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René ist gebürtiger Hamburger und hat sein Berufsleben mit einer Ausbildung bei der Vereins- und Westbank begonnen. Im Sommer 2000 nahm er dann ein Studium im Fachbereich Sportmanagement an der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel auf, welches der heute Vierzigjährige 2004 mit seiner Diplomarbeit zum Thema „Risikomanagement im Profifußball“ erfolgreich abschloss. Diese Arbeit entstand in Zusammenarbeit mit dem FC St. Pauli, wo er bereits im Jahr 2001 eine studienbegleitende Tätigkeit in der damaligen FC St. Pauli Stadionbetriebsgesellschaft ausübte. Nach einem Praktikum bei Werder Bremen ist René seit Anfang 2005 beim FC St. Pauli fest angestellt und verantwortet den Bereich Finanzen.

Moin René, im heutigen Fußball-Zeitalter werden Unsummen an Geldern transferiert. Hältst Du diese Entwicklung für richtig?

Die Frage ob „richtig“ oder ggf. „falsch“ stellt sich meines Erachtens nicht. Der Fußball genießt schon lange eine hohe gesellschaftliche und zunehmend auch wirtschaftliche Relevanz. Damit gehen steigende Erlöse einher und folglich auch steigende Aufwendungen im Wettbewerb um den sportlichen Erfolg. Für Gehälter, aber eben auch für Transferentgelte. Dieser Umstand tut dem Interesse und der Nachfrage bisher keinen Abbruch. Das beantwortet keine moralischen Fragen, aber diese sollten auch nicht ausschließlich im Kontext Profifußball gestellt werden.
 
Wie können sich Deiner Meinung nach die deutschen Vereine vor der Kaufkraft der Premier League Klubs schützen?

Einen Schutzmechanismus wird es nicht geben können und dieser ist auch gar nicht notwendig. Die Vereine der Bundesliga tun gut daran, ihre Erlössituation auch über Transferentgelte zu verbessern. Wenn englische Vereine derzeit bereit sind, in diesem Segment mehr zu investieren als andere, so sollen sie es gerne tun. Auch dort werden weiterhin nur 11 gegen 11 spielen können. Und beim Blick auf die Entwicklung der Zuschauerstruktur und der Eintrittspreise habe ich nicht den Eindruck, dass englische Vereine alles richtig machen. Die Bundesliga sollte da weiterhin ihren eigenen Weg gehen und der FC St. Pauli ohnehin – auch gerne mit hohen Transfererlösen aus England.

Worin liegen die besonderen Herausforderungen bei einem Fußballverein die strategische Planung auszurichten?

Die Herausforderung besteht eindeutig darin, dass das Geschäft in Teilen unplanbar ist. Sportlicher Erfolg und Misserfolg, Auf- und Abstieg sind zwar im statistischen Mittel mit Wahrscheinlichkeiten zu belegen, ausschließen kann man aber weder den einen noch den anderen Fall. Insofern sollte ein Verein wie bspw. auch der FC St. Pauli immer darauf achten, eine möglichst variable Aufwandsstruktur zu schaffen und insbesondere beim Abschluss langfristiger Verträge den sportlichen worst case im Hinterkopf haben. Zudem hilft es natürlich, sich in bestimmten Geschäftsbereichen, wie beispielsweise dem Merchandising, unabhängiger vom sportlichen Erfolg zu machen. Dafür ist der FC St. Pauli natürlich prädestiniert.

Ist der FC. St. Pauli finanziell gesehen in der Lage nächste Saison einen Angriff auf die erste Liga zu starten?

Wenn man sich anschaut, welche finanziellen Möglichkeiten die Wettbewerber und natürlich insbesondere die Absteiger aus der Bundeliga haben, so muss man diese Frage eindeutig verneinen. Zudem entspricht es auch nicht unserer Grundausrichtung, einen Zeitpunkt festzulegen, zu dem wir alle wirtschaftlichen Kräfte bündeln, um unbedingt aufsteigen zu können. Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Vernunft werden nicht nur oft gepredigt, sondern hier auch tagtäglich gelebt. Aber unabhängig von den finanziellen Mitteln spielen im Fußball eben auch immer wieder andere Faktoren eine wichtige Rolle für den sportlichen Erfolg – und da sehe ich uns im Vorteil gegenüber einigen Wettbewerbern.

Der FC St. Pauli gewinnt am Freitagabend, weil...

…wir es mehr wollen als der Gegner. Das wird den Ausschlag geben.
 
Und zum Schluss: Wie geht das Spiel FC St. Pauli gegen 1860 München aus?

Wir gewinnen hart umkämpft, aber natürlich hochverdient mit 1:0.

 

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