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2:1! Wahnsinn am Millerntor!

Der FC St. Pauli hat am Montagabend (26.8.) mit 2:1 gegen die SG Dynamo Dresden gewonnen. Nach torloser erster Halbzeit bekamen die 28.587 Zuschauer am Millerntor letzte 20 Minuten zu sehen, die sie so schnell wohl nicht vergessen werden. Zunächst gingen die Gäste gegen die Spiel bestimmenden Kiezkicker überraschend durch Mohamed Aoudia überraschend in Führung (71.), doch den Boys in Brown gelang durch Florian Kringe postwendend den Ausgleich (73.). Anschließend hielt Philipp Tschauner einen berechtigten Foulelfmeter (79.), bevor der eingewechselte Sebastian Maier mit seinem ersten Ballkontakt per direkten Freistoß den verdienten Siegtreffer für den FC St. Pauli erzielte (88.).

Beim Heimspiel gegen die SG Dynamo Dresden musste Cheftrainer Michael Frontzeck neben Florian Mohr (Rücken), Sebastian Schachten (Muskelfaserriss) und Dennis Daube (Knie) auch auf Jan-Philipp Kalla verzichten, der unter der Woche im Training einen Schlag auf sein rechtes Knie bekommen hatte. Dafür stand Kevin Schindler nach seiner Sprunggelenksverletzung erstmals in dieser Saison im Kader der Kiezkicker. Im Vergleich zum Unentschieden in Bochum rückte Fabian Boll für Florian Kringe in die Startelf.

Bei überragender Stimmung am Millerntor verzichteten beide Teams auf die obligatorische Abtastphase. Eckbälle hüben wie drüben brachten zunächst nichts ein. In der 4. Minute sprang Schuppan im Strafraum bei einem Zweikampf mit Lennart Thy der Ball an die Hand, doch der fällige Elfmeterpfiff blieb aus. Die erste gute Gelegenheit hatten nach gut zehn Minuten die Kiezkicker. Halstenberg brachte von links den Ball flach vor das Gehäuse, wo John Verhoek lauerte, aber die Dresdner Abwehr brachte am kurzen Pfosten ein Bein dazwischen und klärte zur Ecke, die nichts einbrachte (10.).

Die Boys in Brown waren die spielbestimmende Mannschaft. Bei der Frontzeck-Elf besonders agil zeigte sich Lenny Thy, der überall auf dem Platz zu finden war. Erst verpasste Verhoek eine Hereingabe Thys im Sechzehner denkbar knapp, dann kam unsere Nummer 18 aus rund 16 Metern selbst zum Abschluss, doch das Spielgerät flog abgefälscht knapp rechts am Tor vorbei. Wenig später passte Lenny von rechts flach nach innen, wo Verhoek gut dem Ball entgegenlief, diesen aber über das Tor drosch (15.).

In der 21.Minute blieb Buchtmann mit einem direkten Freistoß in der Dynamo-Mauer hängen. Buchtis anschließende Ecke fand Verhoeks Kopf, doch wieder blieb die SGD-Abwehr Sieger. Kurz darauf dann eine Schrecksekunde für die Kiezkicker. Aoudia köpfte aus spitzem Winkel auf das braun-weiße Gehäuse, doch Tschauner war in der kurzen, oberen Ecke zur Stelle und parierte die Kugel sicher. In der Folgezeit sausten auf der Gegenseite Distanzschüsse von Rzatkowski (28.) und Buchtmann (30.) über den Querbalken. Zwei Minuten später kam Thy bei einem Zweikampf im Dresdner Strafraum zu Fall, der Aufschrei im Millerntor-Stadion war groß, doch Schiedsrichter Gräfe entschied wieder auf Weiterspielen (33.). Auf der Gegenseite zwang Abwehrspieler Menz aus über 20 Metern Tschauni zu einer Parade (35.). Bis auf einen weiteren Abschluss Thys aus rund 17 Metern (43.) geschah dann bis zum Pausenpfiff nichts mehr.

