„Nach dem Spiel war einfach nur noch Erleichterung“
Sonnabend, 13. Juni 2015, 07:51 Uhr
Hey Schnecke. Genießt Du aktuell die fußballfreie Zeit?
Einfach mal nicht morgens nach dem Aufstehen daran zu denken, dass ich zum Training muss, ist schon sehr angenehm. Wobei ich nach jetzt gut drei Wochen so langsam mal auch den einen oder anderen Gedanken ans Training verschwende und ich mich schon ein kleines bisschen wieder darauf freue, wenn’s wieder losgeht.
Wahrscheinlich freut sich auch die Familie, dass Du wieder mehr Zeit hast...
Eigentlich war da noch gar nicht so viel Zeit. Ich war einer der wenigen, die nach der Klassenerhaltsfete noch ein paar Tage auf Mallorca verbracht haben. Dennoch habe ich die mehr vorhandene Zeit sehr gerne mit meiner Familie verbracht.
Drei Wochen liegt das Spiel in Darmstadt nun zurück. Was hast Du seitdem gemacht?
Ich genieße einfach die Zeit hier in Hamburg. Viele Sachen, die ich sonst während der Saison nicht machen konnte, hole ich jetzt in der Sommerpause nach. Ich war zu Besuch beim „Lauf gegen Rechts“ und hab mir das angeschaut. Ganz ohne Fußball ging’s auch nicht, so habe ich mit einigen Mitarbeitern der Geschäftsstelle das Relegationsspiel zwischen dem HSV und dem KSC verfolgt. Generell genieße ich einfach mal die Zeit in Hamburg und nutze sie, um Freunde und Bekannte zu treffen.
Blicken wir nochmal aufs Saisonfinale in Darmstadt zurück: Wie hast Du den Tag, das Spiel und die Feierlichkeiten danach erlebt? Wie war eigentlich die Fahrt im Sonderzug?
Das war natürlich auch ein Highlight-Spiel in meiner Karriere, auch wenn wir es verloren haben. Die Partie war sehr wichtig für mich und natürlich für den Verein. Ich glaube, dass es schon lange nicht mehr am letzten Spieltag um alles ging, entsprechend groß war auch der Druck. Nach dem Spiel war es echt einfach nur noch Erleichterung. Ich bin nach dem Abpfiff ziemlich schnell mit Robin Richtung Fankurve gegangen, weil wir gesehen haben, dass die Darmstädter vor Freude den Platz gestürmt haben. Dann waren wir mit John zusammen bei den Fans und haben rumgefragt, ob sie irgendwelche Endstände kennen, aber die Fans waren sich auch noch nicht komplett sicher.
Das waren sicherlich quälende Augenblicke der Unklarheit...
Dieser Moment hat dann gefühlt eine Ewigkeit gedauert. Es war dann vielleicht doch nur eine halbe Minute, bis alle angefangen haben zu jubeln. Dann war die Erleichterung wirklich riesengroß.
Wie ging’s dann weiter?
Der Ablauf wurde dann etwas stressiger für mich. Erst haben wir in der Kurve noch ordentlich gefeiert, dann ging es ohne Duschen, nur mit kurzem Frischmachen, mit der Straßenbahn zum Sonderzug. Als wir in Hamburg angekommen sind, ging’s mit dem Taxi zum Knust und von da aus später weiter zur Reeperbahn. Als ich mich dann nachts so gegen vier Uhr auf der Reeperbahn mit einem Bierchen in der Hand irgendwo hingesetzt habe, konnte ich zum ersten Mal richtig durchatmen und die Geschehnisse sacken lassen. Das war ein echt tolles Gefühl – zu wissen, dass man es geschafft hat.
Blicken wir mal nicht nur auf das Darmstadt-Spiel, sondern auf die gesamte Saison zurück. Wie würdest Du diese zusammenfassen?
Da haben wir die anderen schön an der Wurst schnuppern lassen (lacht). Wir wissen alle, dass die Saison nicht optimal verlaufen ist. Wir haben nicht wirklich gut angefangen, und wenn du dann erstmal unten drin stehst, ist es schwer, da auch wieder rauszukommen. Da kann man nur froh sein, gegen Ende noch so die Kurve gekriegt zu haben. Wir haben ja zum Schluss noch relativ viele Punkte eingefahren, sodass wir in der Rückrundentabelle im oberen Drittel standen. Insgesamt hoffe ich aber, dass wir nicht nochmal so eine Saison spielen werden.
Hast Du für Dich persönlich schon ein Fazit gezogen und wenn ja, wie fällt das aus?
Ich habe die ersten drei Spiele gemacht, musste dann einige Spiele pausieren, ehe ich wieder auf dem Rasen stand. Es folgten zwei Spiele, bis mich der Innenbandanriss erst einmal außer Gefecht gesetzt hat. Dann habe ich einfach ein bisschen gebraucht, um am Anfang des Jahres wieder auf ein gutes Level zu kommen. Das 0:0 gegen Aue war dann wieder mein erstes Spiel. Seitdem habe ich jedes Spiel gemacht und ich glaube, dass unsere Bilanz anschließend recht positiv war (lacht). Ich habe am ersten Teil der Saison gar nicht so richtig teilgenommen und am Ende war ich einfach froh, Teil dessen gewesen zu sein, was hier die letzten elf, zwölf Spielen passiert ist.