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Diskussion um Olympia in Hamburg
Sonntag, 01. November 2015, 08:14 Uhr
Am 19. Oktober fand im Millerntor-Stadion eine große Podiumsdiskussion zum Thema Olympia in Hamburg mit einem prominent besetzten Podium statt. Zur weiteren Diskussion zum Thema sind hier noch einmal Schlussbemerkungen der Teilnehmer zusammengestellt.
An diesem Abend, der von Journalist und Autor Werner Langmaack moderiert wurde, vertraten der Staatsrat Christoph Holstein, der im Bereich Inneres und Sport tätig ist, sowie Oberbaudirektor Prof. Jörn Walter die Pro-Seite. Vertreter der Contra-Position waren die Geographin und Umwelt- und Stadtforscherin Sybille Bauriedl sowie Ulf Treger, der bei NOlympia Hamburg aktiv ist.
Als Gast mit einer neutralen Position konnte Sylvia Schenk gewonnen werden. Sylvia Schenk ist Rechtsanwältin in Frankfurt am Main und Expertin für Sport und Compliance. Sie engagiert sich ehrenamtlich im Vorstand der Deutschen Olympischen Akademie und weltweit als Sportbeauftragte der Anti-Korruptionsorganisation Transparency International.
Als Gast mit einer neutralen Position konnte Sylvia Schenk gewonnen werden. Sylvia Schenk ist Rechtsanwältin in Frankfurt am Main und Expertin für Sport und Compliance. Sie engagiert sich ehrenamtlich im Vorstand der Deutschen Olympischen Akademie und weltweit als Sportbeauftragte der Anti-Korruptionsorganisation Transparency International.
„Die Erfahrungen der Bevölkerung mit den Olympischen Spielen in London zeigen, dass es dort kaum positive Impulse für die urbane Lebensqualität gab, hingegen starke Einschränkungen durch Sicherheitsarchitektur, Baustellen und steigende Immobilienpreise in ärmeren Stadtteilen.
Die Förderung aus Bundesmitteln ist beschränkt auf olympiarelevante Infrastrukturpojekte, d.h. andere notwendige Neubau- oder Sanierungsmaßnahmen werden in Hamburg bis 2040 zurückgestellt, bis die Nachnutzungsumbauten auf dem Kleinen Grasbrook abgschlossen sind.“
Sybille Bauriedl
„Olympia kann gerade in unruhigen Zeiten ein Symbol für friedlichen Wettstreit und gemeinsames Erleben über alle Grenzen hinweg sein. Deshalb ist es wichtig, den begonnenen Reformprozess im Sport mit einer nachhaltigen Bewerbung, die Hamburg voranbringt und zugleich ein Signal an die Welt sendet, zu unterstützen.“
Sylvia Schenk
„Barcelona und München haben es vorgemacht: Internationale Spiele bieten große Chancen für den Sport und die Entwicklung der Stadt. Sie können Integration und Inklusion verstärken. Gleichzeitig ist wichtig, die Sorgen etwa vor Mietpreissteigerung oder Gentrifizierung ernstzunehmen. Wir tun das.“
Christoph Holstein
„Olympische und Paralympische Spiele sind ohnegleichen, im Idealfall ein Weltfest des Sports, der Kultur, der Völkerverständigung. Andererseits sind sie geradezu monströs. Die Sorgen und das Unbehagen, das dieses, in seinen Auswirkungen kaum überschaubare Ereignis, bei manchen Menschen auslöst, sind nachvollziehbar. Aber den Mutigen gehört die Welt. Das IOC hat mit der Agenda 2020 versprochen, Olympia von unnötigem Prunk zu befreien und wieder auf ein weltliches Fundament zu stellen. Unter dieser Bedingung sollte Hamburg das Abenteuer wagen.“
Werner Langmaack
„Wir rufen dazu auf, beim Referendum mit NEIN zu stimmen. Wir sollten
unsere Energie und die Kosten, die für eine Bewerbung aufgebracht werden
müßten, besser investieren. Wir sollten gemeinsam überlegen, in welcher
Stadt wir morgen, in zehn und in zwanzig Jahren leben wollen, wie wir
alle besser leben können! Die olympischen Spiele werden uns dabei nicht
helfen, im Gegenteil: Es ist zu befürchten, dass Olympia unsere Stadt
finanziell überfordern und viele schädliche Nebenwirkungen mit sich
bringen wird.“
Ulf Treger
„Die olympischen und paralympischen Spiele in Hamburg mit ihrer Lage am Wasser und im Herzen der Stadt wären nicht nur von einer einzigartigen Atmosphäre für die Athleten, sondern würden auch sehr helfen, drängende Probleme des Verkehrs und des Wohnungsbaues in den 20er Jahren zu lösen.“
Prof. Jörn Walter
Foto: Witters