"die alten St. Pauli-Tugenden raushauen"
Freitag, 12. September 2014, 10:34 Uhr
Es ging alles sehr schnell. Nachdem Roland Vrabec nach der 0:3-Niederlage der Boys in Brown gegen die SpVgg Greuther Fürth vom Verein beurlaubt wurde, wurde zeitgleich U23-Coach Thomas Meggle zum neuen Cheftrainer der Braun-Weißen befördert. Ohne eine einzige Trainingseinheit absolviert zu haben, reiste Meggi mit seiner neuen Mannschaft tags darauf nach Leverkusen, um dem aktuellen Spitzenreiter der Bundesliga in einem Testspiel ein respektables 2:2-Unentschieden abzuringen. Meggis Umstellungen schienen gegriffen zu haben und machen dadurch im Umfeld der Braun-Weißen Lust auf mehr.
„Wir hatten einen guten Start mit dem Spiel in Leverkusen gehabt. Die positiven Sachen aus dem Spiel filterten wir raus, damit die Jungs schon mal ein gutes Gefühl haben. Die Woche über haben dann alle super trainiert. Jeder hat sich voll reingehauen und man merkt, dass sie unbedingt wollen“, blickte der 39-Jährige auf die vergangene Trainingswoche zurück.
Nach den Negativerlebnissen der vergangenen Wochen gilt es nun den Kopf hochzukriegen und nach vorne zu schauen. „Es gilt eine physisch gute und psychisch stabile Mannschaft auf den Platz zu bringen. Wir müssen die alten St. Pauli-Tugenden raushauen. Wichtig wird dabei sein, den Schulterschluss mit den Fans zu bekommen, um sie voll hinter uns zu haben“, richtete Meggi den Appell an die Anhänger der Boys in Brown. „Es gibt wenige Stadien in Deutschland, wo der Funke von den Fans auf die Mannschaft überspringt. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir so ein Stadion hier auf St. Pauli haben“, so der Coach weiter.
Wie das Schicksal es so will, feiert Meggi nun am Sonntag sein Debüt als Cheftrainer der Braun-Weißen ausgerechnet gegen seinen Ex-Club 1860 München, für die er von 1999-2000 die Schuhe schnürte. „Solche Geschichten schreibt nur der Fußball“, sagte der 39-Jährige mit einem Schmunzeln. Den kommenden Gegner beschrieb der Übungsleiter der Kiezkicker als „Wündertüte“. „Sie hatten mal gute Phasen im Spiel, dann wieder schlechte. 1860 München hat gefühlt in jedem Spiel sein System geändert. Das macht es etwas schwierig für uns. Wir konzentrieren uns aber auf unser Spiel. Unser Handeln entscheidet darüber, ob wir ein Spiel für uns erfolgreich gestalten“, verriet der Cheftrainer der Kiezkicker.
Fraglich wird sein, welche Mannschaft Meggi am Sonntag auf den Platz schicken wird, da die Braun-Weißen durch eine Reihe von Ausfällen personell arg gebeutelt sind. So muss der Coach am Sonntag auf Kapitän Sören Gonther (Adduktorenprobleme), Lasse Sobiech (Anbruch der Rippe), Marcel Halstenberg (muskuläre Probleme), Sebastian Schachten (Bauchmuskelzerrung), Bernd Nehrig (Muskelfaserriss) und Robin Himmelmann (Sehnenreizung in der Schulter) verzichten. Ein Fragezeichen steht noch hinter den Einsätzen von Enis Alushi, Jan-Philipp Kalla und Lennart Thy (alle muskuläre Probleme) sowie Philipp Ziereis (Schlag auf das Becken).
Angesichts der angespannten personellen Lage blickt Meggi dem Duell mit den Münchener Löwen positiv entgegen. „Trotz der vielen Verletzten werden wir am Sonntag elf Mann finden, die für den FC St. Pauli gegen 1860 München alles geben werden. Wir haben einen Kader von 22 Spielern und werden nicht jammern, wenn sieben, acht Spieler mal ausfallen. Ausfälle bringen immer Möglichkeiten neue Dinge auszuprobieren und es ist immer Raum für neues da“, so der Coach der Boys in Brown abschließend.
(rh)
Foto: Witters