0:1 - Bittere Last-Minute-Niederlage bei Union Berlin
Freitag, 20. März 2015, 19:32 Uhr
Zum Start in den 26. Spieltag trat der FC St. Pauli am Freitag (20.3.) beim 1. FC Union Berlin an. Cheftrainer Ewald Lienen setzte dabei auf exakt die Startelf, die im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt (1:1) begann. Union-Coach Norbert Düwel dagegen tauschte gegenüber der 0:5-Niederlage bei Darmstadt 98 dreimal aus. Für den rotgesperrten Keeper Mohamed Amsif stand Daniel Haas zwischen den Pfosten. Damir Kreilach kehrte nach abgesessener Gelbsperre zurück, zudem begann Björn Jopek. Björn Kopplin und Michael Parensen mussten zunächst auf der Bank Platz nehmen.
Kurz nach dem Anpfiff hatten die Gastgeber gleich die riesen Möglichkeit in Führung zu gehen: Nach einem Missverständnis zwischen Sören Gonther und Keeper Robin Himmelmann entwischte Steven Skrzybski, nach Zuspiel von Damir Kreilach, der braun-weißen Defensive auf der rechten Seite und verfehlte das verwaiste Tor aus spitzem Winkel nur um Zentimeter (1.). Die Kiezkicker mussten nach diesem Beinnahe-Rückstand kurz durchpusten, kamen aber wenige Minuten später zu einer guten Kontermöglichkeit. Nach einem Fehlpass von Unions Martin Kobylanski schaltete Julian Koch schnell um und leitete über Lennart Thy den Angriff ein. Dieser hatte das gute Auge für Jan-Philipp Kalla, der sich von der rechten Seite ein Herz nahm und das Tor mit seinem Schuss aus gut 20 Metern knapp verfehlte (10.).
Beide Teams legten von Beginn an ein hohes Tempo an den Tag, allerdings zeigten sich die Defensivreihen hüben wie drüben sattelfest, sodass sich im Verlauf aus dem Spiel wenig Torraumszenen ergaben. So musste eine Standardsituation für die nächste gefährliche Aktion der Gastgeber hinhalten. Nach einer Ecke von Jopek kam Kreilach vor dem Fünf-Meter-Raum zum Abschluss. Seinen Schuss klärte jedoch Kalla mit einer beherzten Rettungsaktion zur nächsten Ecke (18.).
Direkt danach erneut eine Kontersituation für die Kiezkicker, eingeleitet von Koch, der Sebastian Maier auf die Reise schickte. Sein Schuss aus 18 Metern ging jedoch rechts am Tor der Köpenicker vorbei (19.). Kurz darauf stand Maier erneut im Fokus: Nach einem Zweikampf mit Berlins Roberto Puncec kam der Mittelfeldspieler im Strafraum zu Fall. Günter Perls Pfeiffe blieb jedoch stumm, er hatte kein elfmeterwürdiges Foul gesehen (22.).
Dann wieder die Eisernen: Nach einem erneuten Eckball von Jopek kam Kreilach frei zum Kopfball. Marc Rzatkowski besetzte glücklicherweise den rechten Pfosten und konnte somit den Ball des Union-Kapitäns auf der Linie klären und den Rückstand verhindern (29.). Nach einer munteren halben Stunde nahmen beide Teams im Verlauf ein wenig das Tempo aus dem Spiel und verlagerten das Spielgeschehen ins Mittelfeld. Viele intensive Zweikämpfe aber auch Ballverluste auf beiden Seiten bestimmten die Minuten bis zur Halbzeit. Kurz vor Abpfiff der ersten Hälfte aber noch einmal die Gastgeber. Nach einem Zuspiel von Christopher Trimmel nahm Christopher Quiring auf der rechten Seite Fahrt auf und lief auf Keeper Himmelmann zu. Marcel Halstenberg lieb ihm aber auf den Fersen und verhinderte mit einem starken Tackling in letzter Sekunde den aussichtsreichen Torschuss des Berliners (43.). So gingen beide Mannschaften Torlos in die Halbzeitpause.
Nach dem Seitenwechsel brauchten beide Teams etwas über zehn Minuten, um wieder auf Betriebstemperatur zu kommen. Die erste gute Gelegenheit, hatten aber, wie bereits in Durchgang eins, die Gastgeber. Nach einem schnellen Angriff über die linke Seite kam Sebastian Polter nahe des Elfmeterpunkts frei zum Abschluss. Dieser konnte die Hereingabe aber nicht entscheidend kontrollieren und verzog. Himmelmann war zur stelle (58.).
Ewald Lienen versuchte im Folgenden offensiv einen frischen Impuls zu setzen und wechselte in der 66. Minute gleich doppelt: für Julian Koch kam der offensivere Armando Cooper, John Verhoek ersetzte Christopher Nöthe. Kurz darauf eine aussichtsreiche Gelegenheit für Braun-Weiß durch einen ruhenden Ball. Nach einem Foul von Trimmel an Rzatkowski trat Maier an der linken Strafraumkante der Berliner zum Freistoß an. Sein Ball traf jedoch das Außennetz (69.). Kurze Zeit später kam Dennis Daube zentral aus 18 Metern zum Abschluss, sein Schuss verfehlte nur knapp das Tor von Union-Keeper Daniel Haas (71).
Beide Mannschaften bemühten sich im Verlauf die Lücke in der gegnerischen Abwehr zu finden, insgesamt blieb die Partie jedoch weniger temporeich als noch in großen Teilen des ersten Durchgangs. Als alle dachten, dass die Begegnung torlos endete, dann der Lucky-Punch für Berlin: Nach einem Rückpass von Gonther auf Himmelmann, der vom nachsetzenden Polter unter Druck gesetzt wurde, wollte der Keeper den Ball nach vorne schlagen. Dieser versprang dem Keeper jedoch unglücklich und dem heraneilenden Polter vor die Füße, der nur noch mühelos zum 1:0 einschieben musste (89.).
Die Kiezkicker warfen daraufhin alles nach vorne und kamen nach einem Foul von Unions Valmir Sulejmani noch einmal zu einem Freistoß aus aussichtsreicher Position vor dem Union-Tor. Halstenberg trat an, der Ball wurde aber zur Ecke abgewehrt, die jedoch auch nichts einbrachte (90.+3). Die bittere Last-Minute-Niederlage der Lienen-Elf war damit besiegelt.
FC St. Pauli
Himmelmann – Kalla, Sobiech, Gonther, Halstenberg – Koch (66. Cooper), Daube – Maier (80. Budimir), Rzatkowski, Thy – Nöthe (66. Verhoek)
Cheftrainer: Ewald Lienen
1. FC Union Berlin
Haas – Trimmel, Puncec, Leistner, Schönheim – Kreilach, Jopek (31. Parensen) –Quiring (86. Sulejmani), Skrzybski, Kobylanski (85. Zejnullahu) – Polter
Cheftrainer: Norbert Düwel
Tore: 0:1 Polter (89.)
Gelbe Karten: Kalla / Kreilach, Trimmel, Puncec, Polter, Sulejmani
Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)
Zuschauer: 21.717
(rh)
Fotos: Witters