0:2 - der KSC siegt am Millerntor
Freitag, 20. Dezember 2013, 15:33 Uhr
Für das letzte Heimspiel vor der Winterpause nahm Coach Roland Vrabec im Vergleich zum 2:0-Auswärtssieg bei 1860 München zwei Änderungen vor. Für Christopher Nöthe und Florian Kringe schickte unser Cheftrainer Sebastian Maier, der neben Fin Bartels in vorderster Front agierte, und Marcel Halstenberg, der die linke Position in der Mittelfeldraute übernahm, auf den Rasen. Eine Änderung gab es auch bei der Textilfrage, denn die Kiezkicker liefen ganz in schwarz auf. Auf Seiten der zuletzt acht Mal in Folge (vier Siege, vier Remis) ungeschlagenen Gäste stand mit Rouwen Hennings ein ehemaliger Kiezkicker auf dem Platz.
Nach kurzem Abstasten hatten die Kiezkicker die erste Möglichkeit per Freistoß, nachdem Marc Rzatkowski kurz vor der Strafraumlinie zu Fall gebracht wurde. Der Schuss von Freistoß-Spezialist Maier blieb zunächst in der Mauer hängen, die anschließende Flanke Halstenbergs köpfte Jan-Philipp Kalla aufs Tornetz (7.). Zwei Minuten später steckte Rzatkowski zu Bartels und dieser dann im Strafraum zu Halstenberg durch. Dessen Schuss aus kurzer Distanz wehrte KSC-Keeper Dirk Orlishausen ins Toraus ab (9.). Rzatkowski spielte die anschließende Ecke kurz zu Maier, der den im Rückraum freien Halstenberg bediente. Bei seinem Linksschuss hatten die braun-weißen Fans schon den Torschrei auf den Lippen, doch der Ball rauschte um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (10.).
Nach kurzem Leerlauf dann ein Konter für den FC St. Pauli: Maier erkämpfte sich an der Mittellinie die Kugel und passte zu Bartels. Am Strafraum angekommen legte dieser zu Rzatkowski quer. Der Blondschopf probierte es mit einem Schlenzer, verfehlte das KSC-Gehäuse aber deutlich (17.). Ebenso ungefährlich war ein Versuch Hennings aus der Distanz (25.). Viel spielte sich im Mittelfeld ab, hier ging es intensiv zur Sache. Spielerische Höhepunkte waren in den ersten 30 Minuten Mangelware, weil beide Mannschaften defensiv gut standen und wenig zuließen.
Der nächste Torschuss sollte erst in der 37. Minute erfolgen, erneut stand Maier bei einem Freistoß bereit. Seinen zu zentral platzierten Flatterball aus gut 28 Meter Entfernung konnte Orlishausen jedoch parieren (37.). Der KSC-Torhüter war auch kurz vor der Pause zur Stelle, als Halstenberg ihn aus der Distanz prüfte (44.) Wenig später ging es torlos in die Kabinen. Die Kiezkicker hatten in den ersten 45 Minuten optisch ein leichtes Übergewicht, aber klar die besseren Chancen. Hinten bekam Philipp Tschauner nicht einen Ball auf sein Gehäuse, weil seine Vorderleute alles im Griff hatten.
Nach der Pause, in der Benedikt Pliquett (er wechselte während der Saison zu Sturm Graz) offiziell verabschiedet wurde und viel Applaus erntete, stand bei den Braun-Weißen Christopher Nöthe für den angeschlagenen Bernd Nehrig auf dem Rasen. Keine fünf Minuten waren gespielt, da passte Schachten quer durch den Strafraum und Maier jagte das Leder aus kurzer Entfernung über den Querbalken (50.). Das hätte die Führung sein können. Zu hoch zielte auch Halstenberg bei einem Freistoß aus gut 30 Metern (54.).
Der KSC blieb im Angriff weiterhin blass, während die Braun-Weißen weiter nach vorne spielten. Eine gute Kombination über Schachten und Bartels schloss Rzatkowski leider zu ungenau mit einem Schuss auf die Tribüne ab (55.). Und dann fiel neun Minuten später aus heiterem Himmel das 0:1. Die Karlsruher konterten und kamen, nachdem Tschauner den Schuss von Hennings zunächst noch abwehren konnte, durch Ilian Micanski zum Führungstreffer (64.). Ganz bitter, der erste richtig gefährliche Angriff der Gäste führte direkt zum Gegentor. Und ausgerechnet Micanski, der von Florian Mohr und Markus Thorandt zuvor komplett aus dem Spiel genommen wurde, war zur Stelle.
Vrabec reagierte umgehend und brachte John Verhoek für Halstenberg ins Spiel (66.). Die Gäste standen nun aber noch kompakter und lauerten auf Konter, während die Vrabec-Elf sich noch ohne Erfolg um den Ausgleichstreffer bemühte, auch weil der letzte Ball aufgrund der vielbeinigen KSC-Defensive nicht ankommen sollte. Die Partie wurde zunehmend hektischer, so auch in der 82. Minute, als es an der Seitenlinie zu einer Rudelbildung nach Halstenberg-Foul kam.
Vrabec setzte nun alles auf eine Karte und brachte mit Michael Gregoritsch einen dritten Stürmer. Wenige Augenblicke später besorgte Manuel Torres aber das 2:0 und damit auch die Vorentscheidung (84.). Die Kiezkicker hatten in der Schlussphase keine Antwort mehr parat und mussten sich dem äußerst effektiven KSC, der seine beiden Torchancen eiskalt ausnutzte, am Ende unglücklich mit 0:2 geschlagen geben. Die Gäste schoben sich an der Vrabec-Elf vorbei auf Rang drei. Ob die Kiezkicker auf Platz vier überwintern werden, entscheidet sich erst nach Ende der 19. Spieltages.
FC St. Pauli
Tschauner - Nehrig (46. Nöthe), Thorandt, Mohr, Schachten - Buchtmann, Halstenberg (66. Verhoek), Kalla, Rzatkowski (84. Gregoritsch) - Maier, Bartels
Trainer: Roland Vrabec
Karlsruher SC
Orlishausen - Klingmann, Gordon, Mauersberger, Kempe - Torres, Peitz, Schwertfeger, Alibaz (90.+2 Gulde) - Hennings (70. Nazarov) - Micanski (90. Vitzthum)
Trainer: Markus Kauczinski
Tore: 0:1 Micanski (64.), 0:2 Torres (84.)
Gelbe Karten: Schachten, Buchtmann / Kempe, Peitz, Gordon
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)
Zuschauer: 29.063
(hb)
Foto: Witters