Die Kiezklappe: Ein neuer Treffpunkt im Millerntor – inspiriert von Hamburgs Tradition
Donnerstag, 27. Februar 2025, 14:00 Uhr
Mit der Eröffnung der „Kiezklappe“ knüpft der FC St. Pauli an eine fast vergessene Hamburger Tradition an. Inspiriert von den historischen Kaffeeklappen des späten 19. Jahrhunderts, bietet der neue Stand im Durchgang der Haupttribüne einen alkoholfreien Ort des Austauschs – und setzt damit ein Zeichen für Nachhaltigkeit und Suchtprävention.
Von der Kaffeeklappe
zur Kiezklappe
Die Kaffeeklappen entstanden ursprünglich im Hamburger Hafen, um Arbeitern eine einfache und günstige Verpflegung zu ermöglichen. Besonders in den frühen Jahren spielte der Aspekt der Abstinenz eine entscheidende Rolle – die Einrichtungen boten ausschließlich alkoholfreie Getränke an. Bis 1985 existierten diese sozialen Treffpunkte, bevor sie mit der fortschreitenden Industrialisierung verschwanden.
Jetzt bringt der FC St. Pauli diese Idee mit der „Kiezklappe“ ins Millerntor-Stadion zurück. Während der Stadionöffnungszeiten am Spieltag können Besucher*innen der Haupttribüne hier in entspannter Atmosphäre Franzbrötchen, Kaffee oder ein kaltes Getränk genießen – ganz ohne Alkohol. „Wir freuen uns sehr, Teil des ersten nachhaltigen, alkoholfreien Kiosks im Millerntor-Stadion zu sein. Wir hoffen, damit ein weiteres Zeichen zu setzen, dass es möglich ist, Menschen auch in großen, öffentlichen Räumen wie Fußballstadien mit wirklich gutem Essen und Trinken versorgen zu können“, sagt Jule Usadel, Mitglied Geschäftsführung MOIN Bio Backwaren, einer der Partner der Kiezklappe.
Weiß-braune Kaffeetrinker*innen
als Initiatoren
Die Idee zur Kiezklappe stammt von den Weiß-braunen Kaffeetrinker*innen, einem Fanclub des FC St. Pauli, der seit fast 30 Jahren in der Suchtprävention aktiv ist. Bereits 2022 initiierten sie das „Trockendock“, den ersten ausschließlich alkoholfreien Getränkestand im Millerntor-Stadion, zu finden in der Gegengerade. Zudem waren sie an der Entwicklung des Suchpräventionskonzepts beteiligt, das der FC St. Pauli vergangenes Jahr veröffentlichte.
„Wir freuen uns natürlich, dass es mit der Kiezklappe einen zweiten Getränkeverkauf gibt, der nur alkoholfreie Getränke anbietet. Menschen, die abstinent leben, haben an der Haupttribüne jetzt auch einen triggerfreien Ort. Die elendige, scheinbare Symbiose aus Stadionerlebnis und Alkoholkonsum wird hier, genau wie am Trockendock, sichtbar unterbrochen“, sagt WBK-Sprecher Michael Krause. „Dieses Zeichen ist insbesondere für Kinder und Jugendliche wichtig. Die Kiezklappe ist also auch ein erster guter Schritt zur Umsetzung des Suchtpräventionskonzeptes. Dennoch werden wir weiterhin darauf drängen, dass es künftig in allen vier Kurven einen alkoholfreien Getränkeverkauf gibt“, so Krause.
Ein Treffpunkt im
Millerntor-Stadion
Das Hamburger Unternehmen elbgold, das sich an der Umsetzung der Kiezklappe beteiligt hat, sieht in dem Projekt vor allem auch eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart: „Kaffeeklappen waren früher für die hart arbeitenden Menschen im Viertel da. Daran hat sich nicht viel geändert. Heute ist die Kiezklappe für alle da.“
Neben elbgold und MOIN Bio Backwaren hat sich auch unser langjähriger Partner fritz-kola an der Kiezklappe beteiligt: „Mit der Kiezklappe setzen wir zusammen ein weiteres Zeichen für Gemeinschaft und Verantwortung - und schaffen eine Begegnungsstätte, die über den Fußball hinaus Menschen mit einer Auswahl alkoholfreien Genuss-Produkten zusammenbringt“, so Florian Weins, Geschäftsführer bei fritz-kola.
Mit der Kiezklappe wird eine alte Hamburger Tradition neu belebt – als Ort der Begegnung und als Zeichen dafür, dass Fußballgenuss auch ohne Alkohol möglich ist. Der FC St. Pauli setzt damit erneut ein starkes Zeichen für soziale Verantwortung und gelebte Nachhaltigkeit. Ein Besuch lohnt sich also – für ein Getränk, ein Gespräch und ein Stück Hamburger Geschichte.
(bb)
Fotos: FC St. Pauli