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Umkämpftes 1:1 im Ruhrgebiet

Die Kiezkicker erkämpften am Freitagabend (30.10.) in einem spannenden und unterhaltsamen Spiel ein 1:1 beim VfL Bochum. Jan-Philipp Kalla hatte die Boys in Brown in Führung gebracht (10.). Kurz darauf erzielte Simon Terodde den Ausgleich für die Bochumer (12.). Weil Lasse Sobiech vor 25.914 Zuschauern im Rewirpowerstadion einen Elfmeter verschoss, blieb es bis zum Ende beim Unentschieden.

„Never change a winning team“, oder so. Nach dem furiosen Sieg in der Nachspielzeit gegen den SC Freiburg am vergangenen Sonntag (25.10.), sah Cheftrainer Ewald Lienen keinen Grund, seine Startaufstellung zu ändern. Nicht nur die Leistung seiner Kiezkicker dürfte ihn zu dieser Entscheidung bewogen haben. Mit dem VfL Bochum bekamen es seine Boys in Brown mit einem weiteren offensivstarken Schwergewicht der Liga zu tun und eine eingespielte Defenisve kann in solchen Fällen goldwert sein. Anders der VfL Bochum, der im Vergleich zum 1:0-Pokalsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern auf fünf Positionen verändert auftrat. Eine Schwächung sollte dies aber nicht sein, da im Pokal Akteure wie Topstürmer Simon Terodde von Trainer Gertjan Verbeek geschont wurden.

Die Partie hatte in den ersten Minuten das, was man sich von einem Freitagabend-Spiel bei Flutlicht verspricht. Viele Zweikämpfe im Mittelfeld und lautstarken Support von den Rängen. Fußballherz, was willst du mehr? Ein erstes leichtes Raunen ging durch das weite Rund als Jan-Philipp Kalla zu einem Heber aus 35 Metern ansetzte, um den etwas zu weit vorgerückten Torhüter Andreas Luthe zu überraschen. Luthe roch den Braten aber und pflückte das Leder sicher runter (5.).

Als sich das Spiel gerade etwas in die Hälfte der Boys in Brown verlagert hatte, war es Philipp Ziereis, der mit einer Spielereröffnung der „englischen“ Variante einen Wahnnsinskonter einleitete. Das lange Ding verlängerte Lennart Thy auf Marc Rzatkowsi. Dieser löffelte den Ball in den Strafraum, wo sich der mitgelaufene Kalla in den Ball wuchtete und das 1:0 per Kopf für Braun-Weiß markierte (10.) - ein optimaler Auftakt für die Boys in Brown.

Doch die Euphorie über den Führungstreffer sollte nicht lange halten. Quasi im direkten Gegenzug fiel der Ausgleich für die Gastgeber. Nach einer Ecke war es Janik Haberer mit einem Gewaltvolley aus neun Metern, den Robin Himmelmann noch von der Linie kratzen konnte. Leider stand Torjäger Terodde da, wo ein Topstürmer stehen muss und schon war die Führung der Kiezkicker wieder egalisiert (12.). Bitter!

Nach dieser aufregenden Anfangsphase nahmen sich beide Teams eine schöpferische Pause, wobei die Bochumer mit mehr Ballbesitz versuchten Gefahr zu entwickeln, sich aber an der wie gewohnt sicheren Defensive um Lasse Sobiech vorerst die Zähne ausbissen (24.). Nach 30 Minuten war es der VfL Bochum der das Tempo erhöhte und ein ums andere Mal gefährlich in den Strafraum der Kiezkicker kam, auch wenn dabei keine eindeutige Torchance für die Mannschaft von Übungsleiter Verbeek heraussprang (28.). Auf der anderen Seite versuchten es die Boys in Brown mit einem Konter, doch nach der Flanke von Marc Hornschuh konnte sich Thy nicht mehr vernünftig zum Ball stellen und köpfte den Ball weit über den Kasten (33.).

