Torfeuerwerk zum Saisonabschluss
Sonntag, 15. Mai 2016, 14:17 Uhr
Ein letztes Mal. Für John Verhoek, Enis Alushi, Sebastian Maier und Lennart Thy hieß es das auch über den letzten Zweitligaspieltag hinaus. Zumindest als Spieler vom FC St. Pauli. Sie wurden vor dem Anpfiff gemeinsam mit den U23-Spielern Okan Kurt, Yannick Deichmann und Andrej Startsev verabschiedet, da sie ab der kommenden Spielzeit für einen anderen Klub die Fußballschuhe schnüren. Für Maier und Thy gab es den Abschied auch von Beginn an auf dem Feld. Denn Cheftrainer Ewald Lienen rotierte fleißig und stellte im Vergleich zur 0:1-Pleite in Nürnberg gleich auf vier Positionen um. Besonders erwähnenswert: Der langzeitverletzte Ryo Miyaichi feierte sein Startelf-Debüt im braun-weißen Dress.
Und ja, die Kiezkicker liefen heute tatsächlich anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie am kommenden Dienstag (17.5.) mit dem braun-weißen Trikot auf, das an den Ärmeln bekanntlich mit einem Regenbogen geschmückt ist. Außerdem waren die Eckfahnen, nicht wie sonst, mit dem Totenkopf bedruckt, sondern durch die Regenbogen-Farben ersetzt. Nach der tollen Choreo der Fans beim Einlaufen, die sich über alle Tribünen des auverkauften Millerntor-Stadions zog, ging es dann auch auf dem Rasen los.
Und wie! Die Pfälzer nutzten früh einen Ballverlust der Kiezkicker aus. Jon Bödvarsson brachte die Kugel ins Zentrum, wo Lukas Görtler vor Lasse Sobiech an den Ball kommt und diesen im Kasten unterbringt (4.). Doch die Antwort der Braun-Weißen, die zuvor selber an der Führung schnupperten, ließ nicht lange auf sich warten. Denn mit der nächsten Gelegenheit brachte Sebastian Maier in seinem Abschiedsspiel eine Flanke aus dem Halbfeld vor das Tor, wo Miyaichi mit einer Volleyabnahme den Ausgleich erzielte (5.). Was für ein Start am Millerntor!
Im Anschluss entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch in beide Richtungen. Sinnbildlich dafür, dass es auf einen geblockten Schuss von Miyaichi eine sehr gute Kontergelegenheit für die Roten Teufel gab. Nach einem gut gespielten Konter über Jean Zimmer landet die Kugel später bei Jon Bödvarsson, dessen Versuch ab knapp vorbeiging (16.). Dann beschenkte sich Angreifer Lennart Thy zu seinem Abschied selber. Nach der Hereingabe vom ersten Torschützen Miyaichi köpfte der braun-weiße Top-Torjäger das Spielgerät mit einem Aufsetzer unhaltbar in die Maschen (21.). Spiel gedreht. Und das nicht unverdient, denn die Boys in Brown zeigten bis dahin eine ihrer besten Saisonleistungen.
Im Anschluss kam die Begegnung in eine ihrer schwächeren Phase. Die Lienen-Elf verwaltete den knappen Vorsprung und hielt häufiger den Ball, was den Lauterer nicht mehr ihr gefährliches Umschaltspiel ermöglichte. Stattdessen versuchten es die Braun-Weißen weiter. Maier prüfte FCK-Schlussmann Marius Müller (35.) und nur wenige Minuten danach verfehlte Sobiech nach einer Ecke von Christopher Buchtmann nur knapp das Gehäuse (39.). Kurz vor dem Pausenpfiff schienen die Gäste den Schock des Rückstandes verdaut zu haben, doch kamen bei ihren Bemühungen nicht zum Abschluss. Dementsprechend ging es mit einer verdienten 2:1-Führung für die Boys in Brown in die Kabinen.