Der zweite Durchgang begann mit einem Treffer, aber leider an den linken Pfosten des SGD-Gehäuses. Halstenberg hatte den Ball per direkten Freistoß aus rund 20 Metern dorthin befördert (47.). Im Vergleich zur ersten Hälfte änderte sich nicht viel. Die Frontzeck-Elf war überlegen, die Gäste lauerten Konter, so konnte Thorandt bei einem schnellen Gegenangriff Dedic gerade noch stoppen (55.). Beim anschließenden Eckball verfehlte Aoudia mit einem Kopfball das braun-weiße Tor glücklicherweise (56.). Anschließend kam Florian Kringe für Kapitän Boll. Nur 60 Sekunden später rutschte Verhoek nach einem flachen Pass Halstenbergs nur um wenige Zentimeter am Leder vorbei (57.). Einen Sonderbeifall des Publikuns gab es für Fin Bartels, der wegen einer Platzwunde am Kopf mit einem Turban weiterspielte und Verhoek von rechts die nächste Chance auflegte, doch auch dieses Mal verfehlte unser Stürmer per Kopf den Kasten (64.). Die Szene wiederholte sich: Bartels mit scharfer Hereingabe vor das Gäste-Gehäuse: In der Mitte verpassten Verhoek und Rzatkowski (68.) knapp.

Und plötzlich fiel dann das Tor, aber für Dresden! Ecke, Kopfball Aoudia, 0:1 (71.). Schockstarre am Millerntor. Erinnerungen an das letzte Heimspiel gegen Bielefeld wurden wach, als am Ende das Anrennen unserer Jungs vergeblich war. Doch dieses Mal durften die St.Pauli-Fans keine Minute später jubeln und vor allem durchatmen. Buchti gab einen Freistoß von der linken Strafraumkante flach nach innen, wo Florian Kringe den Ball sehenswert links oben versenkte – 1:1 (73.)!

In der Schlussviertelstunde überschlugen sich die Ereignisse. Konter Dynamo: Nehrig holte Ouali im Strafraum von den Beinen. Schiedsrichter Gräfe entschied folgerichtig auf Elfmeter für die Gäste. Fiel trat an, Tschauner tauchte ab und kratzte das Leder aus der linken Ecke (79.). Überragend! Tschaunis Parade gab den Boys in Brown weiter Auftrieb. Die Kiezkicker bestürmten in der intensiven Schlussphase das von Benjamin Kirsten gehütete Dynamo-Tor. Die SGD lauerte auf Konter.

Rund zwei Minuten vor Schluss ruhte der Ball 20 Meter vor dem Gäste-Gehäuse. Michael Frontzeck entschloss sich, für Fin Bartels Youngster Sebastian Maier einzuwechseln, der sofort zum Freistoß antrat – und das Ding mit seinem ersten Ballkontakt rechts oben reinschweißte! Bäääääm! 2:1! Das Millerntor stand Kopf!

Die Schlussoffensive Dynamo Dresdens verpuffte, so dass die Kiezkicker nach einer engagierten Leistung als verdiente Sieger vom Platz gingen.

 

FC St. Pauli

Tschauner – Nehrig, Thorandt, Gonther, Halstenberg – Buchtmann, Boll (56. Kringe), Rzatkowski (81. Nöthe), Bartels (88. Maier), Thy – Verhoek

Trainer: Michael Frontzeck

 

SG Dynamo Dresden

Kirsten – Menz, Bregerie, Mravac, Schuppan – Losilla, Fiel (90. S. Benyamina), Koch, Kempe (68. Ouali) – Dedic (77. Pote), Aoudia

Trainer: Steffen Menze

 

Tore: 0:1 Aoudia (71.), 1:1 Kringe (73.), 2:1 Maier (88.)

Gelbe Karten: Fiel, Koch

Zuschauer: 28.587

Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)

 

(jk)

Foto: Witters

 

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