverteilung wohl etwas durcheinander.

Unsere U23 ist ein freundlicher wie genügsamer Gastgeber. Geschenke nehmen die braun-weißen Nachwuchskicker gerne, verteilen freilich auch das eine oder andere Präsent. So kamen in 15 Heimspielen sechs Siege, fünf Unentschieden und vier Niederlagen im Edmund-Plambeck-Stadion zusammen. Stabiles Mittelfeld in der Heimtabelle der Regionalliga Nord.

Ganz anders dagegen der kommende Gast Eintracht Norderstedt. Ihre Heimstärke ist ihr Trumpf. In heimischen Gefilden sackten sie bisher 34 Punkte ein. Auswärts hingegen ist die Mannschaft des ehemaligen Kiezkickers Thomas Seeliger keine hohe Hürde. Mit drei mageren Siegen in der Fremde zählen die Norderstedter zu den schwächsten Teams der Liga. Eine Schwäche, die an diesem Sonnabend keine Rolle spielen dürfte, denn selbst wenn die Eintracht formal nicht zu Hause antritt, Heimweh sollte sie nicht überfallen. Schließlich kommt es in ihrer Wohnstube zum Aufeinandertreffen mit den Kiezkickern, dem Edmund-Plambeck-Stadion.

Abendspiel, Flutlicht, zwei hoch motivierte Teams. Alles angerichtet für einen packenden Fight. Auch U23-Coach Remigius Elert rechnet mit einer spannenden Partie: "Knapp die Hälfte der Eintracht-Spieler haben wir in unserem NLZ ausgebildet. Da ist der Ansporn groß, wenn es gegen den FC St. Pauli geht. Also müssen wir clever spielen, geduldig agieren." Das Rezept, mit dem seine Mannschaft dem kompakt stehenden Gegner begegnen werde, sei, das Zentrum zu stärken und die Gegenspieler früh anzulaufen. "Insgesamt müssen wir stabiler und geradliniger auftreten", so Elert, "da fehlte uns zuletzt die Konstanz."

Mit fehlender Konstanz kennt sich auch sein Gegenüber Seeliger aus. In selbstverständlicher Eintracht folgte auf einen Heimerfolg meist der Punktverlust in der Ferne. So reihten sich disziplinierte Auftritte an Müßiggang und Laissez-faire. Mit der Flatterhaftigkeit einer launischen Diva biss sich die Eintracht trotzdem in der oberen Tabellenhälfte fest, vier Ränge vor unserer U23.

Die will nach dem Magenbitter gegen Lübeck, als der braun-weiße Nachwuchs eine Zwei-Tore-Führung in der Nachspielzeit noch aus der Hand gab, sowie der Nullnummer in Goslar, das die Elert-Elf deutlich dominierte, jedoch nicht für sich entscheiden vermochte, in Norderstedt endlich einmal wieder einen Dreier einfahren. Der letzte liegt nämlich bereits einige Wochen zurück. Anfang April, FT Braunschweig hieß der Gegner, schoss Ante Budimir die Boys in Brown zum Erfolg (1:0).

Ein Einsatz des Kroaten am Freitagabend bleibt allerdings fraglich, sicher nicht mit dabei sein werden Erdogan Pini und Timo Stegmann. Beide fallen angeschlagen aus und können nicht mithelfen, die Durststrecke von drei sieglosen Partien gegen Norderstedt zu beenden. Denn bei insgesamt 270 gespielten Minuten gegen die Rot-Weiß-Blauen sprang erst ein Punkt heraus. Bleibt zu hoffen, dass der Gast am Freitag nicht aus der Rolle fällt und höflich kleine Aufmerksamkeiten mit in die Fremde bringt.

 

(pl)

Foto: Gabriel Gabrielides

 

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