5:1 nach 0:1 - Wahnsinn am Millerntor
Sonntag, 17. Mai 2015, 11:22 Uhr
Vorletzter Spieltag, alle 18 Teams zeitgleich auf dem Rasen - Spannung pur 180 Minuten vor dem Saisonende! Vor allem in der unteren Tabellenhälfte ging es vor dem Anpfiff ungemein eng und spannend zu. So kämpften mit Sandhausen (12. Platz, 38 Punkte), Frankfurt (13., 36), Fürth (14., 34), unseren Kiezkickern (15. 34), Aue (16., 34), 1860 München (17., 33) und Aalen (18., 31) gleich sieben Teams um den Klassenerhalt. Alle wollten wichtige Zähler holen, um auch im nächsten Jahr der zweithöchsten Spielklasse anzugehören. Für das letzte Liga-Heimspiel im restlos ausverkauften Millerntor-Stadion gegen den VfL Bochum veränderte Coach Ewald Lienen die gegen Kaiserslautern (2:0) erfolgreiche Startelf auf zwei Positionen: Kapitän Sören Gonther kehrte nach abgesessener Gelbsperre für Philipp Ziereis ins Abwehrzentrum zurück und Marc Rzatkowski rückte für Enis Alushi (5. Gelbe Karte) auf die Doppel-Sechs neben Dennis Daube. Letzterer wurde, wie auch Philipp Tschauner und Florian Kringe, vor dem Spiel mit sehr viel Applaus gebührend verabschiedet.
Mit hervorragender Stimmung auf den Rängen starteten beide Teams wenig später dann in die Partie. Die Stimmungslage war auf braun-weißer Seite nach vier Minuten jedoch erst einmal dahin, weil Ex-Kiezkicker Michael Gregoritsch den Ball zur Gäste-Führung über die Linie beförderte. Nach Fehlpass im Spielaufbau konnte Lasse Sobiech im Strafraum zunächst noch gegen Simon Terodde klären, den Abpraller verwertete Gregoritsch gegen die Laufrichtung von Robin Himmelmann aus 14 Metern ins Netz – 0:1 (5.). Der Österreicher, der aus Respekt nicht jubelte, hatte nur drei Minuten später das 2:0 für den VfL auf dem Fuß. Völlig freistehend ging sein Flachschuss aus zehn Metern aber hauchdünn am rechten Pfosten vorbei (8.).
Der VfL schnürte die Lienen-Elf zu Beginn in der eigenen Hälfte ein und ließ diese in der Anfangsviertelstunde nicht zur Entfaltung kommen. Bitter dann auch, dass Gonther aufgrund von Knieproblemen frühzeitig ausgewechselt werden musste, Ziereis ersetzte den Kapitän (17.). Die Kiezkicker kämpften sich immer mehr ins Spiel rein und kamen wenig später zu ihrer ersten Torchance. Über Lennart Thy kam das Leder am rechten Strafraumeck zu Sebastian Schachten, der noch innen zog, beim Schuss aber Teamkollege Jan-Philipp erwischen sollte (19.). Dann probierten es die Braun-Weißen mit einem ruhenden Ball. Rzatkowski brachte das Leder in den VfL-Strafraum, wo Marcel Halstenberg zum Kopfball kam. Diesen konnte Bochum-Keeper Andreas Luthe im Nachfassen aber festhalten (27.). Weiter St. Pauli und wieder Halstenberg: Aus halblinker Position kam der Linksfuß nach starkem Zuspiel von Daniel Buballa zum Abschluss, doch in Luthe fand er erneut seinen Meister (29.).
Die nächste Standardsituation führte dann aber zum Erfolg! Kalla schickte den Ball von der Mittellinie auf die Reise und, von Anthony Losilla unglücklich abgefälscht, landete das Leder bei Thy. Dieser vollendete per Drehschuss aus 13 Metern und ließ Luthe dabei keine Abwehrchance. Der Ball schlug im unteren rechten Eck ein – 1:1 (34.)! Weil die Kiezkicker nun mehr investierten, war der Ausgleichstreffer eine logische Folge. Kurz vor der Pause dann das gleiche Spiel noch einmal: Kalla per Freistoß von der Mittellinie, Sobiech legte per Kopf in die Mitte, Thy verlängerte die Hereingabe und Halstenberg drosch das Leder mit gefühlten 200 km/h aus acht Metern zum zum 2:1-Halbzeitstand unter den Querbalken (45.+1) – JAAAAAAAAAA!