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„Der Verein steht wie kein anderer für bestimmte Werte“

Zwei Wochen vor seinem Amtsantritt äußerte sich Andreas Rettig, der am 1. September die Nachfolge von Michael Meeske als kaufmännischer Geschäftsleiter beim FC St. Pauli antreten wird, erstmals öffentlich. Auf der Pressekonferenz berichtete der 52-Jährige u.a. von seinen Beweggründen und den Gesprächen mit dem Präsidium um Oke Göttlich.

Zunächst äußerte sich aber erst einmal Präsident Oke Göttlich zur Verpflichtung Rettigs – er holte etwas weiter aus: „Letztlich hat uns der erfolgreiche Klassenkampf gezeigt, dass wir im Kollektiv mutige Entscheidungen treffen können, um in Zukunft zwei, drei Schritte weiterzukommen.“ Im Präsidium habe man dann überlegt, wie man den Verein voranbringen kann. „Da sind wir auch zu der Entscheidung gekommen, Andreas zu kontaktieren. Wir haben uns dann getroffen und uns, was Ausrichtung und Ideen für die Zukunft angehen, auf Anhieb gut verstanden“, führte Göttlich fort.

„Gute und vertrauensvolle Gespräche“ attestierte auch Andreas Rettig, der von Januar 2013 bis zum 30. Juni 2015 als Geschäftsführer für die Deutsche Fußball Liga gearbeitet hatte, dem Präsidium. Frühzeitig hatte er DFL-Präsident Rainer Rauball sein Ausscheiden mitgeteilt. „Für mich stand fest, dass ich wieder zu einem Verein will“, stellte Rettig, der im März aufgrund der wirtschaftlichen Daten anderer Verein nicht mehr an den finalen Lizensierungsverfahren mitwirken wollte, klar.

Anschließend habe er der 52-Jährige bewusste „eine längere Abkühlphase“ gewählt, „weil ich nicht direkt vom Verband sofort zu einem Verein gehen wollte“, begründete Rettig einerseits. „Bei einem besonderen Verein wie dem FC St. Pauli wollte ich mir erst einmal aus der Distanz ein Bild verschaffen und deswegen auch nicht kalt einsteigen. Ich konnte tageweise Mäuschen spielen, reinschnuppern und so auch die Leute kennenlernen. Das war ein wichtiger Aspekt für mich“, benannte Rettig einen zweiten Grund für seine „Sommerpause“.

Warum der FC St. Pauli? Der 52-Jährige erklärte ausführlich: „Der Verein hat deshalb eine große und gute Perspektive hat, weil er wie kein anderer für bestimmte Werte steht und einsteht. So habe ich den FC St. Pauli aus der Ferne immer wahrgenommen und so ist es auch eingetreten. Ich bin mir bei aller Globalisierung sicher, dass die Sehnsucht nach dem Wir-Gefühl, nach einer Heimat, nach Zusammenhalt Gründe sind, warum dem Verein auch außerhalb Hamburgs so viele Sympathien entgegengebracht werden.“

„Für mich war es immer ein Antrieb, mich bei in wirtschaftlicher Hinsicht kleineren Vereinen einzubringen. Ich hatte vier tolle Jahre beim SC Freiburg und mit dem FC Augsburg habe ich eine rasante Fahrt hingelegt. Auch da hat man das Wir-Gefühl ausgesprochen gelebt“, stellte der neue kaufmännische Geschäftsführer eine Gemeinsamkeit mit dem FC St. Pauli her.

„Ich helfe, wo ich kann“, fasste sich der 52-Jährige mit Blick auf die Zukunft und die Perspektiven des FC St. Pauli zunächst kurz, ehe er doch noch, wenn auch zurückhaltend, etwas ausholte: „Es macht keinen Sinn, zum jetzigen Zeitpunkt Ankündigungen auszusprechen. Ich möchte erst einmal mit meiner Arbeit beginnen und dann nach einer Zeit X schauen, was wir gemeinsam bereits auf den Weg bringen konnte.“

Als „spannende und lehrreiche Zeit“ bezeichnete der gebürtige Leverkusener die Arbeit bei der DFL, um dann, auf den emotionalen Heimsieg gegen Fürth angesprochen, den er wie alle anderen Pflichtspiele auch live verfolgt hatte, den entscheidenden Unterschied zur Arbeit für einen Fußballverein zu erklären: „Bei der DFL kann man keine Spiele gewinnen, da fehlt die Emotionalität. Diese ist im Vereinsleben, wo man sich freut, aber auch mal leidet, vorhanden.“ So war Rettig von der Tatsache fasziniert, „wie die St. Pauli-Fans die Gäste nach dem Abpfiff mit Applaus verabschieden“. Dies alleine sei das Eintrittsgeld wert, leider sehe man dies viel zu selten, so Rettig weiter.

Ein Sonderlob sprach der 52-Jährige Michael Meeske aus, der ab dem 1. September seine neue Aufgabe beim 1. FC Nürnberg antreten wird. „Es hat mich besonders gefreut, dass Michael alles super vorbereitet und übergeben hat. Er hat ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein gezeigt und einen sauberen Schreibtisch übergeben“, dankte Rettig seinem Vorgänger.

 

(hb)

Fotos: Witters

 

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