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"Ich lebe noch bewusster, demütiger und dankbarer"

Für Jan Zimmermann, dem Keeper des 1. FC Heidenheim, endete der 3:0-Erfolg am Millerntor im Hinspiel folgenreich. Nach einem Zusammenprall mit Ante Budimir musste er wegen einer Gehirnerschütterung frühzeitig ausgewechselt werden. Bei der medizinischen Untersuchung wurde dann ein zum Glück gutartiger Gehirntumor entdeckt. Die anschließende OP verlief erfolgreich, mittlerweile steht der 30-Jährige auch schon wieder zwischen den Pfosten. Wir sprachen mit ihm nicht nur über das anstehende Spiel, sondern auch über seine Karriere und die Folgen des Zweikampfes.

Moin moin, Jan. Nachdem Du 16 Jahre (1994-2010) bei Eintracht Frankfurt zwischen den Pfosten gestanden hattest, bist Du im Januar 2011 nach einem halben Jahr ohne Verein zum SV Darmstadt 98 gewechselt. Hattest Du den Traum vom Profi-Fußball zwischenzeitlich schon abgehakt?

Definitiv! Ich bin jemand, der immer versucht die Dinge realistisch zu betrachten und nach meiner schweren Schulterverletzung damals sah es danach aus, dass mein Weg eben ein anderer und nicht der eines Profisportler sein würde. Ich habe mich dann schon mit dem Amateurbereich angefreundet und mich beruflich orientiert, welche anderen Optionen ich habe. 

Mit den Lilien hast Du Geschichte geschrieben und im vergangenen Jahr nach erfolgreicher Relegation gegen Bielefeld den Aufstieg in die 2. Liga geschafft. Wie schwer fiel Dir der Weggang im vergangenen Sommer?

Ich habe mich ja schon vor dem Aufstieg zum Wechseln entschieden. Da der Mensch Jan Zimmermann einfach neugierig auf etwas Neues war und ich nicht wusste, ob sich die Gelegenheiten in Verbindung mit dem Fußball eine neue Region kennen zu lernen nochmal bietet. Der Aufstieg war dann der perfekte Abschluss meiner so erfolgreichen und schönen Zeit in Darmstadt. Und ich bin immer noch in guter Verbindung mit den Lilien. Andererseits freue ich mich über meine Entscheidung, da ich hier in Heidenheim schon sehr viele schöne Erfahrungen machen durfte und mich sehr wohl fühle.

Am letzten Spieltag ging es gegen Darmstadt. Wie war die Rückkehr für Dich?

Emotional und erfolgreich. Wir haben bei einem Aufstiegsaspiranten einen wichtigen Punkt in Unterzahl eingefahren und ich habe gegen die alten Kollegen nicht verloren. Gerade die Begegnung mit den Lilien, sowohl Spieler, Verantwortliche als auch Fans war natürlich sehr emotional und zeigt die positive Beziehung, die wir zueinander haben.

In der Hinrunde habt Ihr mit erfolgreichem Fußball geglänzt. Wie überraschend war es für Dich, dass Ihr in Liga zwei so schnell Fuß fassen konntet?

Mit dem Verlauf konnte man natürlich nicht rechnen, anderseits haben wir sehr hart gearbeitet, um diese Ergebnisse zu erzielen. Wir haben sicherlich auch von der Euphorie profitiert, die wir entwickelt haben, da es unsere erste Saison in der 2. Liga ist.

Die Rückrunde verlief sicherlich nicht wie erhofft. Drei Siegen stehen acht Niederlagen und 20 Gegentore gegenüber. Worin siehst Du die Gründe für die zumeist negativen Ergebnisse?

Hauptsächlich waren es knappe Niederlagen, die durchaus anders hätten enden können. Wir werden natürlich anders wahrgenommen, als noch vor dem Winter und so treten die Gegner auch auf.

Fünf Spieltage vor dem Saisonende gastieren die Kiezkicker bei Euch. Wie schätzt Du die Kiezkicker ein? Was für ein Spiel erwartest Du?

Es ist eine sehr offensiv starke Mannschaft, die niemand in dieser Tabellenregion erwartet hat und wo sie vom Potenzial auch nicht hingehört. Allerdings haben sie in den letzten Wochen konstant gepunktet und gezeigt, was in ihnen steckt. Es wird ein sehr intensives Spiel, in dem beide Mannschaften alles investieren werden, um zu punkten.

Das Hinspiel habt Ihr mit 3:0 gewonnen, es endete für Dich aber recht früh nach einem Zusammenprall mit unserem Stürmer Ante Budimir. Ein Zweikampf, der Dein Leben auf den Kopf stellen sollte...

"Auf den Kopf stellen sollte..." trifft es natürlich sehr gut. Ich denke, jeder weiß wie dankbar ich über diese Fügung bin und welches Glück ich mit der gesamten Situation hatte. Ich kann glücklich und gesund dieses Interview geben und bin mir dessen bewusst. 

Dir wurde ein zum Glück gutartiger Tumor aus dem Kopf entfernt. Hat der Eingriff für Dich bis heute bestimmte Folgen? Wie sehr hat sich Dein Leben seit November 2014 verändert?

Um es auf den Punkt zu bringen sind die Folgen und die Veränderungen auf eine Sache zu reduzieren: Ich lebe noch bewusster, demütiger und dankbarer. Ich nehme die Gesundheit nicht als selbstverständlich und bin dankbar für jede Erfahrung, die ich machen darf, zum Beispiel ein Heimspiel in der Voith-Arena gegen die Kiezkicker. 

 

(pl/hb)

Fotos: DFL

 

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