„Das war ein unglaubliches Gefühl“
Montag, 17. August 2015, 09:30 Uhr
„Kurz vor dem Spiel hat Abder mir gesagt, ich soll mich warmmachen, weil Sören sich verletzt hat“, erzählte Deichmann nach dem Spiel in der Mixed-Zone. Der eigentliche Mittelfeldspieler der braun-weißen U23 war nach dem Pokalspiel gegen Gladbach erst zum zweiten Mal im Pflichtspiel-Kader der Profis, hatte aber schon an der kompletten Vorbereitung der Kiezkicker teilgenommen und war auch mit im Trainingslager in Oberstaufen gewesen. „Yannick hat sich das verdient. Er hat schon in der Vorbereitung sehr gute Leistungen gezeigt“, erklärte sein Coach Ewald Lienen die Berücksichtigung des 21-Jährigen.
Seine Premiere für die Boys in Brown kam am Sonntag dann aber doch eher überraschend, Kapitän Sören Gonther hatte sich beim Aufwärmen verletzt und die weiteren möglichen Innenverteidiger Lasse Sobiech (Nasennebenhöhlenentzündung) und Jan-Philipp Kalla (Muskelfaserriss) waren nicht im Kader für die Fürth-Partie. Daher entschied sich Lienen für Deichmann, auch weil er mit seinen 1,78 Metern recht gut zu seinem „kleinen, schnellen“ Gegenspieler Veton Berisha passe. Überlegungen, Marcel Halstenberg nach hinten zu ziehen und damit die linke Seite „auseinanderzureißen“, tat der 61-Jährige ab, und sollte damit wohl auch komplett ins Schwarze treffen. Halstenberg erzielte nach einer sehenswerten Aktion das zwischenzeitliche 2:1, glänzte auf der linken Seite im Zusammenspiel mit Daniel Buballa.
Auch Yannick Deichmann wusste im umkämpften Spiel gegen die Kleeblätter in der Innenverteidigung zu überzeugen, nach anfänglichen Schwierigkeiten habe er sich gefangen und es letztlich gut hinbekommen, so Lienen bei der Pressekonferenz. „Es ging alles total schnell und war sehr kurzfristig. Zu spielen, war einfach ein unglaubliches Gefühl“, sagte Deichmann den Journalisten noch völlig außer Atem und fertig von seinen ersten 90 Minuten am Millerntor. Er habe einfach versucht, seine Aufgaben zu erfüllen, sei zu Beginn aber auch noch sehr nervös gewesen und musste erst in die Partie hineinfinden. Das hatte auch sein Trainer gemerkt, der dem Innenverteidiger eine gewisse Übermotivation in der Anfangsphase attestierte. „Yannick ist in die Zweikämpfe geflogen, als sei es das letzte Spiel auf Erden. Deshalb musste er sehr lange mit der Gelben Karte als Hypothek herumlaufen“, sagte Lienen, der den 21-Jährigen daher auch habe beruhigen müssen. "Daraus muss Yannick lernen."
Eine weitere große Hilfe für „Deiche“ seien auch seine Mitspieler gewesen, die ihn sehr gut aufgenommen hätten und extrem hilfreich gewesen seien. „Ich bin der Mannschaft sehr dankbar. Es tat gut, jemanden neben sich zu haben, der hilft“, so der Innenverteidiger. Generell habe er sich immer nur auf den nächsten Zweikampf konzentriert, im Nachhinein ein durchaus erfolgreiches Rezept. Ob er dieses am kommenden Wochenende in Leipzig erneut anwenden kann, ist derweil noch unklar. Der eigentlich gesetzte Lasse Sobiech steht aber wohl vor seinem Comeback in die Elf von Ewald Lienen. Sollte dies nicht der Fall sein, braucht sich der Coach der Braun-Weißen aber keine größeren Sorgen machen, mit Yannick Deichmann steht ihm nun ja nun eine neue Alternative zur Verfügung.
(th)
Foto: Witters