Die Mannschaft von Ewald Lienen befreite sich mit der Zeit aus der Umklammerung der Bochumer und erspielte sich nun auch mehr Ballbesitz in der Hälfte der Blauen. So kam Waldemar Sobota nach einem schnellen Gegenstoß zum Abschluss aus 25 Metern. Sein Pfund ging einen Meter über den Querbalken (41.). Gegenüber wurde es vor der Pause auch noch einmal richtig gefährlich. Mit dem Rücken zum Tor steckte Terodde auf Marco Terrazzino durch. Dieser stand acht Meter vor Himmelmann blank, scheiterte aber an unserem Schlussmann. Puh. Das war eng. Kurz darauf war Pause in diesem intensiv geführten Spiel (45.).

Ohne personelle Änderungen ging Braun-Weiß in die zweite Hälfte. Unverändert war auch das Geschehen auf dem Grün. Die Bochumer hatten mehr Ballbesitz, während sich die Lienen-Elf auf ihr schnelles Umschaltspiel konzentrierte und den Gastgeber den Ball überließ (50.). Wirklich viel passierte in den ersten Minuten nicht. Dafür war der Support aus dem Gästeblock umso lauter. Das erste Mal gefährlich wurde es bei einem Konter der Bochumer im eigenen Stadion. Über Terodde kam der Ball zu Onur Bulut. Doch Christopher Buchtmann blockte den Ball zur Ecke. Durchatmen. Der Anhang der Bochumer hatte sich schon zum Jubeln bereitgemacht (58.). Diesen Wachmacher hatten die Boys in Brown wohl gebraucht. Nun war es die Lienen-Elf, die das Heft in die Hand nahm und durch Ziereis nach einem Freistoß die erste Chance hatte. (64.).
Kurz darauf Jubel im Gästeblock. Schiedsrichter Felix Zwayer entschied nach einem Foul an Jeremy Dudziak auf Elfmeter. Lasse Sobiech lief an, schoss aber über die Latte (68.). Wie bitter!

Die nächste Möglichkeit hatten nach 74 Minuten wieder die Gastgeber, die durch den Elfmeter wiedererwacht schienen. Erst war es Haberer mit einem Schuss, den Himmelmann parierte. Kurz darauf zog Jan Simunek von der Strafraumgrenze ab. Die Kugel klatsche an die Latte (76.). Das war eng…  In der Zwischenzeit brachte Ewald Lienen mit Sebastian Maier für Sobota einen frischen Mann für die Offensive. Die Zuschauer waren wieder da. Fußball im Ruhrgebiet ist tatsächlich etwas besonderes.

Die Bochumer, nun endgültig auf Heimsieg gepolt, drückten und hatten einge gute Möglichlickeiten, doch das Tor für die Gastgeber sollte nicht fallen (82.). Gott sei dank! Nach 85 Zeigerumdrehungen legte sich der eingewechselte Maier den Ball zum Freistoß zurecht. Sein gefühlvoller Heber aus 22 Metern wurde aber mit dem Kopf abgewehrt (85.). Vor der fälligen Ecke tauschten die Kiezkicker ein zweites Mal aus. Für Buchtmann kam Bernd Nehrig auf den Rasen.(86.).

Richtig aufregend wurde es in der Nachspielzeit. Nach einer Hereingabe von Kalla sprang der Ball an den Arm eines Bochumers. Schiri Zwayer entschied nicht auf Elfmeter und pfiff kurz darauf nach vier Minuten Nachspielzeit ab.



 

FC St. Pauli

Himmelmann – Hornschuh, Ziereis, Sobiech, Buballa – Rzatkowski, Buchtmann (86. Nehrig) – Kalla,  Sobota (74.Maier), Dudziak – Thy (90.+3 Gonther)

Cheftrainer: Ewald Lienen

 

VfL Bochum

Luthe – Perthel, Bastians, Fabian, Celozzi – Hoogland, Simunek – Eisfeld (46. Bulut), Haberer (82. Weiß), Terrazzino (65. Mlapa)– Terodde

Cheftrainer: Gerjaan Verbeek

 

 

Tore: 0:1 (Kalla 10.), 1:1 (Terodde 12.)

Gelbe Karten: Eißfeldt, Fabian, / Kalla, Buballa

Schiedsrichter: Felix Zwayer

Zuschauer: 25.914

 

(lf)

Foto: Witters

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